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Als „Diagnostik“ für Cushing (PPID) wird der so genannte ACTH Wert im Blut herangezogen. Das AdenoCorticoTrope Hormon wird von der Hypophyse ausgeschüttet und hat vielfältige Auswirkungen im Körper, unter anderem sorgt es dafür, dass die Nebennieren angeregt werden, Cortisol zu produzieren.

Ist ein gewisser Spiegel erreicht, gibt es eine Rückkopplung des Cortisols auf die Hypophyse und die Ausschüttung von ACTH wird reduziert.

Bei einem Hypophysenadenom ist dieser Rückkopplungsmechanismus gestört. Egal wie viel Cortisol produziert wird, die Hypophyse schüttet immer weiter ACTH aus. Das heißt also, ein Pferd mit einem Hypophysenadenom hat einen dauerhaft erhöhten ACTH Spiegel.

Wird der Wert aber im Blut bestimmt, dann sieht man eine Momentaufnahme, nämlich genau in dem Moment, wo das Blut abgenommen wird. Es gibt eine ganze Reihe von Untersuchungen, die zeigen, dass der ACTH Wert auch beim gesunden Pferd über den Tag schwankt.

Zum Einen gibt es circadiane Schwankungen (also abhängig von der Tageszeit), zum Anderen wird aber auch ACTH ausgeschüttet immer dann, wenn das Pferd Stress hat. Das kann eine Kabbelei in der Herde sein oder die Integration eines neuen Pferdes. Stress kann aber auch ausgelöst werden, weil das Pferd nicht ausreichend ans Futter kommt („Hungerstress“) oder weil es chronische Schmerzen hat, beispielsweise durch eine akute Hufrehe oder ein nicht erkanntes, chronisches Magengeschwür.

Und nicht zuletzt gibt es Pferde, die Stress haben, sobald sie das Auto vom Tierarzt auf dem Hof sehen. In all diesen Fällen misst man eine erhöhten ACTH Wert. Nur weil der ACTH Wert erhöht ist, heißt das also noch lange nicht, dass das Pferd ein „echtes“ Cushing im Sinne einer PPID (Hypophysenadenom) hat.

Es heißt erstmal nur, dass es in dem Moment der Probennahme viel ACTH ausgeschüttet hat. Warum? Das kann viele Ursachen haben und muss in jedem Einzelfall geklärt werden.

Mehr dazu in unserem Sanoanimal Podcast #27 Cushing- viel seltener als man denkt oder auf der Themenseite Cushing