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Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine bedarfsgerechte Ernährung ist entscheidend für die Fruchtbarkeit und Gesundheit von Zuchtstuten.
  • Der Nährstoffbedarf ändert sich je nach Zyklusphase, Trächtigkeit und Laktation.
  • Hochwertiges Raufutter bildet die Grundlage der Fütterung, ergänzt durch bedarfsorientierte Kraftfuttermittel.
  • Spurenelemente wie Kupfer und Zink sind essenziell für die die Gesundheit des Fohlens.
  • Eine ausreichende Eiweißzufuhr fördert die Muskulatur und die Entwicklung des ungeborenen Fohlens.
  • Individuelle Anpassungen der Fütterung helfen, Stoffwechselstörungen zu vermeiden.

Die Ernährung von Zuchtstuten ist eine Wissenschaft für sich, denn sie stellt hohe Anforderungen an die Futterzusammensetzung. Von der Vorbereitung auf die Bedeckung bis hin zur Laktation spielt die richtige Fütterung eine entscheidende Rolle für die Fruchtbarkeit, die Trächtigkeit und die Gesundheit der Stute und des Fohlens. Dabei kann „zu viel“ immer genauso problematisch sein wie „zu wenig“.

Die Bedeutung von Raufutter

Raufutter, also Heu und Weidegras, ist das wichtigste Element in der Fütterung von Zuchtstuten. Es sorgt nicht nur für eine ausreichende Energiezufuhr, sondern unterstützt auch die Verdauung und das Mikrobiom des Darms. Gutes Pferdeheu und Weidegras liefern schon die meisten Nährstoffe, die Stute und Fohlen benötigen, sodass man sich weniger Sorgen um Zusatzfuttermittel machen muss.

Eine hohe Qualität des Raufutters ist essenziell, da es den größten Teil der täglichen Nährstoffaufnahme ausmacht. Heu sollte frei von Schimmel, Staub und Verunreinigungen sein. Von den Zuckergehalten her sollte es unbedingt <10% liegen, bei leichtfuttrigen Stuten eher <6%. Der Rohproteingehalt sollte bei 6-9% sein.

Ein zu hoher Proteingehalt führt zu Verfettung und begünstigt das Risiko für Stoffwechselprobleme und Geburtskomplikationen. Hohe Zuckergehalte im Heu begünstigen die Entwicklung von Insulinresistenz – sowohl bei der Stute als auch beim ungeborenen Fohlen. Besonders im Winter, wenn die Weiden geschlossen sind, bildet hochwertiges Heu die Grundlage der Fütterung.

Pferd frisst Heu.
Hochwertiges Heu liefert essenzielle Nährstoffe für Stute und Fohlen, unterstützt die Verdauung und das Darmmikrobiom. Qualität ist dabei das A und O! © Adobe Stock / Valeri Vatel

Spurenelemente und Mineralstoffe: Kleine Helfer mit großer Wirkung

Mineralstoffe und Spurenelemente sind für die Fruchtbarkeit und die Gesundheit von Zuchtstuten unverzichtbar. Kupfer spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Bindegewebes und des Skeletts des Fohlens. Zink unterstützt die Hormonproduktion und stärkt die Abwehrkräfte der Stute und ist an hunderten Stoffwechselreaktionen des sich entwickelnden Fohlens beteiligt. Eisen ist ein wesentlicher Faktor für die Bildung von Hämoglobin, welches Stute und Fohlen mit Sauerstoff versorgt. Daher sollte immer ein ausgewogenes Mineralfutter während der Trächtigkeit, und auch nach der Geburt, zur Verfügung gestellt werden. Der OKAPI Mineralfutternavigator hilft dabei, das richtige Mineralfutter zu finden.

In den letzten beiden Monaten der Trächtigkeit und während der Laktation steigt der Bedarf an den Spurenelementen Eisen, Kupfer und Zink deutlich an. Während Eisen ausreichend aus dem Raufutter aufgenommen werden kann, reicht die Menge an Kupfer und Zink im Mineralfutter oft nicht aus, vor allem dann nicht, wenn die Stute jedes Jahr belegt wird. Produkte wie OKAPI Pränat Z&K bieten eine gezielte Versorgung mit organischem Kupfer und Zink und sind ideal, um den erhöhten Bedarf in dieser Zeit zu decken.

Eine gute Spurenelementeversorgung in den letzten beiden Monaten der Trächtigkeit reduziert das Risiko für Geburtskomplikationen, sorgt für eine schnellere Erholung der Stute nach der Geburt und stabilisiert den Bewegungsapparat des Fohlens.

