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Ganz wichtig für Jungpferde im Wachstum ist natürlich die Mineralversorgung. Hier muss man darauf achten, dass es nicht zu viel und nicht zu wenig ist, denn beides ist problematisch für die Entwicklung des Juniors. Man ist als Pferdehalter immer ein bisschen verleitet dazu, eher zu viel zu geben, nach dem Motto „viel hilft viel“ – aber das Gegenteil kann der Fall sein.

Füttert man z.B. zu viel Calcium und Phosphor im Wachstum (auch wenn beide im richtigen Verhältnis gegeben werden), kann es zu einem übermäßigen Längenwachstum der Knochen kommen. Das heißt übersetzt, dass die Pferde sehr schnell in die Höhe schießen. Klingt erstmal gut, wenn man ein Warmblut hat, das mal in den großen Sport soll, sorgt aber dafür, dass die Pferde zwar schnell wachsen, aber gleichzeitig ein qualitativ minderwertiges Knochenmaterial bilden, weil der Körper ja nicht dafür gemacht ist, so schnell zu wachsen. Außerdem kommt damit zu schnell zu viel Gewicht auf die Gelenke. Dadurch steigt das Risiko für Gleichbeinlahmheiten, Strahlbeinlahmheiten (besser bekannt als „Hufrolle“), Griffelbeinfrakturen und vor allem OCD in den Gelenken (besser bekannt als „Chips“).

Die Zufütterung von Vitaminen bei Junioren

Dasselbe gilt für Vitamin A und D in der Fütterung, auch hier muss man gerade bei Jungpferden im Wachstum aufpassen, denn ein „gut gemeint“ ist da schnell das Gegenteil von „gut gemacht“.

Bezüglich Vitamine gilt für Jungpferde dasselbe wie für ausgewachsene Pferde: Wenn man sie artgerecht ernährt, also im Sommer auf die Weide stellt und im Winter ein ordentliches Heu füttert, dann muss man sich über Vitaminfütterung keine Gedanken machen.

Denn dann können alle Vitamine entweder aus dem Grundfutter (bzw. aus den im Sommer angelegten Speichern) entnommen werden (Vitamine A, B, E) oder sie werden vom Pferd selber produziert (Vitamine C, D) oder sie werden von der Darmflora zur Verfügung gestellt (Vitamine B, K). Problematisch wird die Vitaminversorgung nur immer bei Pferden, die aus Gesundheitsgründen nicht auf die Weide dürfen im Sommer, aber das sollte bei einem Jungpferd normalerweise nicht der Fall sein.

5 junge Pferde unterschiedlicher Farben
Weidepferde, die ein ordentliches Heu bekommen, brauchen keine Zufütterung von Vitaminen. © Adobe Stock/Rita Kochmarjova

Mineralien anbieten

Bleibt also die Mineralversorgung, die sicher gestellt werden muss. Auch hier ziehen Pferde einen großen Teil ihrer Mineralversorgung schon aus dem Grundfutter, also Gras und Heu. Einige Mineralien sind dort jedoch nicht oder nur in geringen Mengen enthalten, beispielsweise Natrium. Und bei einigen kann der Gehalt extrem schwanken, je nach Fläche, Witterung, Erntebedingungen, Bodenwerten etc., das gilt vor allem für wichtige Spurenelemente wie Zink oder Kupfer. Daher sollte man regelmäßig ein ordentliches Mineralfutter auf Basis anorganischer Mineralien und Spurenelemente anbieten. Es sollte das komplette Sortiment an Mineralstoffen enthalten sein.

Anorganische Mineralfutter vermeiden eine Überversorgung

Durch die anorganische Form können die Mineralien im Darm „sortiert“ werden. So kann sich der Körper das aus dem Nahrungsbrei nehmen, was er benötigt und was gerade im Überschuss ist, verbleibt im Darm und wird mit dem Kot ausgeschieden. Anorganische Mineralfutter vermeiden damit eine Überversorgung, die ebenso viel Schaden anrichten kann wie ein Mangel. Und auch wenn das Mineralfutter mal für ein paar Tage ausfällt, weil es alle ist oder man gerade keine Zeit hat, den Nachwuchs zu besuchen: für alle Mineralien gibt es im Körper Speicher, die in Zeiten guter Versorgung gefüllt werden. In Zeiten des Mangels werden sie dann aus den Speichern wieder mobilisiert. Bietet man das Mineralfutter also regelmäßig an, kann das Pferd seine Speicher füllen, sodass es auch mal ein paar Tage ohne Mineralzusatz durchhält.

Mehr dazu: Jungpferde artgerecht füttern oder der Film Fütterungskonzepte: Mineralfutter