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Kräutersteckbrief 

Deutscher NameOregano; Auch bekannt als (Gewöhnlicher) Dost, Wilder Majoran, Wilder Balsam, Mutterkraut, Bergminze, Blauer Dunst, Orant, Wohlgemut, Müllerkraut
Lateinischer NameOriganum vulgare 6 Unterarten bekannt
Traditionelle AnwendungIn der Volksmedizin wird Oregano vor allem als Tee bei Husten, Halsentzündungen sowie infektiösen oder mit Krämpfen einhergehenden Magen-Darm-Störungen eingesetzt. Beim Menschen kann das Kauen von Oregano gegen Zahnschmerzen helfen und auch Umschläge werden angewendet.   In der Homoöpathie angewendet bei Nervosität und sexueller Übererregbarkeit. In der Aromatherapie wirkt Oregano ausgleichend und beruhigend
Wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung(en)Enthält 4% ätherisches Öl mit Carvacrol, Terpinen Thymol und Thymoquinon. Außerdem Flavonoide, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Triterpene und Rosmarinsäure enthalten.   Wirkt antimikrobiell (fungizid, antibakteriell), antiparasitär, antioxidativ, gerinnsellösend, antimutagen, blutgefäßbildend und antihyperglykaemisch (antidiabetisch)
KontraindikationenNicht während der Trächtigkeit geben, da Oregano von Hippokrates zur Geburtsbeschleunigung eingesetzt wurde
Wann wird gesammelt?Während der Blüte (April bis September) kann die Staude fast bis zum Boden abgeschnitten werden
Welche Pflanzenteile werden verwendet?Blätter und Blüten
Wie wird sie zubereitet?Kann frisch oder getrocknet, direkt verfüttert oder als Tee aufgegossen, verwendet werden. Umschläge aus Oregano zur äußeren Anwendung
TriviaDer Name „Oregano“ leitet sich vermutlich ab von „oros ganos“, was „Bergfreude“ bedeutet, da Oregano gerne in bergigem Gelände wächst und in der Sonne sein starker Duft ganze Berghänge überziehen kann. Er wurde schon von den alten Griechen und Römern aufgrund der stark antimikrobiellen Wirkung für medizinische Zwecke eingesetzt und als Symbol für Glück und Wohlstand sowie zur Reinigung von Räumen verwendet. Als Schutz vor bösen Mächten wurde er in den Brautschuh gelegt und in Brautsträuße gebunden. In einigen Kulturen gilt er noch heute als Symbol für Glück, Liebe und Harmonie. Bei uns ist er den meisten bekannt als Pizza-Gewürz.

Geschichte und Vorkommen von Oregano

Der aus dem altgriechischen stammende Name Oregano wurde durch das italienische „origano“ in das Deutsche übertragen. Die Herkunft des Namens ist ungeklärt, einigen Quellen zufolge gibt es Übersetzungen wie „Freude des Berges“. Die Pflanze stammt aus dem Mittelmeerraum und wird heute weltweit in warmen und gemäßigten Breiten angebaut. Man findet wilden Oregano aber auch beispielsweise im Alpenraum an vielen sonnigen Berghängen. Vor allem an warmen Standorten und kalkhaltigen Untergründen ist die Pflanze zu finden, aber auch in lichten Eichen- und Kieferwäldern oder an Weg- und Waldrändern. Die Bestäubung erfolgt vor allem durch Honigbienen, aber auch Schmetterlinge schätzen den zuckerreichen (76%) Nektar, weshalb es über Oregano summt und brummt und er einen wertvollen Beitrag für den Insektenschutz leistet.

In der Volksmedizin der Name „Dost“ gebräuchlich, der im Mittelalter vor allem als Hexenabwehrpflanze angesehen und zum Schutz vor dem Teufel eingesetzt wurde. Es soll außerdem Kummer verschwinden lassen und Menschen wieder fröhlich machen, weshalb die Pflanze in älteren Schriften manchmal auch „Wohlgemut“ genannt wird. Als Heilpflanze oder in der Küche wird Oregano seit 300 bis 400 Jahren genutzt und ist hier nicht mehr wegzudenken. Früher wurden auch Biere mit Oregano gebraut und auch andere Spirituosen damit aromatisiert.

