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Kräutersteckbrief:

Deutscher Name

Brennnessel

Lateinischer Name

Urticaceae, meist Kleine Brennnessel (Urtica urens) oder Große Brennnessel (Urtica dioica)

Traditionelle Anwendung

Traditionell wird die Große Brennnessel als Nahrungsmittel (Blätter in Salaten oder Suppen, Samen geröstet) oder getrocknet als Tee (Blätter) verwendet. Brennnesseltee hat eine harntreibende Wirkung, daher meist bei Harnwegsinfekten, Lympheinlagerungen oder Harnsteinen eingesetzt. Außerdem können Hautreizungen durch die Brennnessel verringert und Allergiesymptome gelindert werden.

Wissenschaftlich nachgewiesene Anwendung(en)

Bisher identifizierte Wirkstoffe sind phenolische Säuren, Flavonoide, Lignane, Rutin, Isoquercitrin, Gerbstoffe. Phenole und Flavonoide können dazu beitragen, die Bildung freier Radikale zu reduzieren. Einige Eigenschaften: entzündungshemmend, antiallergisch, antioxidativ, schmerzlindernd, immunstimuilerend, infektionshemmend, gerinnungsfördernd, blutdrucksenkend, entgiftend, gegen Geschwüre und Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, unterstützt die Gesundheit von Haut und Knochen.Brennnessel

Kontraindikation

Stauungen und Ödeme aufgrund von Nieren- und Herzinsuffizienz

Wann wird sie gesammelt?

Frühling bis Herbst

Welche Pflanzenteile werden verwendet?

Blätter, Wurzel wirksamer Teil: Kraut

Wie wird sie zubereitet?

Die ganze Pflanze kann getrocknet verfüttert oder als Tee zubereitet werden.

Welche Pflanzenteile werden verwendet?

Blätter, Wurzel wirksamer Teil: Kraut

Wie wird sie zubereitet?

Die ganze Pflanze kann getrocknet verfüttert oder als Tee zubereitet werden.Blätter, Wurzel wirksamer Teil: Kraut

Trivia

Zeigerpflanze für stickstoffreiche (überdüngte) Böden wichtiger Lebensraum für Schmetterlinge: Brennnesseln sind für viele Schmetterlingsraupenarten Nahrungsquelle und Zeigerpflanze für Nierenprobleme und/oder Hufrehe, wenn Pferde sie frisch fressen

Sanoanimal Kräutertipp:

Die Brennnessel hat eine über 2000 Jahre alte Geschichte. Sie macht ihrem Namen alle Ehre und das hat wohl jeder schon einmal selbst erfahren. Ob aus Versehen oder beim Pflücken für die eigene Fellnase – eine falsche Bewegung und es fängt an zu brennen. Dieser natürliche Abwehrmechanismus verschwindet allerdings nach der Trocknung. Alternativ kann man mit einer leichten Aufwärtsbewegung nach der Pflanze greifen, ohne dass etwas passiert, da die Brennhaare leicht nach oben stehen.

Brennnesseln wachsen vor allem an nährstoffreichen Standorten im Umkreis von Siedlungen oder am Waldrand. Die Brennnessel ist eine Zeigerpflanze für stickstoffreiche Böden und wächst vor allem gut auf feuchten, humusreichen Untergründen, weshalb sie auch nicht gedüngt werden muss.

In der Naturheilkunde gilt die Brennnessel als Alleskönner und kann von Frühling bis Herbst gesammelt werden, wobei sich der Hauptblütezeitraum von Juni bis Oktober erstreckt. Besonders im Frühling und Herbst eignet sie sich, neben Birke, Brombeerblättern, Goldrute, Schafgarbe oder Wacholder, in einer Entschlackungskur, da sie vor allem für ihre nierenunterstützende Wirkung bekannt ist und damit den Fellwechsel unterstützten kann. Doch auch im Winter ist es möglich, selbst gesammelte Brennnesseln zu füttern, indem diese im Sommer an einem luftigen Ort getrocknet, gebündelt und dann trocken gelagert werden. Die Bündelung funktioniert genauso auch mit Goldrute, Schafgarbe oder Wiesenkerbel.

Bei Pferden, die zu Lympheinlagerungen neigen, arbeitet die Niere nicht so, wie sie sollte. Auch hier helfen Brennnesseln, da sie harntreibend und damit entwässernd wirken. Aus demselben Grund können sie auch bei einer Hufrehe gefüttert werden, um die belasteten Nieren zu unterstützen. Die entzündungshemmende Wirkung bekräftigt den Einsatz bei Hufrehe-Kandidaten. Wird die Brennnessel im Sommer frisch gefressen, so kann dies ein Indiz für eine Hufrehe oder eine schwache Niere sein. Mit der zusätzlichen Anregung von Galle und Leber hat die Brennnessel den Titel „Alleskönner“ auf jeden Fall verdient und sollte keinesfalls nur als Unkraut gesehen werden.

Quellen:

  • Andi Clevely, Katherine Richmond (2006): Die Welt der Kräuter – Alle Kräuter von A-Z – Der große Ratgeber für Garten, Haushalt und Gesundheit. Premio Verlag. Slovakia.
  • Claudia Dammers (17.06.2012): Brennessel – Helfender Tausendsassa. ATM Akademie für Tiernaturheilkunde und Tierphysiotherapie. https://www.atm.de/magazin/brennessel-helfender-tausendsassa
  • Dr. med. Carmen Monasterio: Brennnessel – Synonyme. https://www.gesundheit.de/lexika/heilpflanzen-lexikon/brennessel-synonyme (zuletzt aufgerufen am 09.09.2022)
  • Dr. Christina Fritz (2022): Forum Pferdegesundheit – Entschlackungskräuter
  • Dr. Christina Fritz, Souel Maleh (2020): Zivilisationskrankheiten des Pferdes – ganzheitliche Behandlung chronischer Krankheiten. Thieme Verlag, Stuttgart. 2. aktualisierte Auflage.
  • Cornelia Wittek (2019): Heilpflanzen & Hausmittel für Pferde. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart.
  • Khuma Kumari Bhusal et al. (2022): Nutritional and pharmacological importance of stinging nettle (Urtica dioica L.): A review, Heliyon, Volume 8, Issue 6, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2405844022010052 (zuletzt aufgerufen am 09.09.2022)
  • Maria Fors (2009): Herbs for horses. Dept. Of Animal Nutrition and Management. http://urn.kb.se/resolve?urn=urn:nbn:se:slu:epsilon-6-350
  • NDR (28.03.2022): Brennnesseln: Viel besser als ihr Ruf. https://www.ndr.de/ratgeber/garten/Brennnesseln-Ideal-zum-Essen-und-als-Duenger,brennnessel120.html
  • Steffen Guido Fleischhauer et al. (2011): Essbare Wildpflanzen – 200 Arten bestimmen und verwenden. AT Verlag. Baden und München.
  • www.wikipedia.org (2022)

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