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Nicht nur im Frühjahr laufen Pferde Gefahr, eine Hufrehe zu bekommen, sondern auch im Herbst. Vor allem übermäßige Beanspruchung der Flächen – Verbiss wenn das Gras bis zum Boden abgenagt wird, Vertritt durch zu viele Pferde, die weiterhin auf abgefressenen Flächen herumlaufen, Nutzung der Weiden auch über den Winter – sowie Trockenheit oder übermäßiger Regen stressen die Weiden und sorgen dafür, dass stressresistente Gräser sich mit der Zeit immer weiter vermehren. Diese weisen leider nicht nur erhöhte Zucker- und Fruktanwerte auf (Hufrehe-Risiko), sondern sind sehr häufig auch von Endophyten infiziert, welche für Pferde giftige Substanzen produzieren (noch mehr Hufrehe-Risiko). Damit steigt vor allem im Herbst und frühen Winter das Risiko für Hufrehe. Deshalb Augen auf, um möglichst früh zu erkennen, wenn es beim eigenen Pferd mit der Hufgesundheit in die falsche Richtung geht.

10 Frühwarnzeichen, die auf das Entstehen einer Hufrehe hinweisen können:

1. Fühliges Laufen – auf hartem Boden, Schotter oder Kies, aber insbesondere auch, wenn die Pferde anfangen, auf weichem (Wiesen- oder Reiplatz-)Boden fühlig zu laufen, harten / steinigen Böden ausweichen, um lieber auf dem Wiesenstreifen zu gehen oder sich komplett weigern, harte / steinige Böden zu betreten.

© Nadine Haase / Adobe Stock

2. Schmerzen beim Wenden – die Pferde wollen lieber einen vorsichtigen Bogen laufen, als auf der Stelle zu wenden

3. Harter, heißer Halskamm – wenn der Hals plötzlich „über Nacht“ anschwillt und / oder heiß wird, ist dringend Vorsicht geboten

4. Pulsation der Beinarterien – wenn man im Bereich des Fesselkopfs den Puls sehr deutlich spüren kann

5. Geschwollener Dreifacher-Erwärmer-Tingpunkt – der Anfangspunkt des Merdians „Dreifacher Erwärmer“ liegt auf dem Kronsaum genau vorne mittig am Vorderhuf. Ist hier eine leichte Delle zu spüren, ist alles in Ordnung. Schwillt dieser Punkt an und wird zu einer kleinen „Beule“, sollte man gewarnt sein

6. Kurzer Gang – das Gangbild wird abgehackt, die Schrittlänge verkürzt sich, da die Pferde nicht mehr über die Zehe abrollen wollen

7. Gezerrte / verbreiterte weiße Linie, Einblutungen in die Hufsohle – die weiße Linie und die Sohle kann man deutlich sehen, wenn man die Hufsohle mit einer Wurzelbürste mit Wasser reinigt, sind hier „Hämatome“ zu sehen oder ist die weiße Linie breiter als normal, ist das ein deutlicher Hinweis

8. Heiße Hufe – wenn die Hufe direkt nach dem Reiten oder der Bewegung warm sind, ist das normal. Bleiben sie über längere Zeit deutlich wärmer oder sind nach längeren Ruhepausen (Dösen, Box über Nacht) deutlich wärmer (Hufe anderer Pferde zum Vergleich fühlen), kann das ein Anzeichen für Entzündungen im Hufbereich sein

9. Erhöhte Atemfrequenz, erhöhte Herzrate – muss nicht unbedingt mit einem Infekt oder Atemwegsproblemen zu tun haben, sondern kann auch Ausdruck von Schmerzen sein, v.a. wenn sich auch das Gangbild ändert

10. Wechselnde Entlastung der Hufe – insbesondere wenn die Pferde vorne ständig umlasten von einem auf das andere Bein oder versuchen, sich mit den Vorderhufen in weichen Sand zu stellen oder so an eine Kante, dass die Hufspitze frei schwebt

Bemerkt man bei seinem Pferd solche Frühwarnzeichen, dann sollte man unbedingt eine Fachperson zu Rate ziehen, um möglichst das Problem schon im Frühstadium abzufangen. Lieber einmal zu oft den Therapeuten oder Tierarzt gerufen, als den Beginn einer Hufrehe übersehen!