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Bei diesem Regenwetter reiten zu gehen, um dann pudelnass nach Hause zu kommen, macht wohl keinem Reiter Spaß. Aber statt jetzt auf dem Sofa liegenzubleiben und das ganze Wochenende nur Serien zu schauen, kann man auch bei schlechtem Wetter im Stall sinnvolle Dinge tun. Vor allem die Sachen, die man bei gutem Wetter immer beiseite schiebt, weil man doch lieber reiten geht.

Dehnübungen mit dem Pferd machen

Die einfachste Übung, aber sehr effektiv, um das Pferd beweglich zu halten. Einfach mit einem Stück Karotte, Apfel oder einem anderen (sehr begehrten) Leckerchen die Nase des Pferdes seitlich herum locken in Richtung Schulter, Flanke und dann bis zum Oberschenkel. Bewegliche Pferde können sich ohne Probleme mit den Zähnen am Oberschenkel kratzen. Mit regelmäßiger Übung schaffen das die meisten Pferde. Auch kann man die Nasen zwischen die Vorderbeine so locken, dass das Pferd den Rücken aufwölbt.
Anleitungen zu der „Karottenübung“ findet man im Internet, z.B. ist diese hier ganz informativ:

Wellness-Tag für das Pferd

Wenn das schöne Wetter lockt, dann kommt oft das Putzen zu kurz. Schnell über die Sattellage gebürstet, ein paar Halme aus Mähne und Schweif gebürstet und los geht’s. Schlechtes Wetter kann man nutzen, um seinem Pferd mal eine gründliche Wellness-Behandlung zukommen zu lassen. Dazu gehört nicht nur das gründliche Putzen, angefangen vom „Schrubben“ des Körpers mit dem Striegel, gefolgt vom gründlichen Bürsten mit der Kardätsche bis zum gründlichen Putzen der Beine und des Kopfes. Dazu Mähne und Schopf gründlich durchbürsten, um alle „Dreadlocks“ mal wieder zu entwirren und den Schweif verlesen.
Das ist eine gründliche Methode, den Schweif zu entheddern, aber es braucht viel Zeit. Anschließend kann man den Schweif auch wieder so weit kürzen, dass das Pferd sich nicht drauf tritt.

Außerdem genießen die meisten Pferde auch mal eine gründliche Massage. Auch für Wellness-Massagen findet man Anleitungen, z.B. diese hier:

Sattelzeug reinigen

Eine der unbeliebtesten Arbeiten im Stall, aber unerlässlich, wenn man sein gutes Equipment lange nutzen will. Es lohnt sich immer, für eine ordentliche Ledertrense oder einen Sattel etwas mehr Geld auszugeben. Aber damit die Sachen auch lange halten, muss das Leder gepflegt werden.

Dazu gehört es, das Kopfstück komplett auseinander zu nehmen (bitte merken, welcher Riemen wohin gehört, damit man das Teil nachher auch wieder zusammensetzen kann!). Anschließend wird jedes Stück gründlich mit warmem Wasser, einem Schwamm und Sattelseife gereinigt. Nach dem Trocknen sollte das Leder dann noch mit einem guten Lederfett eingefettet und alles wieder zusammen gebaut werden. So wird das Leder sauber und geschmeidig, weist Wasser und Schweiß ab und man vermeidet Risse und Bruchstellen an stark belasteten Bereichen.
Auch beim Sattel Gurt und Bügel abmachen, den Sattel und die Gurtstrippen reinigen und fetten. Neopren-Sattelgurte kann man in der Regel in die Waschmaschine geben, ebenso die guten, alten Strippengurte. Lammfellgurte kann man mit dem Wollprogramm und Wollwaschmittel ebenfalls in die Waschmaschine stecken.
Ledergurte natürlich auch reinigen und fetten wie alles andere Lederzeug. Das Lederfett sollte über Nacht einziehen können, überschüssige Reste werden am nächsten Tag mit einem Tuch (z.B. ausgemustertes Küchenhandtuch) entfernt. Schabracken und Unterlagen kann man bei der Gelegenheit auch gleich mal waschen, um Schweiß und Dreck aus dem Gewebe zu entfernen. Auch Halfter, Stricke und anderes textiles Zubehör wandert in die Waschmaschine. Dann startet man mit dem ersten Sonnenschein mit sauberer Ausrüstung.

