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Offenställe, Ausläufe und Paddock Trails müssen und sollten keine kahlen, eckigen Sandwüsten sein. In den Pferdebereich lässt sich hervorragend ein Stückchen Natur integrieren, in Form von Büschen, und Bäumen, Stauden und Kräutern, die klug platziert werden.
Blätter und Blüten, Zweige, Rinden, Knospen und auch Früchte tun dem Pferd gut und machen die Ernährung vielseitiger und spannender für den liebsten Vierbeiner.
Darüber hinaus sind lebende Hecken und Blühstreifen ein Refugium für Insekten, Vögel und andere kleine Lebewesen, sodass der Stall zu einem kleinen, wertvollen Ökosystem werden kann.

Bäume, Sträucher und andere Pflanzen können außerhalb des Zauns entlang der Pferdeweide, des Reitplatzes, des Paddocks bzw. Paddock Trails oder – ausgezäunt – auch mitten auf dem Auslauf gepflanzt werden. Das sieht nicht nur sehr hübsch aus, sondern ist ein wichtiger Beitrag für die Artenvielfalt und natürlich auch zur Beschäftigung und Nahrungsergänzung unserer Pferde.
Sie können mit Ästen und Zweigen ihr Erkundungs- und Spielverhalten befriedigen. Auch dem Kaubedürfnis kommt es zugute, wenn die Pferde lieber Äste von der Hecke beknabbern, statt den teuren Holzzaun oder die schöne Stallwand zu benagen.

Die Bepflanzung im Offenstall bietet mehr als nur Knabberspaß für die Pferde

Auch lassen sich mit geeigneten Bepflanzungen verschiedene Bereiche im Offenstall gut strukturieren oder voneinander trennen. Damit kann man Windschutz und Schattenspender zur Verfügung stellen sowie die Laufwege von der Raufe zum Wasser verlängern, auch wenn man kein Möglichkeit, einen Trail anzulegen. Selbst wenn man keinen eigenen Stall besitzt und nicht einfach etwas pflanzen darf, lohnt es sich, wenn man sich ein wenig mit für Pferde geeigneten, fressbaren Pflanzen auskennt. Denn jedes Pferd freut sich über ein Mitbringsel aus Zweigen oder gar einem bunten Strauß, der viel länger zum Knabbern hält, als ein normales Leckerli (und noch dazu gesünder ist!).

Windschutz, Sonnenschutz, Refugium für Vögel, welche die lästigen Fliegen und Bremsen fressen oder auch zur Bodenauflockerung und Entwässerung: gerade Bäume und Sträucher bieten einen so enormen Mehrwert, dass es sich in jedem Fall lohnt, sich damit zu beschäftigen. Denn nicht jeder Strauch ist für Pferde genießbar und nicht jeder Baum ist für jeden Standort geeignet.

Bäume & Sträucher

Bäume und Sträucher eignen sich insbesondere zur Anpflanzung als Hecken außerhalb des Zauns. Pflanzt man sie quer zur Windrichtung, bietet man den Pferden einen hervorragenden Schutz vor schlechtem Wetter. Ist der Stall allerdings in einem Feuchtgebiet, sollte man sie eher längs zur Windrichtung pflanzen, weil im Sommer jeder Windzug es den lästigen Blutsaugern schwerer macht, über die Pferde herzufallen. In solchen Ställen lohnt es sich, sowohl Heuraufen mit Windzug (Sommer) als auch windgeschützt (Winter), beispielsweise hinter einer L-förmigen Hecke oder dem Unterstand, anzubieten. Bäume sind gerne genutzt Schattenspender im Sommer und schützen im Herbst und Winter auch vor dem einen oder anderen Regenschauer. Sie werden von Pferden meist lieber angenommen als der geschlossene Unterstand, denn sie schützen vor dem Wetter, bieten aber trotzdem die Rundumsicht, um zu sehen, was so los ist auf dem Hof. Bäume und Sträucher nehmen darüber hinaus gigantische Mengen Wasser auf und sind daher unschätzbare Helfer im Matschmanagement. Legt man den Auslauf so an, dass er leicht abschüssig ist und bepflanzt die entstehenden Senken mit Bäumen und Sträuchern, die kein Problem mit „nassen Füßen“ haben, wie Weiden, Birken oder Erlen, dann gehört der Paddocksumpf im Winter schnell der Vergangenheit an.

