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Haarlinge, Hautpilz und Co – alle Frühjahr wieder. Was tun bei Ektoparasiten beim Pferd?

Viele Pferde leiden jetzt wieder unter Ektoparasiten, vor allem Haarlinge und Hautpilz fühlen sich gerade in den letzten Resten des Winterfells pudelwohl. Man erkennt die Haarlinge sehr schnell, wenn man die Haare auseinanderschiebt (gerne an gut geschützten Stellen wie Mähne, Schweifrübe oder auch unter dem Schopf oder am Hals unter der Mähne) und es dort wimmelt, weil die kleinen Haarlingen versuchen, wieder vom Licht in die geschützten Bereiche zwischen den Haaren zu kommen.

Erste Anzeichen für Hautpilz

Hautpilz wird meist deutlich, da die Pferde sich dort gezielt scheuern und die Stellen kahl werden und die Haut dort schuppig aussieht. Kopf und Hals sind meist die Startpunkte, Hautpilz kann sich aber auch über den ganzen Körper ausbreiten. Ein Hautgeschabsel, das der Tierarzt ins Labor schickt, kann den Verdacht meist bestätigen. Natürlich handelt es sich in beiden Fällen um Eindringlinge von außen. Es muss aber einen Grund geben, warum sie sich auf dem Pferd festsetzen können, denn bei gesunden Pferden macht das Immunsystem solchen Ektoparasiten schnell den Garaus.

Ursachen für Hautpilz, Haarlinge & Co.

Sehr oft hat das zu tun mit einer schwachen Niere, denn die Haut gehört zum Funktionskreis der Niere, nicht ohne Grund nennt man die Haut auch die „große Hilfsniere des Körpers“. Nach der Chinesischen Medizin ist außerdem der Winter die Zeit des Elements „Wasser“, zu dem Nieren und Blase gehören. Feuchte Kälte schwächt die Nieren und nach dem letzten Winter muss man sich nicht wundern, wenn bei einigen Pferden die Nierenfunktion nicht so fit ist, wie man sich das wünschen würde.

Dazu kommt immer auch der Faktor Stress. Dieser sorgt beim Pferd dafür, dass in erhöhtem Maß Cortisol ausgeschüttet wird und das sorgt – neben anderen Effekten – dafür, dass das Immunsystem unterdrückt wird. Steht ein Pferd nun den ganzen Winter unter Dauerstress, weil es z.B. in einer unruhigen Offenstallgruppe oder neben einem verhassten oder aggressiven Boxennachbarn steht, weil es in der Gruppe gemobbt wird oder mit seiner hohen Position in der Herde überfordert ist,  weil es zu wenig Raufutter oder zu wenig Schlaf bekommt oder all die anderen Faktoren, die Pferden Stress machen, dann ist das Immunsystem inzwischen so weit „im Keller“, dass es nicht mehr in der Lage ist, sich gegen zusätzliche Belastungen von außen wie Pilz- oder Haarlingsinfekte zu wehren. Daher sollte man solche Hautaffektionen immer auf mehreren Ebenen angehen.

Weißes Pferd wiehert
Hautinfektionen sollen immer auf mehreren Ebenen angegangen werden. © farbkombinat / Adobe Stock

Was tun bei Hautpilz oder Haarlingen?

Lokal bekämpfen

Von außen gibt es bei Haarlingen ebenso wie bei Hautpilz Waschlotionen vom Tierarzt, die sehr wirkungsvoll sind. Allerdings ist die Haut auch immer ein Aufnahme-Organ und bevor man mit der großen chemischen Keule rangeht, kann man es auch erst einmal auf die sanfte Tour probieren. Bei vielen Haarlingsfällen reicht es schon aus, wenn man die Pferde mit Essigwasser runterwäscht, oft nur 1-3 mal an aufeinander folgenden Tagen. Anschließend ein paar Tage lang mindestens einmal täglich mit Effektiven Mikroorganismen (EM-A) einsprühen und an den betroffenen Stellen etwas einmassieren, das sorgt meinst dafür, dass einer Neuinfektion ausreichend vorgebeugt wird.

