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Die Tage werden bereits länger und bald ist der Frühling da! Und damit dann auch der Beginn der langersehnten Weidesaison.
Die Pferde nutzen dann jede Gelegenheit, um beim Sparziergang oder unter dem Zaun des Auslaufs hindurch hier und da ein paar grüne Hälmchen zu erwischen. Nichts ist leckerer als das erste, frische Gras!
Doch nicht nur bei den Pferden ist die Vorfreude jetzt schon groß, auch viele Pferdebesitzer schauen der Weidesaison mit Freuden entgegen. Denn der zusätzliche Arbeitsaufwand von Zufüttern über Abäppeln bis zum Wasserschleppen ist doch in den meisten Fällen während des Sommers deutlich geringer als über den Winter.

Weidevorbereitung im Frühling

Bevor die Pferde aber auf die Weide kommen, gilt es, die Weiden entsprechend vorzubereiten. Der Trend zum Selbst-Versorger heißt auch, dass man sich über die Weiden mehr Gedanken machen muss als derjenige, der sein Pferd in Vollpension stehen hat. Frühling heißt damit auch: Alle Zäune auf ihre Funktionalität hin überprüfen, die Flächen bei
Bedarf nachdüngen, Giftpflanzen und nicht schmackhafte Pflanzen entfernen und kahle Stellen oder zu fette Weiden durch passendes Saatgut pferdegrecht machen. Mehr zum Thema Weidevorbereitung: 5 Punkte für die Vorbereitung der Weiden für das Frühjahr

Möchte man seiner Weide und den Pferden über dieses Minimum an Weidepflege hinaus noch etwas Gutes tun, dann kann man Kräuterpatches auf der Pferdeweide anlegen.
Denn Pferde sind von Natur aus keine reinen Grasfresser. Sie bevorzugen ein abwechslungsreiches Pflanzenangebot, also eine artenreiche und bunte Pferdeweide mit Gräsern und Kräutern. Die Realität sieht aber in den meisten Fällen ganz anders aus.

Die meisten Ställe haben gar nicht ausreichend Flächen für die Anzahl der Pferde zur Verfügung. Entsprechend hoch ist der Pferdebesatz auf den Weiden mit gravierenden Auswirkungen auf die Wiesenökologie. Der Idealfall wären mindestens 2ha Weideland pro Pferd – doch wo findet man das schon?
Überweidung und dadurch Artenverarmung auf den Flächen sind die unschöne Folge. Denn die meisten Kräuterpflanzen blühen erst spät und brauchen Zeit, bis sie ihre Samen bilden können. Da gerade die leckeren Kräuter aber besonders beliebt bei den Pferden sind, werden sie häufig schon vor der Samenbildung abgefressen.
Ohne Samen im Boden gibt es aber im nächsten Jahr dieses Kraut nicht mehr. Das bedeutet also, dass gerade die besten Kräuter im Laufe weniger Jahre von den Weiden verschwinden.

Auch sind Kräuter wesentlich empfindlicher als die (unerwünschten) stressresistenten Leistungsgräser, die auch mit Verbiss, Vertritt oder klimatischen extremen wie Staunässe oder Trockenheit noch gut zurechtkommen. Diese Gräser verdrängen dann zusätzlich noch die letzten (erwünschten) Kräuterpflanzen. Natürlich kann man die Wiesen wieder einsäen mit kräuterreichen Saatgutmischungen. Allerdings steht man dann schnell wieder vor
demselben Problem: auch die neuen Kräuter werden ruckzuck wieder vor der Samenbildung weggefressen.

Kräuterpatches anlegen

Eine gute Möglichkeit, die Weiden wieder mit Kräutern anzureichen – auch ohne einen großen landwirtschaftlichen Gerätefuhrpark zu haben – sind Kräuterpatches. Hierfür teilt man entweder einen Bereich als Streifen parallel zum Zaun ab oder zäunt über die Wiese verteilt einige ca. 3 x 3m große Bereiche aus. Diese Bereiche kann man dann umgraben und mit passenden Kräutermischungen ansäen.

Wilde Blumen und Kräuter
Kräuterpatches – eine tolle Möglichkeit die Weide wieder mit Kräutern anzureichern
© Adobe Stock / meteo021

Wenn man die Samen per Hand ausbringt, sollte man sie vorher etwa 1 zu 6 mit Sand mischen. Dadurch liegen die ausgestreuten Samen nicht so dicht gedrängt und haben ausreichend Platz für den Aufwuchs. Sie sind zudem auch gleich mit einer schützenden Schicht bedeckt, was das Keimen begünstigt.

Bei größeren Flächen empfiehlt es sich, einen Streuwagen zum Ausbringen der Kräutersaaten zu verwenden, wie man sie auch zum Rasen ansäen im Gartencenter bekommt. Im Anschluss sollten die Samen angewalzt werden und ggf. auch noch mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt werden. Wichtig ist zudem, dass die Erde ausreichend feucht
gehalten ist, damit die Samen gut Keimen können. Bei trockener Witterung empfiehlt es sich also, die Flächen der zukünftigen Kräuterpatches regelmäßig zu wässern.

Auf solchen „Spenderflächen“, können die Kräuter dann in Ruhe aufwachsen, ohne mit den Leistungsgräsern konkurrieren zu müssen. Natürlich ist es wichtig, die Kräuterpatches pferdesicher auszuzäunen, sonst sind sie schneller abgefressen, als man gucken kann. Dank ihres geschützten Bereichs können die Kräuter hier jedes Jahr erneut blühen und ihre Samen mit Wind und vorbeilaufenden Kleintieren auf der ganzen Weide verteilen. Was
dort keimt, kann dann von den Pferden geknabbert werden.

Die richtige Kräutersaatmischung auswählen

Auf dem Markt gibt es inzwischen einige Angebote von Kräutersaatmischungen für Pferdeweiden. Welche Mischung sich letzten Endes bewährt, ist je nach Bodenqualität und Mikroklima ganz unterschiedlich. Oft blüht im ersten Jahr mehr als im zweiten, da die Kräuter, die keine guten Standortbedingungen finden, meist nicht wiederkommen.
Daher sollte man ein wenig im Auge behalten was gut auf den jeweiligen Standorten wächst und was sich eher unwohl fühlt.
So kann man dann bei der Nachsaat darauf achten und die Saaten entsprechend auswählen.