Das Wichtigste in Kürze:
- Lysin, Methionin und Threonin sind essenzielle Aminosäuren, die Pferde nicht selbst herstellen können.
- Diese Aminosäuren sind entscheidend für den Muskelaufbau, die Milchproduktion und die Erholung nach körperlicher Belastung.
- Ein Mangel kann zu Muskelabbau, verminderter Milchleistung und Entwicklungsstörungen beim Fohlen führen.
- Eine bedarfsgerechte Versorgung ist besonders während der Laktation und bei stark beanspruchten Hengsten wichtig.
- Individuelle Anpassungen der Futterration helfen, Mängel zu vermeiden.
Essenzielle Aminosäuren wie Lysin, Methionin und Threonin sind unverzichtbar für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Pferden, insbesondere von Zuchtstuten und -hengsten. Da Pferde diese Aminosäuren nicht selbst synthetisieren können, müssen sie über die Nahrung aufgenommen werden. In der Zucht spielen sie eine zentrale Rolle: Lysin, Methionin und Threonin fördern den Muskelaufbau und die Regeneration, unterstützen die Milchproduktion und stärken das Immunsystem von Stute und Fohlen.
Die Rolle essenzieller Aminosäuren
Essenzielle Aminosäuren sind Bausteine von Proteinen, die für nahezu alle physiologischen Prozesse im Körper benötigt werden. Sie sind besonders wichtig für:
- Muskulatur: Lysin und Methionin fördern den Aufbau und Erhalt der Muskulatur. Sie sind essenziell für Hengste während der Decksaison und für Stuten nach der Geburt, um den Muskelabbau zu verhindern.
- Milchproduktion: Lysin und Threonin spielen eine wichtige Rolle bei der Milchbildung und sorgen dafür, dass laktierende Stuten genügend Nährstoffe für ihr Fohlen bereitstellen können, ohne dafür ihre eigene Muskulatur abbauen zu müssen.
- Regeneration: Nach körperlicher Belastung oder Stress unterstützen die drei Aminosäuren die Erholung und fördern die Zellreparatur.
- Immunsystem: Threonin ist ein wichtiger Bestandteil von Antikörpern und trägt zur Abwehr von Krankheiten bei.
Gefahren eines Mangels
Ein Mangel an essenziellen Aminosäuren kann schwerwiegende Folgen haben:
- Muskelschwäche und -abbau: Besonders bei stark beanspruchten Hengsten oder Stuten nach der Geburt kann ein Mangel die körperliche Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Bei vielen Stuten zeigt sich dies in fortschreitendem Muskelabbau und „Topline Syndrom“, bei Hengsten leidet die Spermaqualität und damit die Fruchtbarkeit.
- Verminderte Milchleistung: Ein Mangel an Lysin und Threonin reduziert die Milchproduktion und kann damit die Entwicklung des Fohlens negativ beeinflussen.
- Wachstumsstörungen: Fohlen, deren Mütter nicht ausreichend mit Aminosäuren versorgt sind, zeigen oft verzögertes Wachstum und schwache Muskulatur.
Gezielte Ergänzung von Aminosäuren
Der Futtermittelmarkt bietet eine ganze Reihe von Aminosäurepräparaten, die als Ergänzungsfuttermittel für Zuchtstuten und -hengste beworben werden. Die meisten davon basieren auf Sojahydrolysat. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Soja-Eiweiß, das durch industrielle Prozesse in seine Aminosäuren zerlegt wurde. Da Soja ein eher minderwertiges Aminosäuremuster für Pferde hat, sollte die Fütterung solcher Produkte gut überlegt sein. Denn die nicht-essenziellen Aminosäuren, die in diesen Futtermitteln in großen Mengen enthalten sind, stellen eine Belastung für Leber und Nieren dar, da sie wieder abgebaut und ausgeschieden werden müssen.
Sinnvoller ist es, auf reine Mischungen der essenziellen Aminosäuren zurückzugreifen. Mit ihnen kann die Qualität der Eiweißration aufgewertet werde, ohne die Gesamteiweißration zu erhöhten. Denn zu hohe Rohproteingehalte in der Ration stellen wiederum eine starke Belastung für die Nieren dar und können auch zu Dysbiosen im Dickdarm des Pferdes führen. Eine Möglichkeit der Ergänzung mit essenziellen Aminosäuren ist OKAPI Lymeth, das Lysin, Methionin und Threonin zur Verfügung stellt, ohne den Eiweißhaushalt unnötig zu belasten.
Fütterung während der Laktation und Decksaison
Der Bedarf an Aminosäuren steigt während der Laktation und in der Decksaison erheblich an. Eine ausgewogene Futterration sollte daher immer auf hochwertigem Heu mit einem ausreichenden Rohproteingehalt von 6-9% basieren. Dies kann gezielt ergänzt werden durch eiweißreiche Futtermittel wie Luzerne, Esparsette oder ähnliche Legumiosen. Damit der Gesamtgehalt an Eiweiß nicht zu hoch gerät, kann gezielt mit Aminosäurenpräparaten ergänzt werden. Das stellt die Leistungsfähigkeit von Stute und Hengst sicher, ohne den Stoffwechsel unnötig zu belasten. Mit dieser Fütterung wird nicht nur dem Muskelabbau bei der Stute vorgebeugt, sondern auch Entwicklungsverzögerungen beim Fohlen.
Individuelle Anpassung der Fütterung
Die Anforderungen an die Fütterung variieren je nach Rasse, Alter, Gewicht, Haltungsbedingungen, Gesundheitszustand und Belastung der Tiere. Eine regelmäßige Überprüfung der Futterration durch einen kompetenten Ernährungsberater hilft, Defizite rechtzeitig zu erkennen und die Versorgung optimal anzupassen.
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