Welche Gehölze eignen sich für die Bepflanzung des Offenstalls?

Bei der Neubepflanzung des Offenstalls gilt es natürlich darauf zu achten, dass Bäume und Sträucher ausgewählt werden, die unbedenklich – also nicht giftig – für die Pferde sind. Nachfolgend eine Auflistung einiger geeigneter und ungiftiger Gehölze:

Erle (Alnus glutinosa): Die Erle ist ein sehr schnellwachsender Baum, der äußert groß werden kann. Erlen gehören zur Familie der Birkengewächse und haben daher ähnliche Eigenschaften. Sie siedeln sich auch besonders gern auf feuchten Böden an, was sie perfekt macht für Ausläufe, auf denen nach einem Regen gerne das Wasser stehenbleibt. Die Pferde fressen gerne von den Zweigen und dem Laub. Erlen sind Pionierpflanzen, sie bereiten den Boden für andere Pflanzen vor. Am liebsten gedeihen sie tatsächlich an Gewässerrändern und Feuchtgebieten, sie verbrauchen sehr viel Wasser und sorgen langfristig dafür, dass Wasser schneller versickern kann. Sie eignen sich, zusammen mit Birken und Weiden, hervorragend für sehr nasse Senken auf dem Paddock oder Entwässerungsgräben entlang des Zauns, zu denen über angelegte Gefälle das Wasser geleitet wird.

Hainbuche (Carpinus betulus):  Gehört ebenfalls zu den Birkengewächsen und ist somit keine echte Buche. Dieser Baum behält sein Laub bis weit in den Winter hinein, ist außerdem sehr schnittverträglich und eignet sicher daher in Form einer Hecke hervorragend als Sichtschutz und ebenso als herbstlicher Windschutz für die Pferde. Die Hainbuche kommt mit sehr wenig Platz aus und es stört sie nicht, angeknabbert zu werden, was durchaus gerne von den meisten Pferden getan wird. Man kann mit ausgezäunten Hainbuchenhecken Offenställe und Ausläufe gut in verschiedene Bereiche strukturieren und Laufwege verlängern.

Eberesche (Sorbus aucuparia): Umgangssprachlich auch bekannt als „Vogelbeerbaum“ mit den leuchtend roten Fruchtständen. Sie gehört zur Familie der Rosengewächse. In Deutschland wurde die Eberesche im Jahre 1997 zum Baum des Jahres gekürt. Für Insekten, Vögel und Säugetiere ist sie eine extrem wertvolle Futterpflanze. Im Frühjahr trägt die Eberesche wunderschöne, weiße Blütendolden und im Herbst die auffallend orange-roten Früchte. Absolut anspruchslos ist die Eberesche in Bezug auf Bodenverhältnisse, außerdem äußerst windfest und frosthart. Die Blätter haben einen hohen Magnesiumgehalt, womit sich der Baum selbst düngt. Pferde beknabbern ebenfalls sehr gerne die Blätter. In der Naturheilkunde schreibt man ihnen eine besondere Wirkung bei Husten und Bronchitis zu. Die Beeren, welche im botanischen Sinne eigentlich Apfelfrüchte sind, enthalten im rohen Zustand allerdings Parasorbinsäure, welche in sehr hohen Mengen zu Magenverstimmungen führen kann. Parasorbinsäure schmeckt äußerst bitter, daher werden die Beeren in der Regel nicht angerührt, auf besonderes gierige Pferdemäuler sollte man aber vorsichtshalber Acht geben. Nach den ersten Frösten wird die Parasorbinsäure zu Sorbinsäure umgewandelt, welche dann süßlich schmeckt und ihre Giftigkeit verliert. Wer unsicher ist, kann auch die Ebereschen so pflanzen, dass ihre Früchte außerhalb des Zauns landen, sodass sie von den Pferden nicht erreicht werden können. Sie werden dafür gerne von den Vögeln als Herbst- und Winterfutter genutzt.