Pferdeunterlagen ordnen und abheften, Impfstatus überprüfen

Die Rechnung vom Tierarzt, das Blutbild, die Mitschrift vom Tierheilpraktikerbesuch… Mit der Zeit sammelt sich ein Haufen Papierkram rund um das Pferd an, den man meist (wie so viele andere Belege) einfach irgendwo stapelt und sich immer vornimmt, die Sachen mal irgendwann abzuheften. Regenwetter ist eine gute Gelegenheit.

Einen Ordner anlegen mit einem Register und dann die einzelnen Belege nach Themen und nach Datum (von hinten nach vorn) sortieren. So kann man in Zukunft den neuesten Beleg einfach beim entsprechenden Reiter obendrauf heften und hat schnell Ordnung. Außerdem sind die Unterlagen immer griffbereit, wenn man sie benötigt, weil z.B. das Pferd in die Klinik muss und man doch grad vor 2 Wochen erst das Blutbild bekommen hatte…
Turnierreiter haben den Impfstatus ihres Pferdes vornehmlich im Blick, weil sie sonst nicht starten dürfen. Aber die meisten anderen Pferdehalter heften den Equidenpass ab und „aus den Augen, aus dem Sinn“. Natürlich ist keine Impfung für Pferde gesetzlich vorgeschrieben, aber üblich sind in der Regel Tetanus und Influenza.
Dabei sind Tetanus-Impfungen alle zwei Jahre aufzufrischen, Influenza jährlich und auch Herpes ist jedes Jahr fällig, sofern das Pferd dagegen geimpft wird. Verpasst man die Auffrischungstermine, ist meist eine komplette Grundimmunisierung fällig, was teuer ist und eine Belastung für das Pferd darstellt. Daher hilft es, gelegentlich mal in den Equidenpass reinzuschauen, wann eigentlich was wieder fällig wäre.

Erste-Hilfe-Kasten überprüfen, aktualisieren, auffüllen

Jeder Stall sollte über einen Erste-Hilfe-Kasten verfügen, um im Notfall Mensch und Pferd schnell erstversorgen zu können. Mit der Zeit haben solche Kästen aber die Angewohnheit, unter Schwindsucht zu leiden. Erst verschwinden die Pflaster, dann nach und nach die Mullbinden und am Ende sind meist nur noch Dreieckstuch und Rettungsdecke drin, wenn man ihn wirklich mal braucht. Auch haben die Inhaltsstoffe eines Erste Hilfe Kastens ein Haltbarkeitsdatum und das nicht ganz ohne Grund.

Daher sollte man schlechtes Wetter nutzen, um ihn mal vorzuholen und fehlende Teile aufzustocken. Man kann den üblichen Auto-Erste Hilfe Kasten auch erweitern durch ein paar für Pferde sinnvolle Dinge wie Desinfektionsmittel, Verbandswatte, selbsthaftende Bandagen, Windeln (für Hufverbände) und ein paar andere Dinge.

Ein gutes Video zum Thema Stallapotheke für das Pferd findet ihr in unserem Beitrag GEBALLTES WISSEN #5 «Was gehört in meine Stallapotheke?»:


Die meisten Dinge bekommt ihr auf Nachfrage vom Tierarzt, wenn ihr dazu sagt, dass das für die Notfallapotheke im Stall ist. Bei der Gelegenheit kann man sich auch mal informieren, wo es den nächsten Pferde-Erste-Hilfe-Kurs für Reiter gibt. Es ist sinnvoll, sich hier fortzubilden, weil bei Unfällen manchmal richtige oder falsche Reaktionen über Leben und Tod des Pferdes entscheiden können.

Sattelschrank aufräumen und überflüssiges aussortieren

Auch so eine ungeliebte Aufgabe. Man neigt ja als Pferdebesitzer dazu, doch immer mal etwas Neues zu kaufen, aber in den seltensten Fällen schmeißen wir dafür etwas Altes weg. So lagert sich eine archäologische Schicht über die andere und der Schrank wird immer voller. Platzt er dann aus allen Nähten, wird auf den Schrank gestapelt oder dann irgendwann noch ein zweiter daneben gestellt…

Dabei benutzen wir doch im Alltag immer wieder nur dieselben (wenigen) Sachen. Wer braucht schon 5 Trensen, wenn er ohnehin immer die eine Lieblingstrense verwendet, mit der Pferd und Reiter am besten zurechtkommen? Auch 20 Schabracken sind etwas überdosiert. Fast ausschließlich benutzt man dieselben zwei: eine unter dem Sattel, eine in der Wäsche.

