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Was ist denn da nur wieder los?

Beim ganz normalen Hufe auskratzen kommt einem plötzlich in weißen Bröseln oder auch mal in größeren „Klumpen“ ein Teil der Hufsohle entgegen.

Die gute Nachricht: Das „Hufsohle-bröseln“ ist im Normalfall nicht weiter bedenklich!

Oft findet man das bei Pferden, die nicht oder nur sehr mäßig und dann noch auf gleichmäßigem, weichem Boden (z.B. Reitplatz) bewegt werden. Hier erfährt die Sohle nicht genug Abrieb von unten, so dass sich das „tote Sohlenhorn“ (oder auch „Zerfallshorn“ genannt) dann beim Auskratzen der Hufe im Sohlenbereich in Bröckeln oder Platten ablöst. Das Abschilfern des Sohlenhorns ist also ein natürlicher Erneuerungsprozess der Hufsohle, der ansonsten unbemerkt von uns Menschen stattfindet, wenn durch viel Bewegung und unterschiedliche Untergründe das Sohlenhorn ständig stimuliert und der Huf sozusagen „durch den unebenen Boden ausgekratzt“ wird.

Am besten hilft man deshalb seinem Pferd durch viel freie Bewegung (z.B. ein Paddock Trail mit unterschiedlichen Untergründen) und regelmäßige zusätzliche Bewegung im Gelände.

Das bröckelige Zerfallshorn kann problemlos weggenommen werden

Das kann im Rahmen der Hufpflege oder des täglichen Auskratzens geschehen. Hier sollte aber – gerade beim Auskratzen – darauf geachtet werden, dass tatsächlich nur das sehr lose Horn entfernt wird, was einem praktisch schon von allein entgegenkommt. Die „lebende Sohle“ sollte nicht bearbeitet werden, da Sie ja notwendig ist für den Schutz des darunter liegenden, druckempfindlichen Gewebes.

Man kann den Prozess des „Sohle wegbröckelns“ oft auch beobachten, wenn sich, von einem „Plattfuß“ ausgehend, durch gute Bearbeitung wieder eine gesunde Sohlenwölbung an der Hufsohle entwickelt. Denn auch hier geschieht die Umstellung in Form von Zerfallshorn, das abblättert oder -bröckelt. Solch eine Sohlenwölbung sollte sich jedoch immer von allein bilden, wenn der Huf bereit dazu ist. Schneidet man stattdessen aktiv in die lebende Sohle hinein, schneidet man diese dünn und das Pferd wird empfindlich und kann unter Umständen sogar eine Hufrehe entwickeln.

Eventuell sollten anfangs auch die Bearbeitungsintervalle angepasst werden, denn auch zu hohe Wandüberstände können – selbst bei gutem Bewegungsmanagement –für zu wenig Abrieb sorgen.

Bei Wucherungen, Ablösungen: Hufbearbeiter

Natürlich gibt es auch Hufsituationen, wo sich z.B. eine doppelte Sohle bildet oder die Eckstreben über die Sohle gewuchert sind. Hier kann sich dann auch schon mal ein größeres Stück ablösen. In dem Fall sollte man seinen Hufbearbeiter informieren. Der kann das fachlich beurteilen und die notwendigen Bearbeitungsmaßnahmen einleiten, sodass sich wieder eine gesunde Sohle entwickelt.

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