Birke (Betula pendula): Eine anspruchslose Pflanze, die mit viel Feuchtigkeit gut zurechtkommt. In der Regel fressen die Pferde die Rinde des Baumstammes nicht an, da die Birke Gerbstoffe absondert, die nicht sonderlich schmackhaft sind. Aber frische Zweige und auch Blätter werden durchaus gern beknabbert, ebenso die Rinde im getrockneten Zustand. Die Flavonoide aus den Birkenblättern hemmen das Enzym ACE, welches zu einer erhöhten Natrium- und Wasserausscheidung führt. Die harntreibende Wirkung findet insbesondere bei Harnwegsinfekten, Nierenleiden und Harngrieß ihre Anwendung. Die Birke ist aus diversen „Nierenkräutermischungen“ nicht wegzudenken.

Haselnuss (Corylus avellana): Die Hasel wächst in der Regel als vielstämmiger, aufrechter Strauch und wird nur ungefähr fünf Meter hoch. Bevorzugt gedeiht die Hasel auf Böden mit hohem Humusgehalt. Extreme Staunässe oder sehr sandige, trockene Böden bekommen dem Strauch nicht besonders gut. Die Blätter enthalten Flavonoide, Gerbstoffe und auch Ätherische Öle, sie sollen den Gallefluss anregen, außerdem wirken sie entzündungshemmend auf die Schleimhäute der Atemwege und auch des Darms. Eine leichte antioxidative Wirkung unterstützt daneben noch das Immunsystem. Sowohl Blätter als auch Äste und frische Zweige sind zum knabbern sehr beliebt.

Pferd frisst von einem Baum
Heimische Obstbäume sind zwar ungiftig, jedoch ist Vorsicht geboten, wenn die Bäume Früchte tragen, insbesondere zur Fallobszeit. Dann sollten die Bäume am Besten großzügig ausgezäunt werden. © AdobeStock / sidliks

Holzapfel/Wildapfel (Malus sylvestris): Der Holzapfel wächst gerne auf nährstoffreichen, durchlässigen Böden, ist also eher für den Rand des Auslaufs geeignet, wo der Boden noch nicht von den Pferden verdichtet wurde. Er kann Wuchshöhen bis zu 10 Meter erreichen. Manchmal wächst er aber eher Strauchartig und bleibt dann deutlich kleiner. Die Äste und Zweige weisen Kurztriebe mit Dornen auf, die von den Pferden trotzdem meist ohne Probleme gefressen werden. Durch die Apfelblüte im Frühjahr und die kleinen, hübschen Früchte im Herbst, ist der Holzapfel sehr wertvoll für Bienen und auch für Vögel. Die Früchte sind viel saurer, als man es von normalen Äpfeln gewohnt ist. Pferde fressen herunter gefallenes Obst oder welches in greifbarer Nähe ist, natürlich trotzdem mit viel Genuss. Daher sollte man dafür sorgen, dass die Pferde – je nach Herdengröße – nicht unbegrenzt an die Bäume herankommen. Wenn nur zwei Pferde jeden Tag darauf warten, dass sie wieder an neue Äpfel kommen, sollte man den Bereich vorsichtshalber zur Obstreife hin auszäunen.

Holzbirne / Wildbirne (Pyrus pyraster): Die Holzbirne wächst, ähnlich wie der Holzapfel, gerne auf nährstoffreichen, durchlässigen Böden. Sie erreicht eine Höhe von 8 bis 20 Meter, kommt aber auch als mittelgroßer Strauch mit einer Höhe von zwei bis vier Metern vor. Sie weist ebenfalls Dornen an den Kurztrieben auf, was die meisten Pferden aber nicht davon abhält, sie anzuknabbern. Wildobst ist ökologisch äußerst wertvoll für Bienen, Vögel und Kleinsäuger. Auch für den Menschen ein echter Hingucker durch die hübsche Blüte und die Früchte als Farbtupfer im Herbst. Wenn man so pflanzt, dass gierige Pferdemäuler nicht unbegrenzt an die Baumkrone zum Naschen gelangen können, sollte etwas Wildobst in einem vielfältigen Pferdebereich nicht fehlen. Die Blätter, Zweige und Rinden, die über den Zaun erreichbar sind, werden natürlich ebenfalls gern genascht.

