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Huföl, Huffett, Hufsprays & Co.: Was hat es damit auf sich?

Gemeinsam mit Elisabeth Pikhart von Hufoel.at geben wir Antworten auf eure Fragen im Rahmen unseres Huf-Spezials gesammelten Fragen.

Bevor wir auf eure Fragen eingehen, möchten wir kurz erläutern, wie der Huf aufgebaut ist, damit ihr besser nachvollziehen könnt, was im Huf tatsächlich geschieht.

©Riegel, Hakola, Bild-Text-Atlas zur Anatomie und Klinik des Pferdes, Schlütersche, 2012

Welche Unterschiede bestehen zwischen Hufteer, Huffett, Huföl, usw?

Die meisten Huföle und Huffette basieren auf Mineralöl. Diese Produkte sind in der Regel kostengünstig, da Erdöl in der Produktion preiswert ist. Erdöl wird raffiniert, und bei belieben kann noch ein Farbstoff hinzugefügt werden, um beispielsweise grüne, gelbe, schwarze oder weiße Pasten zu erzeugen, die dann den Huf dunkler oder heller glänzen lassen. Das Problem bei diesen Produkten liegt darin, dass der Huf nicht mehr atmen kann und somit kein Wasser aufnehmen kann. Das Fett verklebt die Kapillaren des Hufs. Bei bereits bestehenden Hufproblemen, oft ausgelöst durch Bakterien, werden diese eingeschlossen und können sich in der Restfeuchtigkeit des Hufs fröhlich vermehren. Die Hufqualität verschlechtert sich dadurch meist noch mehr.

Was bewirkt Hufteer?

Hufteer wurde früher vor allem für Paradepferde verwendet, um ihren Hufen einen edlen Glanz zu verleihen und helle Hufe abzudunkeln, damit die Pferdehufe alle möglichst gleich aussahen (passend zu den glänzend-schwarz polierten Stiefeln der Reiter). Außerdem diente es bei der üblichen Matrazenstreu-Haltung, um Strahlfäule zu bekämpfen. Heute wird Hufteer hauptsächlich empfohlen, um Strahlfäule vorzubeugen, da es den Strahl vor Feuchtigkeit schützt. Hufteer hat zwar eine antibakterielle Wirkung, verschließt jedoch ebenfalls die Poren des Hufs und hält somit Bakterien im Huf fest.

Öl-Wasser-Emulsionen

Diese Hufemulsionen, die bei uns auch als ganz normale Creme bekannt sind, können dick- oder dünnflüssiger gestaltet werden, je nachdem ob mehr Öl oder mehr Wasser hinzugefügt wird. Die Wirkung ist abhängig von der Art von Öl, die verwendet wird: Kommen Mineralöle zum Einsatz (meist deklariert als Hydrogenated Castor Oil oder Paraffin Oil), dann hat man denselben Verschluss-Effekt wie bei dem klassischen Huffett. Werden natürliche Pflanzenöle verwendet, dann bleiben die Poren offen und der Huf kann normal arbeiten. Hier muss man also die Deklaration – sofern sie ausgewiesen ist – genau lesen, um zu wissen, was drin ist. Von der Wirkung her sollen sie den Huf geschmeidiger machen, ähnlich wie die Gesichtscreme, die wir morgens nach dem Duschen auftragen und welche die Haut vor Austrocknen schützen soll. Damit wird oft versucht, trockenes, rissiges Hufhorn zu verbessern. Allerdings hilft das nur bedingt, denn ein gesundes Pferd braucht solche Pflegemittel nicht, hier sehen die Hufe natürlicherweise glatt und leicht glänzend aus. Trockenes und rissiges Horn ist immer ein Hinweis darauf, dass im Stoffwechsel etwas schiefläuft, hier sollte man eher ansetzen.

Sprays

Hufsprays bestehen meist aus einer Mischung von Wasser und Alkohol mit weiteren Zusatzstoffen. Obwohl diese Sprays antibakteriell wirken, führt ihre Anwendung oft nicht zu einer besseren Hufregeneration. Verwendet man z.B. einen Spray gegen Strahlfäule, dann wird diese zwar innerhalb weniger Tage mit großer Wahrscheinlichkeit aufhören aber gleich schnell auch wieder beginnen. Diese Sprays sollte man länger verwenden als man denkt, weil sich die Bakterien in den tieferen Schichten einnisten und bis dorthin muss das Produkt erst einmal „seine Wirkung entfalten“. Darüber hinaus wirken Alkohole austrocknend, weil sie die Fette lösen, die natürlicherweise im Hufhorn enthalten sind und dieses geschmeidig machen. Daher sollten sie höchstens ganz lokal an den Strahlfäule-Stellen angewendet werden und nicht großflächig.

Huföle auf Basis ätherischer Öle

Die ätherischen Öle werden entweder ausschließlich aus den Blüten oder aus der gesamten Pflanze gewonnen. Bei Zitrusfrüchten erfolgt die Gewinnung des ätherischen Öls aus der Fruchtschale durch Kaltpressung. Bei anderen Pflanzen kann die Gewinnung auch durch Wasserdampf-Destillation erfolgen. Hierbei werden die Pflanzen in einen Behälter gefüllt, Wasserdampf wird erzeugt, und auf seinem Weg durch die Pflanzenteile bricht der Dampf die Zellen der Pflanzen auf. Dabei löst sich das ätherische Öl im Dampf. Dieser wird anschließend abgekühlt, und so erhält man das reine ätherische Öl.

Pflanzen produzieren ätherische Öle beispielsweise als Schutz vor Fressfeinden wie Pilzen, Bakterien oder Insekten. Daher gibt es zahlreiche ätherische Öle mit antibakteriellen, blutverdünnenden, gewebebildenden oder pilzabweisenden Eigenschaften. Genau diese Funktionen kommen auch den Hufölen zugute.