Am besten mal den ganzen Schrank komplett ausräumen, dann sieht man oft überhaupt erst, wie viel (unnützes) Zeug sich so angesammelt hat im Lauf der Jahre. Dann kann man anfangen, zu sortieren: Was brauche ich wirklich täglich? Das kommt wieder rein. Was ist mein Notfall-Ersatz, wenn etwas kaputtgeht? Solche Sachen mal gründlich waschen oder putzen (siehe oben) und dann in eine ordentliche Kiste rein.

Pflege der Ausruestung; Gebiss
Regentage lassen sich sinnvoll nutzen, um Reitutensilien zu pflegen, aufräumen und auszusortieren
© Adobe Stock/lichtreflexe


Was habe ich die letzten 1-2 Jahre nicht mehr benutzt oder sogar ganz vergessen, dass ich das hatte? Aussortieren.
Was man so lange nicht gebraucht hat, wird man vermutlich auch nicht mehr brauchen.
Mit all den vielen Dingen, die man eigentlich sowieso nicht mehr braucht, kann man gemeinsam im Sommer auch mal einen Stallflohmarkt veranstalten (aber nicht, um dann neue, unnütze Dinge im Schrank zu stapeln!) oder man spendet die Sachen an eine Reitschule, einen Gnadenbrothof oder einen Ponyhof. Hier fehlt es oft am Nötigsten und sie freuen sich immer über Sachspenden. Auch wenn sie etwas nicht gebrauchen können, kann so ein Verein das dann über Kleinanzeigen verkaufen und mit dem Erlös dringend benötigte Dinge für seine Schützlinge kaufen.

So kommt Platz und Luft in den eigenen Schrank und man tut auch noch was Gutes. Übrigens kann man den leer geräumten Schrank vor dem Einräumen auch mal gründlich feucht auswischen und alles sortiert und beschriftet einräumen. Dann muss man auch nicht mehr neu kaufen, weil man nicht findet, was man sucht.

Futterkammer ausmisten

Der Rest von den Hustenkräutern vom letzten Herbst, das Futtermittel vom Tierarzt gegen irgendeinen Mangel vor drei Jahren (was war das nochmal?), der angefangene Müslisack, das mein Pferd dann noch nicht mehr gefressen hat…

Auch in der Futterkammer sammeln sich mit der Zeit oft ganz erstaunliche Dinge an. Futtermittel haben aus gutem Grund ein Mindesthaltbarkeitsdatum und es ist oft nicht sinnvoll, sie noch jahrelang darüber hinaus aufzuheben. Wenn man sie dann braucht, kauft man sie lieber doch neu, weil man unsicher ist, ob man den alten Kram noch verfüttern kann.

Natürlich muss man nicht jeden Rest gleich wegwerfen. Kräutermischungen halten sich meist gut ein Jahr lang, wenn sie richtig aufbewahrt werden. Eine gut verschließbare Plastikdose, die man beschriftet mit dem Namen oder der Wirkung sowie dem Datum, bis wann sie haltbar ist (steht auf jeder Verpackung) hilft, hier Ordnung zu bekommen.

Auch andere Futtermittel sollten immer mit dem Namen des Pferdes, dem Grund, warum es das bekommt sowie dem MHD beschriftet werden. Was deutlich abgelaufen ist, kommt dann auch mal weg.
Futtermittel, die das eigene Pferd nicht mehr frisst oder nicht mehr braucht, kann man (sofern noch haltbar) oft verschenken. Ansonsten kann man sie auch im Hausmüll entsorgen, wenn absehbar ist, dass sie eh nicht mehr verfüttert werden. Das beugt Schimmelausbreitung und Ratten-/Mäusebefall in der Futterkammer vor.
Alle Futtermittel gehören grundsätzlich in gut verschließbare Gefäße, um sie vor Nagern zu schützen. All diese Behälter kann man dann auch bei schlechtem Wetter mal vor die Tür stellen, um die Futterkammer gründlich in allen Ecken sauberzumachen und die Behälter (geputzt) wieder reinzustellen. Dann macht das Füttern auch wieder mehr Spaß, wenn man sich nicht beim Betreten der Futterkammer schon vor dem ganzen Dreck ekeln muss.