Holunder (Sambucus nigra): Schwarzer Holunder scheint den meisten Pferden überhaupt nicht zu schmecken und wird daher in der Regel nicht gefressen, auch wenn er ungeschützt mitten auf dem Auslauf steht. Nur in der Anfangszeit benötigt er einen Schutz, wenn er noch so klein ist, dass er leicht niedergetrampelt wird. Holunder liebt stickstoffreiche Böden, weshalb er sich besonders gut auf Pferdeausläufen und entlang von Misthaufen entwickelt, wo der Boden durch den Urin der Pferde mit Stickstoff gesättigt ist. Wenn der kleine Holunderspross erstmal zu einem großen Strauch gewachsen ist, meistens zwischen 4 und 7 Metern, dann nutzen ihn die Pferde gerne als Schattenspender und zum Schutz vor Insekten. Dem Holunder wird nachgesagt, dass sein ganz spezifischer Geruch die lästigen Fluginsekten fernhält. Die Pferde verweilen deshalb in Zeiten mit starkem Insektendruck besonders gerne in seiner Nähe. Die knorrigen Äste werden auch gerne als Kratzbürste verwendet. Wenn man Holunder pflanzt, sollte man unbedingt darauf achten, keinen Zwergholunder zu nehmen, der meistens als kleiner Zierstrauch im Gartenbedarf erhältlich ist, denn dieser ist in jeder Hinsicht giftig.

Linde (Tilia cordata):  Die Winterlinde gilt in der Naturheilkunde als Medizinalpflanze. Ihre Blüten stärken das Immunsystem, pflegen gereizte Atemwege, wirken krampflösend, schweißtreibend und fiebersenkend, außerdem haben sie eine beruhigende Wirkung auf die Nerven. Lindenbäume können, je nach Art, teilweise uralt werden. Die Winterlinde wird in der Regel 15 bis 25 Meter hoch und ein sehr kräftiger Baum. Die sehr nektarreichen Lindenblüten sind auch für Hummeln und Bienen äußerst interessant. Auch Pferde lieben die süßen Blüten, sie bereichern sich aber auch gerne an allen anderen Teilen des Baumes. Durch die spätere Größe des Baumes und die ausladende Krone, können Linden hervorragend als Schattenspender gepflanzt werden, müssen allerdings ausgezäunt bzw. der Stamm gut geschützt werden, da die Pferde ansonsten die Rinde so benagen, dass der Baum abstirbt.

Pappel (Populus): Pappeln wachsen unglaublich schnell, werden auch sehr groß, aber die meisten Arten dafür nicht so ausladend breit. Ungefähr einen Meter können sie pro Jahr wachsen, werden deshalb auch häufig zur Gewinnung von Holz für die Papierherstellung verwendet. Pappeln vertragen es aber auch, kräftig zurückgeschnitten zu werden. Sie stehen gern an eher feuchteren Standorten, Trockenheit dagegen vertragen sie eher nicht so gut. Das macht sie wiederum für die Senken auf Pferdeausläufen interessant, da sie kein Problem haben mit „nassen Füßen“ nach schweren oder lange anhaltenden Regenfällen. Vor allem die Rinde und die Knospen enthalten Salicin, Salicortin und Populin, die entzündungshemmend und schmerzstillend wirken. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken keimtötend, wundheilend und auch verdauungsfördernd. Das Harz der Pappeln wird von Bienen gesammelt, es ist ein Bestandteil des Propolis, also des Harzes, mit dem sich der Bienenstock vor Infekten schützt. Wie auch bei Birken müssen Pappeln aber beizeiten gefällt werden. Wie alle Gehölze, die sehr schnell wachsen, ist ihr Holz nicht besonders stabil, sodass sie als ausgewachsene Bäume bei Sturm schnell abbrechen oder umfallen, was ein erhöhtes Unfallrisiko (auch für Stallgebäude und Zäune!) darstellt. Schneidet man sie aber regelmäßig kräftig zurück oder fällt sie, sobald sie beginnen, instabil zu werden, um dann neue zu pflanzen, stellt das kein Problem dar.