Positive Resultate konnten so bereits beispielsweise bei Hufrehe erzielt werden. Hufrehe ist eine Entzündung der Huflederhaut. Das bedeutet, dass es entzündungshemmende und blutverdünnende Mittel braucht, was ja auch bei Medikamentengabe so gemacht wird, damit sich die Bereiche in der Huflederhaut, die von der Hufrehe geschädigt werden, besser regenerieren.

Huf eines Pferdes wird ausgekratzt
Professionelle Hufpflege erfordert auch Fachwissen über die Wirkung der Pflegemittel für die Hufe
© Adobe Stock/filmbildfabrik

Was bedeuten Ringe außen an den Hufen?

Ringe an den Hufen deuten meist auf einen Störfaktor aus dem Stoffwechsel hin, denn die Ringe sind durch wechselnde Wachstumsgeschwindigkeiten und Hornqualitäten verursacht. Die Störung kann durch falsche Fütterung, Entgiftungsstörungen, Medikamentengaben, oder Stress verursacht sein kann, die häufig wiederum auch mit Strahlfäule oder subklinischer Hufrehe einhergehen. Es hilft hier also nicht, den Huf behandeln oder „glattschmirgeln“ zu wollen, sondern man muss sich anschauen, wo es im Stoffwechsel schief läuft und das therapieren, dann normalisiert sich auch das Hufwachstum.

Was hat es mit Huf-Nagellack bzw. Glitzerlack auf sich?

Diesen Nagellack kann man auf verschiedene Arten herstellen, sowohl mit Mineralöl als auch mit natürlichen Ölen. Glitzer selbst hat keinen Effekt auf den Huf, da er mit der Zeit einfach abfällt. Auch hier ist es wieder wichtig, auf die Zusammensetzung des Huföls zu achten. Wenn du also deinem Pferd, z.B. für einen Showauftritt, Glitzer auf die Hufe machen möchtest, empfehlen wir auch hier den Einsatz eines natürlichen Produkts, auch wenn der Glitzereffekt möglicherweise nicht so lange anhält wie bei herkömmlichen Produkten. Dafür wird der Hufmechanismus nicht beeinträchtigt!

Umstellung von Eisen auf Klebebeschlag: Geht so etwas einfach?

Sowohl Eisen als auch Klebebeschläge sollen den Huf schützen, beispielsweise vor übermäßiger Abnutzung, wenn das Pferd viel auf harten, abrasiven Böden läuft. Sie wirken sich jedoch sehr unterschiedlich auf den Hufmechanismus aus. Was für ein Hufschutz im Einzelfall sinnvoll ist – oder eben auch nicht – muss immer ein kompetenter Hufbearbeiter individuell am Pferd entscheiden, hier kann man leider keine pauschale Antwort geben.

Was fördert das Hufwachstum?

Einige ätherische Öle können dem Huf helfen, besser nachzuwachsen. Normalerweise dauert es ein Jahr, bis der Huf vollständig nachgewachsen ist. Mit dem richtigen Huföl kann dieses Wachstum auf 6-9 Monate beschleunigt werden, was bei bestimmten Hufproblemen von Vorteil ist. In solchen Fällen kann man sich beraten lassen, um herauszufinden, warum ein schnelleres Hufwachstum notwendig ist – oder ob es vielleicht gar nicht um die Geschwindigkeit, sondern die Hornqualität geht. Hier muss man gegebenenfalls etwas anders vorgehen. Möglichkeiten gibt es viele, aber es kommt immer auf die genaue Problematik des individuellen Pferdes an.

Wann muss ein Pferd beschlagen werden?

Die Entscheidung, ein Pferd zu beschlagen, hängt hauptsächlich von der Beschaffenheit des Untergrunds ab, auf dem sich das Pferd bewegt, sowie von der Häufigkeit und Intensität des Trainings. Beispielsweise in Umgebungen mit vielen Steinen, Schotter oder Asphalt, auf denen das Pferd häufig unterwegs ist, kann es vorkommen, dass sich die Hufe zu schnell und zu stark abnutzen. In solchen Fällen kann ein Hufschutz, sei es in Form eines Hufeisens oder Hufschuhs, von Nutzen sein. Es wird empfohlen, dass ein Pferd, sofern möglich, Barhuf bleibt, da dies für die Gesundheit der Hufe am besten ist.

Was tun bei schlechten Hufen im Winter?

Im Winter können viele Pferde Probleme wie Strahlfäule, ausbrechende Wände, hohle Wände oder die sogenannte White Line Disease entwickeln, die oft mit Bakterien- oder Pilzinfektionen in Verbindung stehen. Jedoch ist dies nicht die einzige Ursache. Es hängt auch davon ab, ob das Pferd ein starkes Immunsystem hat und der Stoffwechsel ausgeglichen ist. Das Pferd sollte daher immer als Ganzes betrachtet werden. Es genügt nicht, nur Öl oder ein anderes Pflegemittel auf den Huf aufzutragen. Deshalb empfehlen wir: Wenn das Pferd Hufprobleme hat, sollte man sich an einen Hufexperten wenden und zusätzlich einen kompetenten Tierarzt sowie einen Therapeuten hinzuziehen, um das Problem ganzheitlich zu betrachten. Wird darüber hinaus ein gutes Huföl benötigt, um das Hufwachstum zu fördern, die Hufqualität zu verbessern oder bei Hufkrankheiten wie Strahlfäule zu unterstützen, empfehlen wir euch die Produkte von www.hufoel.at.

Interessantes zum Thema Huf-Infektionskrankheiten findest du in unserer Ringvorlesung: Huf-Infektionskrankheiten