Futtereimer, Tränken, Krippen und Raufen gründlich reinigen

Gerade wer „Schlabberfutter“ füttert, der kennt das: Heucobs, Mash und Co. werden von den Pferden mit Vorliebe großzügig verteilt auf dem Boden, in der Box, an Wänden, Gittern und auch sonst überall, wo man so rankommt. Die Futtereimer und Krippen, in denen sowas gefüttert wird, entwickeln mit der Zeit ausgesprochen hartnäckige Krusten.

Schlechtwetter ist eine gute Gelegenheit, die ganzen Kübel und Eimer mal gründlich einzuweichen und zu schrubben. Auch die Tränken sollten regelmäßig gereinigt werden, egal ob Selbsttränke oder Kübel. Sonst bildet sich ein Biofilm aus Bakterien und Algen, der das Wasser verderben lässt.

Wenn die Schwalben ihre Nester im Stall über den Tränken haben, dann sollte man unter dem Nest unbedingt ein Brett anbringen, das verhindert, dass der Vogelkot in das Tränkebecken (oder die Krippe!) fällt.

Häufig vergessen wird das, was sich in den Raufen unten sammelt, vor allem, wenn beispielsweise Paletten unten drin sind, um zu vermeiden, dass das Heu direkt auf dem Boden liegt. Steht die Raufe auf dem Auslauf, ist es ja durchaus nachvollziehbar, dass man den Ballen nicht direkt auf die Erde stellen will. Allerdings muss man auch die Palette gelegentlich mal rausnehmen und darunter sauber machen, denn hier sammelt sich Schimmel, Sand und Staub und das mach das Fressen jetzt nicht gerade gesünder – insbesondere wenn das Heu mal ausgeht und die Pferde anfangen, diesen gesammelten Dreck vor Hunger zu fressen.
Daher ruhig mal die Gelegenheit nutzen, um auch Raufen oder Heuspielzeuge komplett auszuräumen und in den Ecken sauber zu machen. Heunetze kann man übrigens auch von Zeit zu Zeit mal in die Waschmaschine stecken.

Schwarzer Sattel hängt in der Stallgasse
Sattelzeug einfetten ist immer eine gute Prophylaxe © castenoid / Adobe Stock

Stall von Staub, Spinnweben und Vogelkot befreien

Ist man Einsteller, dann kann man natürlich davon ausgehen, dass die Reinigung des Stalls Aufgabe des Stallbetreibers ist. Die meisten sind jedoch mit der täglichen Arbeit – von Füttern bis Misten – oft schon so ausgelastet, dass manche Dinge genau so zu kurz kommen wie bei uns das Aufräumen des Sattelschranks…

Spinnweben in Ecken und an den Dachsparren, Vogelkot auf den Trennwänden, dreckige Fenster, Staubablagerungen in allen Ecken und Winkeln – wir alle wissen, wie schnell ein Stall verdreckt und wie mühsam es ist, dagegen täglich anzukämpfen.
Wenn alle Einsteller sich zusammen tun, dann ist so ein Stall recht schnell geputzt und alle freuen sich am Ende darüber.
Auch die Pferde, denn weniger Staub bedeutet natürlich auch weniger Belastung der Atemwege. Geputzte Fenster lassen mehr Licht herein, geölte Scharniere lassen Türen und Fenster leichter öffnen und wenn mein Pferd die Boxenwände mit meinem Schlabbermash einsabbert, dann bricht mir kein Zacken aus dem Krönchen, wenn ich mich mal mit Bürste und Wassereimer daran mache, das auch wieder zu entfernen.

Denn ein sauberer Stall kommt am Ende allen zugute und damit hat der Stallbetreiber auch mehr Zeit für all die anderen Dinge, die neben der täglichen Routine ja auch noch anfallen, wie die Zäune zu reparieren, den Reitplatz abzuziehen, den Misthaufen umzusetzen, die Koppeln zu schleppen und, und, und…

Man sieht also, mit etwas Kreativität ist es gar nicht schwer, ein ganzes Regenwochenende im Stall zu verbringen, ohne zu reiten.

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Team Sanoanimal