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Das Wichtigste in Kürze:

  • Eiweiß ist essenziell für die Entwicklung des Fohlens und die Gesundheit der Stute.
  • Winterfohlen haben oft begrenzten Zugang zu frischem Weidegras, einer wichtigen Eiweißquelle.
  • Hochwertige Eiweißquellen  in der Fütterung unterstützen die Muskulatur, Organe und das Immunsystem des Fohlens.
  • Eine bedarfsgerechte Eiweißversorgung beugt Abbauprozessen bei der Stute vor.
  • Die Futterration sollte individuell angepasst und regelmäßig überprüft werden.

Die Versorgung mit hochwertigem Eiweiß spielt in der Zucht eine zentrale Rolle. Eiweiß ist nicht nur ein Baustein für Muskeln und Gewebe, sondern auch essenziell für die Milchproduktion der Stute und die Entwicklung des Fohlens. Besonders bei Winterfohlen, deren Mütter in den entscheidenden Wochen vor und nach der Geburt keinen Zugang zu frischem Weidegras haben, ist eine gezielte Eiweißergänzung oft unverzichtbar.

Warum ist Eiweiß so wichtig?

Eiweiß besteht aus Aminosäuren, die für viele lebenswichtige Prozesse im Körper benötigt werden. Bei Zuchtstuten fördert Eiweiß im Futter die Milchproduktion, stärkt die Muskulatur, beugt Muskelabbau vor und unterstützt die Regeneration nach der Geburt.

Für das Fohlen ist Eiweiß essenziell für die Entwicklung von Muskeln, Organen und dem Immunsystem. Ein Mangel kann Wachstumsstörungen verursachen und die Widerstandskraft des Fohlens beeinträchtigen.

Besondere Herausforderungen bei Winterfohlen

Fohlen, die im Winter geboren werden, wachsen oft unter besonderen Bedingungen auf. Die Stuten haben in der Zeit vor und nach der Geburt meist keinen Zugang zu frischem Weidegras, das eine natürliche Quelle von hochwertigem Eiweiß darstellt. Stattdessen sind sie auf Heu und Kraftfutter angewiesen, die oft nicht den vollen Eiweißbedarf decken können.

Zusätzlich erfordert die kalte Jahreszeit eine erhöhte Energiezufuhr, um die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Dies kann dazu führen, dass der Bedarf an Eiweiß und anderen Nährstoffen schneller ansteigt, bzw. die Stuten stark abbauen, wenn die Ration nicht entsprechend angepasst wird.

Hochwertige Eiweißquellen für die Winterfütterung

Um den erhöhten Bedarf zu decken, sollten Zuchtstuten und Fohlen mit hochwertigen Eiweißquellen versorgt werden, die nach Möglichkeit frei von Stärke sind. Raufutter von bester Qualität bildet die Grundlage, sollte aber durch gezielte Ergänzungen ergänzt werden.

Sojaprodukte, die man häufig in Zuchtstutenmüslis findet, sind dabei hoch problematisch. Zum Einen liefert Soja ein minderwertiges Eiweiß für Pferde, zum anderen enthält es Stachyose, ein lösliches Kohlenhydrat, das nicht dünndarmverdaulich ist. Gelangt diese Stachyose in den Dickdarm, kommt es zu Dysbiosen (Fehlgärungen), welche das Mikrobiom nachhaltig stören. Das wiederum ist problematisch für den Aufbau des natürlichen Mikrobioms des Fohlens nach der Geburt.

Futtermittel wie OKAPI Esparsette oder OKAPI Vitalcobs bieten im Vergleich dazu ein hochwertiges Aminosäuremuster für Pferde und sind gleichzeitig frei von Stärke. Sie eignen sich daher besser für die Winterfütterung von Zuchtstuten als Sojaprodukte. Esparsette liefert dabei nicht nur Eiweiß, sondern enthält auch einen hohen Anteil an Gerbstoffen, die sich stabilisierend auf das Darmmilieu der Stute auswirken. Das sorgt nicht nur für eine bessere Nährstoffverwertung, sondern auch für ein gesünderes Mikrobiom beim Fohlen nach der Geburt.

Vorbeugung von Eiweißmangel bei der Stute

Ein Eiweißmangel kann bei Zuchtstuten zu Muskelabbau, verminderter Milchproduktion und einer geschwächten Konstitution führen. Um dem vorzubeugen, sollte die Fütterung frühzeitig angepasst werden – idealerweise schon im letzten Drittel der Trächtigkeit.

Hochwertiges Heu, ein passendes Mineralfutter und – nach Bedarf – die Zufütterung von eiweißreichen Ergänzungsfuttermitteln tragen dazu bei, die Gesundheit der Stute zu erhalten und ihre Leistungsfähigkeit zu fördern. Dabei gilt es jedoch immer, eine Balance zu finden, denn „zu viel“ ist genauso problematisch wie „zu wenig“.

Individuelle Anpassung der Fütterung

Jede Stute hat individuelle Anforderungen, die von Rasse, Alter, Gewicht, Gesundheitszustand, Haltungsbedingungen, Phase der Trächtigkeit und der Qualität des Grundfutters abhängen. Eine regelmäßige Überprüfung der Futterration durch einen kompetenten Ernährungsberater hilft, Mängel oder Überschüsse zu vermeiden.

Auch das Fohlen sollte ab einem gewissen Alter mit zusätzlichem Futter versorgt werden, um die Milch der Mutter zu ergänzen und eine optimale Entwicklung zu gewährleisten. Ob die Versorgung mit Heu, Weidegras und Mineralfutter ausreicht oder eine weitere Nährstoffversorgung notwendig ist, muss auch beim Fohlen immer individuell betrachtet werden. Der Ernährungsberater sollte das Fohlen im Auge haben und bei Bedarf die passende Zufütterung empfehlen.

Mehr Informationen zum Thema Zucht & Aufzucht gibt es auf unserer Themenseite: Zucht & Aufzucht

Team Sanoanimal