Lesedauer 4 Minuten  

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein stabiles Darmmilieu ist essenziell für die allgemeine Gesundheit und den Stoffwechsel von Stuten und Fohlen.
  • Das Mikrobiom (Darmflora) der Stute beeinflusst das Mikrobiom des Fohlens.
  • Ein gesundes Mikrobiom fördert die Nährstoffaufnahme und stärkt das Immunsystem.
  • Stress, Futterumstellungen oder Krankheiten können das Darmmilieu empfindlich stören.
  • Eine gezielte Unterstützung des Darms verbessert die Gesundheit der Stute und legt die Basis für ein vitales Fohlen.

Das Darmmilieu spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit von Pferden, insbesondere von Zuchtstuten und ihren Fohlen. Eine ausgewogene Darmflora (Mikrobiom) unterstützt nicht nur die Verdauung, sondern ist auch für den Stoffwechsel, das Immunsystem und die allgemeine Widerstandsfähigkeit essenziell.

Besonders in der Zucht ist ein stabiles Darmmilieu von entscheidender Bedeutung, da die Gesundheit der Stute direkt die Entwicklung und Vitalität des Fohlens beeinflusst. Eine Stute mit gestörtem Darmmilieu wird ein Fohlen produzieren, das Zeit seines Lebens mit Stoffwechselproblemen zu kämpfen hat.

Das Darmmilieu: Fundament der Gesundheit

Der Dickdarm ist weit mehr als nur ein Verdauungsorgan – er ist ein komplexes Ökosystem aus Milliarden von Mikroorganismen, die in einer empfindlichen Balance zusammenwirken. Diese Mikroorganismen helfen, Pflanzenfasern in Energie umzuwandeln, Nährstoffe bereitzustellen und das Immunsystem zu stärken.

Eine gestörte Darmflora kann hingegen die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen, Verdauungsstörungen und Stoffwechselprobleme verursachen und das Immunsystem schwächen. Besonders während der Trächtigkeit und Laktation ist es wichtig, die Darmgesundheit der Stute zu fördern, da diese Phase eine enorme Belastung für den Stoffwechsel darstellt.

Einfluss der Stute auf das Fohlen

Das Mikrobiom der Stute hat direkten Einfluss auf das Fohlen. Fohlen fressen den frisch abgesetzten Kot der Mutterstute, um gezielt Mikroorganismen aufzunehmen, die sich dann in ihrem Dickdarm ansiedeln. Damit prägt das Mikrobiom der Mutterstute das des Fohlens. Eine gesunde Verdauung mit einem stabilen Mikrobiom der Stute ist entsprechend die Grundlage für eine gesunde Darmflora des Fohlens.

In den ersten Wochen nach der Geburt ist das Immunsystem des Fohlens noch nicht vollständig entwickelt. Die Mikroorganismen, die sich in dieser Zeit in der Darmwand ansiedeln, werden zukünftig als „Freunde“ behandelt und bleiben ein Leben lang erhalten. Auch wenn sich das Mikrobiom im Nahrungsbrei selbst stark verändern kann, abhängig von der Fütterung, ist das wandständige „erste“ Mikrobiom dasjenige, welches den meisten Einfluss auf die Verdauung, die Integrität der Darmwand und die Funktion des Immunsystems hat.

Wird die Darmwand in den ersten Lebenswochen mit nicht artgerechten Mikroorganismen besiedelt, beispielsweise weil die Mutterstute mit Heulage gefüttert wurde, dann wird das Fohlen schon früh Stoffwechselprobleme wie Hufrehe oder Sommerekzem entwickeln und sein Leben lang ein Patient mit Stoffwechselstörung bleiben.

Faktoren, die das Darmmilieu beeinflussen

Es gibt zahlreiche Faktoren, die das Darmmilieu von Stuten und Fohlen aus dem Gleichgewicht bringen können. Dazu gehören:

  • Stress: Änderungen in der Herdenstruktur, Transport oder Futterumstellungen können die Balance der Darmflora stören.
  • Futterart und -qualität: Minderwertiges oder schimmeliges Futter belastet den Darm und begünstigt die Ansiedlung schädlicher Bakterien. Nicht artgerechte Futtermittel wie Heulage, Rübenschnitzel, Strukturmüslis oder Sojaprodukte sorgen für die Ansiedelung unerwünschter Mikroorganismen.
  • Medikamente: Antibiotika oder Entwurmungsmittel können das natürliche Mikrobiom beeinträchtigen.

Eine gezielte Unterstützung ist in solchen Fällen notwendig, um das Darmmilieu zu stabilisieren und langfristige Schäden zu vermeiden.

Wie das Darmmilieu unterstützt werden kann

Eine ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel zu einem gesunden Darm. Hochwertiges Heu bildet die Grundlage, gegebenenfalls ergänzt durch gezielte Futterzusätze, die die Darmgesundheit fördern.

Produkte wie OKAPI Esparsette enthalten natürliche Gerbstoffe, die die Darmflora stabilisieren und die Ansiedlung schädlicher Keime verhindern können. Gleichzeitig fördern sie die Verdauung und die Aufnahme von Nährstoffen.

Zusätzlich sollte der Stress für die Stute minimiert werden, insbesondere in der Zeit vor und nach der Geburt. Eine ruhige, gleichbleibende Haltung, ausreichend Bewegung und eine stabile Herdenstruktur tragen zur Darmgesundheit bei.

Die Rolle der Darmgesundheit für den Stoffwechsel

Ein stabiles Mikrobiom ist essenziell für einen gesunden Stoffwechsel. Es hilft, Energie aus der Nahrung zu gewinnen, Hormone zu regulieren und den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Eine gestörte Darmflora kann hingegen Stoffwechselkrankheiten wie Übergewicht, Ekzeme oder Hufrehe begünstigen.

Die Darmgesundheit ist ein oft unterschätzter, aber entscheidender Faktor für die Gesundheit und den Stoffwechsel von Stuten und Fohlen. Ein stabiles Mikrobiom fördert nicht nur die Nährstoffaufnahme und das Immunsystem, sondern legt auch die Grundlage für die Vitalität des Fohlens.

Mehr Informationen zum Thema Zucht & Aufzucht gibt es auf unserer Themenseite: Zucht & Aufzucht

Team Sanoanimal