Das Wichtigste in Kürze:
- Der Wasserbedarf laktierender Stuten steigt erheblich, da die Milchproduktion täglich große Mengen Flüssigkeit erfordert.
- Eine Stute kann bis zu 20 Liter Milch pro Tag produzieren und benötigt entsprechend 50–100 Liter Wasser täglich.
- Mangelnde Wasserzufuhr kann die Milchproduktion und die Gesundheit der Stute beeinträchtigen.
- Frisches, sauberes Wasser sollte immer frei verfügbar sein.
- Elektrolyte können in Phasen hoher Belastung helfen, den Flüssigkeitshaushalt zu stabilisieren.
- Regelmäßige Kontrolle der Wasseraufnahme ist wichtig, um Dehydrierung frühzeitig zu erkennen.
Die Laktation ist eine Phase, in der der Wasserbedarf einer Zuchtstute stark ansteigt. Milch besteht zu über 85 % aus Wasser, und eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme kann nicht nur die Milchproduktion, sondern auch die Gesundheit der Stute gefährden.
Der erhöhte Wasserbedarf laktierender Stuten
Laktierende Stuten benötigen deutlich mehr Wasser als Pferde in Ruhephasen. Die Milchproduktion entzieht dem Körper der Stute täglich große Mengen an Flüssigkeit. Zusätzlich steigt der Wasserbedarf bei warmer Witterung, körperlicher Aktivität oder hoher Belastung.
Während eine nicht-laktierende Stute etwa 30–50 Liter Wasser pro Tag benötigt, kann der Bedarf bei laktierenden Stuten auf 50–100 Liter steigen, je nach Milchmenge und äußeren Bedingungen.
Folgen eines Flüssigkeitsmangels
Ein Mangel an Wasser kann schnell zu ernsthaften Problemen führen:
- Reduzierte Milchproduktion: Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr beeinträchtigt die Milchmenge und -qualität, was das Fohlen direkt betrifft.
- Kreislaufbelastung: Dehydrierung führt zu einer Verdickung des Blutes, was Herz und Kreislauf belastet.
- Verdauungsprobleme: Ein Mangel an Flüssigkeit erhöht das Risiko für Koliken und Verstopfung.
Tipps für eine ausreichende Wasserversorgung
- Frisches Wasser rund um die Uhr: Stuten sollten jederzeit Zugang zu sauberem, frischem Wasser haben. Das Wasser sollte regelmäßig überprüft und nachgefüllt werden, um Verunreinigungen zu vermeiden.
- Bevorzugte Tränkmöglichkeiten: Die meisten Pferde trinken lieber aus Trögen als aus automatischen Tränken, aber die Ausnahme bestätigt bekanntlich die Regel. Es lohnt sich, auf die Vorlieben der Stute zu achten, um die Wasseraufnahme zu fördern.
- Temperatur beachten: Besonders im Winter sollte das Wasser weder zu kalt noch gefroren sein, da dies die Wasseraufnahme verringern kann – insbesondere bei Pferden mit Magenproblemen.
- Geschmacklich „aufpeppen“: Neigt die Stute dazu, generell eher wenig zu trinken, kann man oft durch die Zugabe von etwas Apfelsaft oder Kräutertee den Wassergeschmack meist so verbessern, dass mehr Wasser aufgenommen wird.
Die Rolle von Elektrolyten
Während der Laktation verliert die Stute nicht nur Wasser, sondern auch wichtige Elektrolyte wie Natrium, Kalium und Chlorid, die über den Schweiß und die Milch abgegeben werden. Diese Elektrolyte sind essenziell für die Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushalts und die Funktion von Muskeln und Nerven. Elektrolyte können in Form von Ergänzungsfuttermitteln oder als spezielles Elektrolytpulver zugefüttert werden, insbesondere in Phasen hoher Belastung oder bei warmem Wetter, um Kreislaufproblemen oder Koliken vorzubeugen.
Kontrolle der Wasseraufnahme
Es ist wichtig, die Wasseraufnahme der Stute regelmäßig zu kontrollieren, um sicherzustellen, dass sie ausreichend trinkt. Zeichen von Dehydrierung sind:
- Eingefallene Flanken und sichtbare Rippen.
- Trockene Schleimhäute und vermindertes Hautturgor (langsames Zurückziehen der Hautfalte).
- Reduzierter Appetit oder Schlappheit.
Zusätzliche Flüssigkeitsquellen
Neben Tränkwasser können auch wasserhaltige Futtermittel wie eingeweichte Heucobs zur Flüssigkeitsaufnahme beitragen. Diese sind besonders hilfreich, wenn die Stute generell wenig trinkt oder bei heißen Temperaturen zusätzliche Flüssigkeit benötigt.
Fazit
Die ausreichende Wasserversorgung ist ein entscheidender Faktor für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit laktierender Stuten. Mit frischem, sauberem Wasser, der gezielten Ergänzung von Elektrolyten und einer regelmäßigen Überprüfung der Wasseraufnahme kann man sicherstellen, dass die Stute während der Laktation optimal versorgt ist. Dies ist nicht nur für die Stute selbst, sondern auch für die Entwicklung des Fohlens von größter Bedeutung.
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