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Das Ziel einer Hautdesinfektion ist es, die Anzahl von schädlichen Mikroorganismen zu vermindern.

Es gibt diverse Desinfektionsmittel mit vielen, unterschiedlichen Wirkungsweisen auf dem Markt. Allerdings ist nicht jedes Mittel für die Haut oder sogar eine Wunde geeignet, daher sollte man vor Verwendung immer einen genauen Blick auf die Hinweise des Herstellers werfen. Es sollte eindeutig für den zu behandelnden Bereich geeignet sein, also beispielsweise Wund- und Schleimhautdesinfektionsmittel für kleinere, offene Hautwunden. Hautdesinfektionsmittel sind für intakte Haut geeignet, zum Beispiel vor Injektionen. Flächendesinfektionsmittel sind gar nicht für Hautkontakt geeignet, sondern ausschließlich für Oberflächen und unbelebte Objekte.

Die am häufigsten verwendeten Mittel

Im Folgenden werden die am häufigsten verwendeten Mittel kurz erläutert.

Blauspray

Hier gilt es zunächst einmal, genau auf die Inhaltsstoffe zu achten. Es gibt Blauspray, welches als reines Flächendesinfektionsmittel gilt und auch so deklariert ist. Also für Zubehör, Stallbereiche, Oberflächen und Co. Auf der Haut oder in Wunden kann es sogar Gewebeschäden hinterlassen und die Wundheilung stark verzögern. Die Inhaltsstoffe variieren von Chlorhexidinen, über Isopropanol und Ethanol. In den Hinweisen der Hersteller findet man auch Warnungen wie „stark reizend“ oder „Kann Benommenheit verursachen“. Dieses Mittel sollte man am Tier definitiv vermeiden. Trotzdem wird es fälschlicherweise immer wieder direkt am Tier und sogar in größeren Wunden angewendet.

Es sei erwähnt, dass es mittlerweile auch andere Mittel unter dem Namen Blauspray gibt, sie enthalten beispielsweise Panthenol und Oregano-öl, aber auch Propanol. Diese werden häufig mit pflegenden Eigenschaften und guter Verträglichkeit beworben. Jedoch findet man auch hier teilweise Hinweise im Kleingedruckten, die dem widersprechen: „bei Berührung mit der Haut, mit viel Wasser abwaschen“, „Schädlich für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung“.

Blauspray gilt also als umstritten und mittlerweile wird von der Anwendung eher abgeraten.

Frau sprüht Blauspray auf eine Verletzung am Pferd
Blauspray und dessen Einsatz zur Desinfektion von Wunden gilt als umstritten.
©AdobeStock/daniele russo

Aluspray

Kurzform für Aluminium-Spray, manchmal auch als Silber-Spray bekannt. Es enthält, je nach Anbieter, zum Teil Kolloidales Aluminium, teilweise aber auch Aluminium Pulver mit einem Lösungsmittel. Dieses Spray soll sich als atmungsaktiver Schutzfilm über oberflächliche Wunden legen und somit vor Insekten und dem möglichen Eindringen neuer Keime schützen.
Wichtig dabei ist, dass die Wunde vorher bereits gereinigt und auch desinfiziert wurde, um vorhandene Keime nicht in der Wunde einzuschließen. Als alleinige Wunddesinfektion ist es nicht geeignet.

Jodlösungen und PVP-Jodsalben

Werden häufig zur Hautdesinfektion, zum Beispiel auch vor Operationen, eingesetzt und töten zuverlässig ein breites Spektrum an Keimen ab. Zur kurzfristigen Anwendung und Keimreduktion in Wunden geeignet und verträglich, längerfristig kann aber die Wundheilung dadurch verzögert werden. Es sollte nicht mit anderen Desinfektionsmitteln kombiniert werden, da Verfärbungen und Gewebeschäden auftreten können.

Octenidine (Octenisept)

Ein ebenfalls sehr zuverlässiges Antiseptikum, welches für Haut und auch Wunden geeignet ist und ebenfalls sehr schmerzarm in der Anwendung. Allerdings darf es keines Falls in tiefere Wundhöhlen ohne Abflussmöglichkeit gelangen, dort kann es, bei längerem Verbleib, Gewebsnekrosen verursachen. Es muss dringend darauf geachtet werden, dass das jeweilige Präparat für Tiere zugelassen ist, da teilweise Unverträglichkeiten festgestellt werden konnten.

Polyhexanide (zum Beispiel Cutamed, Equihexan, Prontovet)

Häufiger Bestandteil in Wundspüllösungen für Tiere, gilt als sehr verträglich und zur längerfristigen Anwendung geeignet, auch in empfindlichen Bereichen. Im Humanbereich gehört es zu den Wundantiseptika der ersten Wahl, da es eine breite antimikrobielle Effektivität bei hoher Verträglichkeit besitzt.

Natriumhypochlorid, hypochlorige Säure (zum Beispiel Saltisept oder Vetericyn.VF)

Sollte nicht gleichzeitig in Kombination mit anderen Produkten verwendet werden. Es gibt sehr unterschiedliche Dosierungen und Zusammenstellungen auf dem Markt, es sollten immer die Hinweise des Herstellers zum Einsatzgebiet beachtet werden. Insgesamt ist es als ein gut verträgliches Mittel zur äußerlichen, antiseptischen Reinigung von Haut, Wunden und auch tieferen Verletzungen zu betrachten.

Natürliche Alternativen

Es gibt zudem noch natürliche Alternativen, die sich teilweise als anschließende antiseptische Wundbehandlung eignen.

Manuka Honig

Manuka Honig (wichtig ist, auf medizinischen Manuka Honig zu achten) enthält das antibakteriell wirksame Methylglyoxal und kann bei entzündeten Wunden tolle Erfolge auf natürliche Weise erzielen. Die Wirkung ist in vielen Studien bereits nachgewiesen.

Propolis

Propolis wirkt ebenfalls stark keimhemmend und kann auf oberflächlichen Wunden eingesetzt werden. Es wird auch gerne als Spüllösung bei Zahnfleischentzündungen eingesetzt. Sehr wichtig ist hierbei, das allergische Potential zu beachten. Wenn bereits allergische Reaktionen auf Insektenstiche bekannt sind, sollten Bienenprodukte sicherheitshalber nicht angewendet werden.

Kolloidales Silber

Die Silberionen aus den Produkten sind entscheidend für die antimikrobielle Wirkung. Sie greifen in den Bakterienstoffwechsel ein. Für eine gute Wirkung müssen die Silberionen ausreichend hoch konzentriert sein. Es kommt hier also auf die Qualität des Produktes an.

EM-A

Aktivierte Effektive Mikroorganismen wirken nicht direkt abtötend auf Keime und Bakterien. Aber durch ihre eigene Verbreitung hemmen sie das Wachstum von pathogenen Keimen und können die physiologische Mikroflora äußerlich unterstützen.

Fazit

Je nach Art und Schwere der Verletzung oder der Wunde, sollte eine gründliche Reinigung mit geeigneten Desinfektionsmaßnahmen stattfinden, um Komplikationen durch Keime zu vermeiden.

Manchmal ist es aber nicht notwendig tagelang weiterhin zu desinfizieren, es gilt immer zu beachten, dass nicht nur Krankheitserreger abgetötet werden, sondern auch die natürliche und gesunde Mikroflora der Haut immer wieder verdrängt wird. Wenn eine Wunde bereits beginnt sich zu verschließen, eignen sich oftmals auch andere Mittel, um entzündungshemmend und wundheilungsfördernd zu agieren.