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Melanome & Sarkoide beim Pferd sind ein häufiges Thema in der Welt der Pferdegesundheit. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Melanome & Sarkoide beim Pferd wissen musst – von den Ursachen und Symptomen bis hin zu den besten Behandlungsoptionen. Wir werden auch mögliche Präventionsstrategien und wichtige Informationen zur Unterscheidung von Sarkoiden von anderen Hauttumoren, wie Melanomen, behandeln.

Sarkoide

Diese gutartigen Hauttumore, die früher oft als “Warzen” bezeichnet wurden, betreffen rund 12% aller Pferde und machen etwa 90% aller Hauttumore bei Pferden aus. Trotz ihrer gutartigen Natur können Sarkoide in bestimmten Fällen zu erheblichen Unannehmlichkeiten führen.

Das Allgemeinbefinden und die Leistungsfähigkeit sind meist nicht beeinträchtigt, allerdings kann die Lage, z.B. Gurt-, Sattel- oder Halfterlage, in denen die Haut besonders dünn ist oder mechanisch beansprucht wird, störend sein. Es zeigen sich oft Frühmarker für Leber- und Nierenprobleme und viele der betroffenen Pferde neigen außerdem zu Überempfindlichkeiten gegenüber Futtermitteln oder Medikamenten und zu Darmproblemen, z.B. Kotwasser, oder anderen Stoffwechselerkrankungen wie KPU. Wird das betroffene Pferd einer entsprechenden Therapie unterzogen, sinkt die Anzahl der neu entstehenden Sarkoide.

© Sanoanimal

Mögliche Ursachen für Sarkoide

Verursacht werden Sarkoide beim Pferd meist durch das Bovine Papillomavirus (BPV), welches durch Insekten von Rindern auf Pferde übertragen wird, sodass kein direkter Kontakt zu Rindern für eine Infektion nötig ist.
Nur weil ein Pferd mit BPV infiziert ist, heißt das allerdings noch nicht, dass ein Sarkoid entstehen muss, denn hierfür müssen mehrere Faktoren zusammenkommen. Viele gesunde Pferde tragen das BPV in sich und weisen keine Sarkoide auf, sodass sich in der Praxis gezeigt hat, dass oft ein geschwächtes Immunsystem sowie Mikrobiomstörungen des Darms zur Bildung von Hauttumoren beitragen.

Doch woran liegt das? Die Darmschleimhaut bildet durch ihre Windungen eine große Oberfläche, die sich durch das Futter mit vielen Fremdkörpern auseinandersetzen muss. Liegen Mikrobiomstörungen vor, so ist die Darmschleim-haut oft entzündet und das Immunsystem wird an diesen Orten aktiv, um die Darmschleimhaut zu stabilisieren und steht dafür andere Stellen, wie der Haut, nicht mehr in vollem Umfang zur Verfügung.
Auch eine gestörte Entgiftung kann die Folge einer Störung des Mikrobioms sein, sodass Abfallstoffe über die Haut ausgeschieden werden müssen und es eine Störung der Hautflora nach sich zieht. Ist nun das Immunsystem geschwächt und die Hautflora gestört, kann dies das Entstehen von Sarkoiden begünstigen, da die Papillomaviren nicht in Schach gehalten werden können.

Was kann man gegen Sarkoide tun?

Sind erst einmal Sarkoide beim Pferd entstanden, können diese auch wieder geheilt werden. Dies zeigt eine in der Praxis immer wieder auftretende Spontanheilung, bei der sich der Körper mit dem Virus auseinandergesetzt hat.
Auch eine chirurgische Entfernung, Bestrahlung oder Chemotherapie ist möglich, bei der eine heftige Entzündungsreaktion ausgelöst und damit das Immunsystem aktiviert wird und die Sarkoide abfallen. Danach können allerdings große Wunden entstehen, welche entsprechend versorgt werden müssen. Oft wachsen die Tumore nach einer solchen Entfernung viel größer nach und werden teilweise sogar bösartig, sodass aus einem kleinen Schönheitsfehler ein Problem werden kann, bei dem die Behandlung schwierig bis unmöglich wird. Eine solche Behandlung sollte also gut gegen mögliche Risiken abgewägt werden.
Wie so oft erfolgt die nachhaltige Therapie von innen nach außen, indem das Immunsystem unterstützt und entlastet wird, wobei der Darm hierfür zur Ruhe kommen muss. Eine artgerechte Ernährung, Vermeidung von Dauerstress, bei dem das Immunsystem unterdrückt wird, sowie die Sanierung des Darmmillieus sind hierfür unabdingbar. Die nachhaltige Therapie erfolgt somit über eine Stoffwechselsanierung, bei der Leber und Niere unterstützt werden und ggf. eine KPU-Therapie durchgeführt wird.

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Melanome

Von Sarkoiden abzugrenzen sind Melanome, welche auch zu den Hauttumoren gezählt werden. Sie können einige Millimeter bis zu zwanzig Zentimeter groß sein. Das Wachstum nach einer teilweisen chirurgischen Entfernung ist viel seltener und weniger ausgeprägt als bei Sarkoiden.

Mögliche Ursachen für Melanome

Als Ursache für Melanome wird eine Störung des Pigmentstoffwechsels vermutet, bei der eine zunehmende Ansammlung von Pigmenten in den Zellen stattfindet, sodass es zu einer Entartung und Umwandlung der Pigmentzellen in Tumorzellen kommt.
Bis zu 80% aller Schimmel sind aufgrund dessen während ihres Lebens von einer Form von Melanomen betroffen, es können jedoch alle Fellfarben hiervon betroffen sein.

Es gibt gut- und bösartige Melanome, wobei letztere metastasieren können, aber auch seltener auftreten. Zu Beginn sind die meisten gutartig, jedoch werden bis zu 30% aller Melanome bösartig, sodass sie auch auf den Rest des Körpers übergreifen können. Der Ursprung kann irgendwo im Körper sein, allerdings tritt der Primärtumor meist an der Schweifrübe, am After, in der Ganaschen-Region oder am Auge auf.

Was kann man gegen Melanome tun?

Bei kleinen Melanomen, bei denen keine Beeinträchtigung für das Pferd vorliegt, ist nicht zwingend eine äußere Behandlung notwendig.
Alle Melanome wachsen jedoch mit der Zeit oder können Metastasen bilden, sodass sie später zu klinischen Symptomen führen können.
Die schulmedizinische Empfehlung ist daher, dass immer über eine frühzeitige Entfernung nachgedacht werden sollte, wobei eine chirurgische Entfernung, eine Chemo- oder Immunotherapie möglich ist.

Mehr Wissen zum Thema

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Quellen:

-Equitom – Equine Clinic (n.a.): Melanome. https://www.equitom.be/de/medical-services/surgery/melanomes/

-Fritz, Dr. C., Souel, M. (2020): Zivilisationskrankheiten des Pferdes. Ganzheitliche Behandlung chronischer Krankheiten. Thieme Verlag. -Fritz, Dr. C. (2021): Sarkoide beim Pferd – mehr als nur ein Schönheitsfleck. In Natural Horse. Ausgabe 01/21. S. 28-34.

-Universität Zürich, Tierspital – Departement für Pferde (4.11.2020): Melanome. https://www.tierspital.uzh.ch/de/Pferde/pferdechirurgie/Dienstleistungen/Haut/3-Melanome.html