Aminosäuren: Bausteine des Lebens

Eiweiß ist ein weiterer Schlüssel in der Ernährung von Zuchtstuten. Hochwertige Eiweiße im Futter liefern essenzielle Aminosäuren, die für die Muskelbildung, die Organentwicklung des Fohlens und die Milchproduktion notwendig sind. Besonders im letzten Drittel der Trächtigkeit und in den ersten Monaten der Laktation ist eine ausreichende Eiweißzufuhr entscheidend.

Dabei steht weniger der Gesamteiweißgehalt der Ration im Vordergrund – der natürlich ausreichend gestaltet sein sollte – als vielmehr die Qualität. Sojaprodukte, die in den meisten Zuchtstutenmüslis enthalten sind, enthalten einen hohen Anteil an minderwertigen Aminosäuren, während Pflanzen wie Esparsette hochwertige Aminosäuren liefern. Während Soja also vor allem die Nieren belastet mit der Ausscheidung unerwünschter Aminosäuren, fördert Esparsette den Eiweißstoffwechsel von Stute und Fohlen, ohne zu belasten.

Wenn die Weideversorgung eingeschränkt und der Proteingehalt im Raufutter eher am unteren Ende der Skala angesiedelt ist, können hochwertige Eiweißquellen wie OKAPI Vitalcobs oder OKAPI Esparsette oder auch die Aufwertung der Eiweißration durch reine Mischungen essenzieller Aminosäuren wie OKAPI Lymeth eine sinnvolle Ergänzung sein. Diese unterstützen die Stute bei der Aufrechterhaltung ihrer Muskulatur und fördern eine optimale Entwicklung des ungeborenen Fohlens.

Energiebedarf und Futtermenge

Der Energiebedarf einer Zuchtstute variiert stark je nach ihrem physiologischen Zustand. Während der Ruhephase und in den ersten Monaten der Trächtigkeit bleibt der Bedarf relativ konstant. Im letzten Drittel der Trächtigkeit steigt er jedoch deutlich an, da das Fohlen im Mutterleib schnell wächst.

Auch während der Laktation ist der Energiebedarf erheblich höher, da die Milchproduktion große Mengen an Energie erfordert. Eine ausgewogene Kombination aus Raufutter, proteinreichen und gleichzeitig stärkearmen Kraftfutteralternativen und bei Bedarf Ergänzungsfuttermitteln hilft, diesen Bedarf zu decken.

Ein kompetenter Ernährungsberater sollte zu Rate gezogen werden, um einen für die einzelnen Phasen der Trächtigkeit und Laktation passenden Ernährungsplan zusammenzustellen. Denn Pferd ist nicht gleich Pferd und eine Warmblutstute, die jedes Jahr ein Fohlen bekommt, muss etwas anders gefüttert werden als eine Isländerstute, aus der man einmalig ein Nachwuchspferd zieht.

Stoffwechselgesundheit im Fokus

Eine gesunde Verdauung ist die Grundlage für eine erfolgreiche Zucht. Verdauungsstörungen oder Stoffwechselkrankheiten wie Hufrehe oder EMS können die Fruchtbarkeit der Stute erheblich beeinträchtigen.

Die Stabilisierung des Mikrobioms mit Produkten wie OKAPI Esparsette unterstützt nicht nur die Verdauung, sondern trägt auch zu einer besseren Nährstoffaufnahme bei. Dies ist besonders wichtig, wenn die Stute durch frühere Fütterungsfehler, Stress oder Futterumstellungen belastet ist.

Individuelle Fütterungskonzepte

Jede Zuchtstute ist einzigartig, und ihre Fütterung sollte individuell angepasst werden. Faktoren wie Rasse, Alter, Gewicht, Gesundheitszustand und die Qualität des verfügbaren Raufutters spielen eine entscheidende Rolle.

Eine regelmäßige Überprüfung der Futterration durch einen kompetenten Ernährungsberater hilft, Mängel oder Überschüsse zu vermeiden und die Fütterung optimal anzupassen. Eine individuelle Anpassung der Fütterung und die Unterstützung durch fachkundige Beratung sorgen dafür, dass Stute und Fohlen optimal versorgt sind – für eine erfolgreiche und harmonische Zucht.

Mehr Informationen zum Thema Zucht gibt es auf unserer Themenseite: Zucht & Aufzucht

Team Sanoanimal