Weiden (Salix): Es gibt sehr viele verschiedene Arten der Weiden, von Hängeweiden über Silberweiden bis zu Korbweiden. Allesamt sind gut schnittverträglich und damit auch „fraßverträglich“ für den Pferdestall. Es sind naturheilkundlich und auch ökologisch wertvolle, sehr wuchsfreudige Laubbäume. Weiden sind an feuchte Standorte angepasst und durchaus in der Lage, sehr nasse Stellen auf dem Paddock oder der Pferdeweide, trockenzulegen. Zusammen mit Erlen, Birken und gegebenenfalls Pappeln sind sie die ideale Bepflanzung für feuchte Senken und Entwässerungsgräben. Für Hummeln, Wildbienen und die Honigbiene sind insbesondere die frühblühenden Arten sehr wichtig. Die im Frühling auffälligen „Weidenkätzchen“ enthalten viel Nektar in ihrer Blütezeit. Einige Weidenarten blühen nämlich bereits im März, wo die Natur vielerorts noch wenig andere Alternativen für die Insekten bietet. Die Rinde der Weide enthält Wirkstoffe wie Phenolglykoside, Salicin und Salicinderivate, die unter anderem schmerzlindernd wirken. Erst in der Leber wird Salicin zur Schmerz- und entzündungshemmenden Salicylsäure verstoffwechselt, einer Vorstufe von Acetylsalicylsäure (ASS). Dieses bekannte Schmerzmittel („Aspirin“) wird in der Regel eher nicht bei Pferden eingesetzt, da es Schäden an der Magenschleimhaut hinterlassen kann. Dadurch, dass das natürliche Salicin aber erst in der Leber umgebaut wird, fällt diese Negativwirkung gänzlich aus, sodass Weiderinde hervorragend für Pferde geeignet ist. Salycilate verbessern die Fließeigenschaften des Blutes. Die außerdem enthaltenen Flavonoide wirken synergistisch, also verstärken die beschriebene schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung. Das macht Weiden besonders attraktiv als Knabberei für Pferde mit Hufreheproblemen. Darüber hinaus wirken die Weidenblätter harntreibend und entwässernd, weshalb sie gerne zur Ausleitung unterstützend verwendet werden. Pferde verstoffwechseln die Inhaltsstoffe sehr schnell, Weiden können also auf dem Auslauf stets zur Verfügung stehen. Allerdings sollten Turnierreiter unbedingt die Dopingrelevanz beachten.

Weißdorn (Crataegus): Dieser sehr dornige, große Strauch trägt im Frühjahr einen sehr hübschen, weißen Blütenflor und im Herbst rote Früchte. Weißdorn wird ungefähr 3-5 Meter hoch und wächst ausladend, dicht und dornig, er wird später meist zu einer schwer durchdringbaren Wand, was ihm gute Eignung zur äußeren Begrenzung einer Pferdeweide oder eines Paddocks verschafft.
Gerade wenn der Zaun des Auslaufs oder Paddock Trails an Straßen oder Spazierwege grenzt, ist Weißdorn ein unschätzbarer Helfer im Abhalten von wohlmeinenden Mitmenschen, welche die Pferde über den Zaun füttern. Alles am Weißdorn ist für das Pferd gesund. Trotz seiner Dornen beknabbern ihn Pferde sehr gern. Vor allem Senioren profitieren von den herz- und kreislaufstärkenden Eigenschaften. Blätter, Blüten und Früchte sind allesamt beliebt bei Pferden. Auch Vögel lieben die schönen roten Früchte.

Sanddorn (Hippophae rhamnoides): Ein winterharter Strauch, der bis zu 5 Meter hoch werden kann. Sanddorn kann mit seinen langen Wurzeln auch auf trockenen, sehr sandigen, kargen Böden Fuß fassen, wo andere Pflanzen teilweise kaum eine Chance haben. Er eignet sich daher für trockene Standorte mit Südausrichtung, die extrem viel Sonne bekommen. Seine auffälligen, orangenen Früchte sind echte Super-Foods, sie enthalten viele Vitamine, unter anderem auch Vitamin B12, welches sonst fast ausschließlich in tierischer Nahrung vorkommt.
Der Vitamin C Gehalt ist vier- bis zehnmal höher als in Zitrusfrüchten. Die Früchte enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren, welche sie sehr interessant für Pferde machen, die zu trockener Haut, Juckreiz oder starker Schuppenbildung neigen. Sanddorn ist, wie der Name verrät, sehr dornig, aber die Pferde entwickeln viel Geschick dabei, sich die leckeren und wertvollen Früchte zu ernten. Darüber hinaus fressen sie auch die Zweige mit Vorliebe, sodass er ausgezäunt werden muss, um überleben zu können. Es ist immer wieder erstaunlich, mit welchem Geschick Pferde dornige Pflanzen wie Sanddorn, Weißdorn oder Brombeerranken fressen, ohne sich im Maul zu verletzen. Möchte man Sanddorn anpflanzen und auch dessen Früchte seinen Pferden anbieten können, benötigt man männliche und weibliche Pflanzen.

