Dassellarven – ein regionales Problem?
Hatte Dein Pferd im Sommer die gelben, klebrigen Eier von Dasselfliegen im Fell? Du weisst schon, diese gelben Punkte, die man durch Bürsten einfach nicht weg bekommt? Dann steht dein Pferd in einer Region, in der die Dasselfliege verbreitet ist.
Das Leben von Dasselfliegen
Die weibliche Dasselfliege legt im Sommer, vor allem im Zeitraum Juli und August, ihre Eier im Fell des Pferdes ab, insbesondere in Regionen, welche die Pferde gut mit dem Maul zum Kratzen erreichen, also Fessel- und Schulterbereich. Aus diesen Eiern schlüpfen dann nach ein bis zwei Wochen die für unser Auge nicht sichtbaren Larven vom Stadium 1, welche auf der Haut einen Juckreiz auslösen.
Kratzt sich das Pferd dann mit den Zähnen an dieser Stelle, dann nimmt es diese mikroskopisch kleinen Dassellarven mit dem Maul auf.
Hier bohren sie sich in die Maulschleimhaut, Gaumen und Zunge und entwickeln sich dort innerhalb von drei bis vier Wochen weiter zum Larvenstadium 2. Dabei kommt es zu Entzündungsprozessen in der Maulschleimhaut, die aber meist auch vom Pferdebesitzer unbemerkt verlaufen.
Die Larven im Stadium 2 gelangen dann von der Maulhöhle aus in den Magen, wo sie sich mit ihren Mundhaken tief in der Magenschleimhaut verankern. Hier entwickeln sie sich dann in den nächsten acht bis zehn Monaten weiter zum Larvenstadium 3, dieser Prozess findet über den Winter statt.
Diese Larven sind bis zu 15mm groß, tonnenförmig und rötlich-braun. Im Frühjahr lösen sich diese Larven von der Magenschleimhaut und werden mit dem Kot ausgeschieden. In der Außenwelt verpuppen sie sich und nach drei bis acht Wochen schlüpfen aus den Puppen neue Dasselfliegen, die sich paaren und unmittelbar mit der Eiablage im Pferdefell beginnen.
Was dedeutet der Befall von Dassellarven für das Pferd?
Die Dassellarven können bei starkem Befall erhebliche Schäden an den Magenschleimhäuten hinterlassen, wodurch es zu Entzündungen, Magengeschwüren und in ganz dramatischen Fällen zur Magenruptur, also dem Zerreißen der Magenwand, kommen kann.
Außerdem ernähren sie sich vom Blut des Pferdes, was sich bei starkem Befall in Anämie (Blutarmut) äußern kann. Dassellarven sind nicht zuverlässig in Kotproben nachweisbar. Die Eier im Fell sind aber gut zu erkennen, sodass man im Sommer bereits abschätzen kann, ob das Pferd in einem Verbreitungsgebiet der Dasselfliege steht oder nicht. Denn die Fliegen sind nicht gleichmäßig verteilt, sondern kommen regional vor.
Diese Verbreitungsregionen können auch wandern, insbesondere durch konsequente Entwurmungspraxis in betroffenen Gebieten. Es kann also durchaus sein, dass eine Zeitlang Dasselfliegeneier auftreten, aber zwei bis drei Jahre später keine mehr zu finden sind. Dann ist auch keine Entwurmung mehr notwendig.
Was ist zu tun?
Findet man bei seinem Pferd im Sommer Dasselfliegeneier im Fell, dann sollte man im Winter auch dagegen entwurmen. Die Entwurmung sollte erst stattfinden, wenn es einmal richtig Frost gab, also die fliegenden Insekten abgetötet wurden.
Auf diese Weise kann man einen Neubefall verhindern und so konsequent den Vermehrungszyklus unterbrechen. In den meisten Regionen und Jahren liegt der Entwurmungszeitpunkt gegen Dassellarven entsprechend zwischen November und Januar.
Als Wurmwirkstoffe sind vor allem Ivermectin und Moxidectin geeignet. Diese töten gleichzeitig auch Strongyliden-Larven ab, die sich in der Dickdarmschleimhaut einnisten zum Überwintern. Durch die Entwurmung gegen Dassellarven wird also meist auch der Befall mit Strongyliden deutlich gesenkt, was den Parasitendruck im kommenden Jahr nochmals reduziert.
Fazit
Sprich rechtzeitig mit Deinem Tierarzt über die passende Entwurmung gegen Dasselfliegen für dein Pferd. Unbehandelt können Dassellarven erhebliche Schäden an den Magenschleimhäuten hinterlassen, die ein Pferd nachhaltig schädigen können. Außerdem sorgen unbehandelte Tiere im nächsten Sommer dafür, dass es zu einer erneuten Infektion kommt, da wieder Dasselfliegen unterwegs sind.
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