Viele Hautpilz-Problem verschwinden, wenn man das Fell in dem Bereich entfernt (Schere, Schermaschine, wenn sie nicht ohnehin schon bis auf die Haut weggescheuert sind) und die betroffenen Stellen dann äußerlich mit Effektiven Mikroorganismen (EM-A) einsprüht.

In ganz hartnäckigen Fällen kann man auch bei kleinen Stellen mit einer normalen „Fußpilzsalbe“ aus der Apotheke arbeiten, diese sind ja gegen Hautpilze und es ist oft die schnellste und einfachste Lösung, bevor es zu einer weiteren Ausbreitung kommt. Bei großflächigem, hartnäckigem Pilz sollte man das Pferd 2 x täglich mit Kolloidalem Silber (200ppm, Apotheke) einsprühen und das Silberwasser gut einmassieren, sodass es in direkten Kontakt mit der Haut kommt (Handschuhe tragen!). Nach etwa 5-7 Tagen dann das Kolloidale Silber weglassen und stattdessen mit Effektiven Mikroorganismen einsprühen.

Kolloidales Silber wirkt gegen alle Mikroorganismen auf der Hautoberfläche, sodass nicht nur der Hautpilz, sondern meist auf ein großer Teil der natürlichen Hautflora abgetötet wird. Die Effektiven Mikroorganismen unterstützen dann im nächsten Schritt den Wiederaufbau einer Hautflora.

Den Stoffwechsel unterstützen

Parallel dazu sollte man natürlich den Stoffwechsel auch so unterstützen, dass das Immunsystem wieder anfängt, sich gegen solche Parasiten zu wehren.

Dazu kann man die Nieren sehr gut unterstützen mit entschlackenden Kräutern. Auch Kräutermischungen, die das Immunsystem stärken, können gegeben werden, gerne im Wechsel, also z.B. zwei Tage Entschlackungskräuter, 2 Tage Imunokräuter. Die Fütterung von Schwefel (MSM) und Zinkchelat stellt ausreichend Mineralstoffe für die Regeneration der Haut zur Verfügung, auch das ein Teil der Parasitenabwehr (alle Produkte gibt es beispielsweise bei www.okapi-online.de).

Neben all diesen akuten Maßnahmen sollte man auch immer Haltung und Fütterung einer kritischen Prüfung unterziehen, denn dort liegen oft mehr Stressursachen, als man auf den ersten Blick denkt.

Drei braune, junge Pferde, im Hintergrund ein Wald
Bei Hautproblemen sollte der Stoffwechsel unterstützt werden. © Adobe Stock / Rita Kochmarjova

Hier kann der Schlüssel zur Verbesserung manchmal schon in kleinen Änderungen liegen. Beispielsweise das Austauschen des Boxennachbarn oder der Umzug in den Offenstall ist für das Pferd, das Stress mit der engen Box oder mit seinem Nachbarn hat. Oder das rangniedrige oder alte Pferd wird über Nacht aus der Offenstallgruppe genommen und in einen eigenen Bereich mit dick eingestreutem Bett und eigenem Futter gestellt, um in Ruhe fressen und schlafen zu können.

Vielleicht löst man den Futterneid dadurch, dass man ein paar zusätzliche Heunetze aufhängt oder eine zweite Raufe aufstellt. Oder ein asoziales Pferd, das die Gruppe ständig tyrannisiert, wird (in Sichtweite mit den anderen Pferden) separat gestellt, damit die Gruppe zur Ruhe kommen kann. Nicht jedes Pferd ist glücklich in Gruppenhaltung und nicht jedes ist glücklich in Einzelhaltung. Hier muss man immer schauen, was für das jeweilige Pferd passt. Für die meisten Stressfaktoren findet sich eine praktikable (und für den Stallbetreiber auch wirtschaftliche) Lösung, wenn die Beteiligten willens sind, die Lebenssituation der Pferde zu verbessern. Nur so kann nachhaltig das Immunsystem so gestärkt werden, dass sich der Körper in Zukunft selber gegen Ektoparasiten wehren kann.

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