Schlehe, Schwarzdorn (Prunus spinosa): Die Schlehe ist im zeitigen Frühjahr mit vielen winzigen weißen Blüten bedeckt und deshalb wertvoll als frühe Bienen- und Schmetterlingsweide; für einige Schmetterlingsarten sogar überlebenswichtig. Nach dem ersten Frost bieten die schwarzblauen Früchte den ganzen Winter über Nahrung für Vögel und Kleinnager. Schlehen sind sehr stark stachelige, circa 4 bis 5 Meter hohe Sträucher. Sie wachsen tendenziell langsam, aber auf guten Böden bildet der Strauch sehr viele Ausläufer und kann dann teilweise auch andere Pflanzen überwuchern. Schlehe kann so zu einer wahrhaftig undurchdringlichen Dornenhecke werden. Deshalb ist auch die Schlehe, genauso wie der Weißdorn, hervorragend geeignet, um Spaziergänger vom Füttern der Pferde abzuhalten. In der Naturheilkunde werden Blüten und Früchte bei Magen- und Darmerkrankungen und bei Entzündungen in Mund und Rachen eingesetzt.

Wildrose, Hundsrose (Rosa canina): Wächst als sehr stacheliger Strauch, ist sehr schnittverträglich und ebenfalls für das Anlegen einer dornigen Hecke geeignet, da sie auch Wurzelausläufer bildet. Die Pferde fressen meist nur die jungen, frischen Triebe, die noch nicht so extrem verholzt sind. Sehr beliebt sind vor allem die Früchte: die Hagebutten. Mit viel Geschick ernten sie sich mit spitzen Lippen die Früchte, die reich an Vitamin C, K, Betacarotin und Antioxidantien sind. Die ebenfalls enthaltenen Galaktolipide unterstützen die wirken mild entzündungshemmend auf die Gelenke und können damit die Geschmeidigkeit der Bewegung verbessern bei Pferden die Arthrosen im Anfangsstadium haben. Man kann die Hagebutten dort, wo die Pferde nicht rankommen, auch selber pflücken und dann als gesundes Leckerli anbieten, das von den meisten Pferden gerne genommen wird.

Verschiedene Beerenbüsche: Brombeeren, Himbeeren, oder Johannesbeeren sind nicht nur für Menschen lecker. Beeren gehören in der Natur regelmäßig zum Speiseplan der Pferde. Nicht nur die Beeren, sondern auch die Blätter liefern wichtige Vitalstoffe, Vitamine und Mineralien. Deshalb sind Beeren auch in vielen Kräutermischungen enthalten. Bei einigen Brombeersorten sollte man aber beachten, dass diese stark wuchern können. Damit eignen sie sich wieder hervorragend für das Anlegen von dornigen Hecken oder die Bepflanzung der Stallwand, um sie vor dem Benagen durch die Pferde zu schützen. Auch Himbeeren lassen sich hervorragend kahle Wände hübsch beranken und dazu bieten sie einen gesunden Snack auf Augenhöhe.

Fazit:

Bäume und Sträucher im Offenstall sehen also nicht nur schön aus, sondern bieten auch jede Menge Vorteile. Um lange Freude an ihnen zu haben, ist es wichtig gerade die jungen Pflanzen vor zu starkem Verbiss zu schützen.
Neben Bäumen und Sträuchern gibt es natürlich auch eine Menge anderer Pflanzen, welche die botanische Vielfalt im Stall bereichern, den Speiseplan der Pferde ergänzen können und wichtige sekundäre Pflanzenstoffe bieten. Mehr dazu erfahrt ihr HIER.

Ronja Fock