Therapeutische Anwendung von Oregano

Bereits bei den Griechen war Oregano als Heilpflanze bekannt. Hippokrates diente die Pflanze zur Geburtsbeschleunigung sowie zur Heilung von Hämorrhoiden. In der modernen Pflanzenkunde wird Oregano in Teemischungen gegen infektiöse oder mit Krämpfen einhergehende Magen- und Darmbeschwerden verwendet. Auch bei Erkrankungen der oberen Atemwege findet Oregano aufgrund des entzündungshemmenden Inhaltsstoff Carvacrol Anwendung. In der Medizin tritt Oregano immer mehr in den Vordergrund, da Oregano-Öl auch gegen viele multiresistente Bakterienstämme eine potente Wirkung hat und daher vor allem bei Staphylokokken Erkrankungen statt Antibiotika eingesetzt werden kann.

Anwendung von Oregano beim Pferd

Seitdem die Verabreichung von Antibiotika an Nutztiere strenger reguliert ist, hat man in der Nutztierhaltung begonnen, sich auf alte Hausmittel und bekannte Heilpflanzen zu konzentrieren, um natürliche Alternativen zu finden. Denn gerade bei Massentierhaltung kommt es häufig zu hartnäckigen bakteriellen oder Pilzinfektionen, die sich schnell im Bestand ausbreiten können, wenn sie nicht umgehend behandelt werden. Der Oregano hat sich hier als eine der ersten, sehr potenten Heilpflanzen hervorgetan, da seine Öle eine stark antimikrobielle Wirkung haben und teilweise auch gegen multiresistente Keime sehr wirksam sind. Oregano ist daher aus der Nutztierhaltung schon praktisch nicht mehr wegzudenken. Aber auch im Pferdestall findet man ihn immer häufiger in Kräutermischungen.

Schüssel mit getrocknetem Oregano und daneben liegt noch ein kleiner Ast mit frischen Blättern
Oregano ist in der Pferdefütterung aufgrund seiner wertvollen Inhaltsstoffe vielseitig einsetzbar. ©AdobeStock/marrakeshh

Die Pflanze wirkt krampflösend auf die Atemwege und den Magen-Darm-Trakt, die bei Erkrankung auch profitieren auch von den stark entzündungshemmenden Eigenschaften, welche vor allem dem enthaltenen Carvacrol zugeschrieben werden. Aufgrund der antimikrobiellen Wirkung der im Oregano enthaltenen ätherischen Öle hat die Pflanze auch eine regulierende Wirkung auf Dysbiosen des Magen-Darm-Trakts und kann im Zuge darmsanierender Maßnahmen eingesetzt werden. Auch bei Fehlgärungen im Magen, die sich oft durch „Rülpsen“ nach Weidegang oder Kraftfuttergaben äußern, kann Oregano gegeben werden, um den Fehlkeimbesatz im Magen zu reduzieren.

Neben der stabilisierenden Wirkung auf das Mikrobiom des Verdauungstrakts ist Oregano auch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen im Hinblick auf das Parasitenmanagement, vor allem auch bei Nutztieren. Denn insbesondere die stark zunehmenden Resistenzen gegen Wurmkuren stellen in der Veterinärmedizin ein wachsendes Problem dar. Hier konnte der Oregano schon zeigen, dass seine ätherischen Öle eine Wirksamkeit gegen Spulwürmer haben. Es fehlen jedoch noch weitere Untersuchungen, um diese Ergebnisse zu untermauern.

Man sieht also, der Oregano ist eine wertvolle Heilpflanze bei Erkrankungen des Verdauungstrakts und der Atemwege und sollte nicht nur ein Dasein als Pizzagewürz fristen.

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Quellen:

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