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Wenn der Stoffwechsel überlastet ist

Wie funktioniert der Stoffwechsel des Pferdes?

Die Frage zu klären könnte mehrere Bücher füllen. Wir werden es hier in aller Kürze versuchen.

Was der Stoffwechsel leistet

„Stoffwechsel“ bedeutet nichts anderes, als dass Stoffe aus der Nahrung im Darm zerlegt, aufgenommen und im Körper umgebaut und weiterverarbeitet und Abfallstoffe ausgeschieden werden. Damit diese Vorgänge ablaufen können, sind zusätzlich Sauerstoff und Wasser notwendig. Der Körper ist eine Chemiefabrik, die Tag und Nacht daran arbeitet, sich selbst zu erhalten, zu wachsen, sich zu bewegen und fortzupflanzen. Um diese Leistung zu schaffen, laufen Billionen von chemischen Reaktionen in allen Zellen und Geweben zu jeder Zeit ab. Es gibt aufbauende und abbauende Prozesse und viele Reaktionen, die diese Prozesse steuern. Für den reibungslosen Ablauf des Stoffwechsels ist die Versorgung mit allen essentiellen Nährstoffen notwendig. Aber auch die Verarbeitung, der Abbau und die Entsorgung von Abfallstoffen muss gewährleistet sein.

Häufiges Gähnen oder Flehmen kann auf Leber Probleme hindeuten. © mavcon / Adobe Stock

Die Aufgaben der einzelnen Organe

Darm

Ein Teil der Abfälle aus der Nahrung verbleibt direkt im Darm und wird ausgeschieden. Das ist aber der geringste Anteil. Der größte Teil der Nahrungsbestandteile, etwa 85 %, wird aufgenommen und vom Darm über das so genannte Pfortadersystem zur Leber transportiert. Dabei kommt den Zellen der Darmschleimhaut eine Rolle als Sortierer zu, denn alle Stoffe, die aufgenommen werden, müssen zunächst durch diese Zellen durch. Unverträgliche Stoffe sollten hier gleich abgewiesen werden. Gleichzeitig sitzen in der Darmschleimhaut viele Zellen des Immunsystems, die ebenfalls daran beteiligt sind, unverträgliche Stoffe und Krankheitserreger davon abzuhalten, in den Körper einzudringen. Ist die Darmschleimhaut defekt, durch Entzündungen oder das Leaky Gut Syndrom geschädigt, dann können solche Stoffe die Darmwand passieren und belasten damit den Stoffwechsel des Pferdes.   

Leber

Die Leber ist die zweite große Sortierstation und wichtigste Chemiefabrik des Körpers. Sie ist dafür zuständig, alle aufgenommenen Nährstoffe zu sortieren, umzubauen, zu speichern oder in neuer Form über das Blutsystem dem Körper zur Verfügung zu stellen. Sie reguliert nicht nur den Blutzuckerspiegel durch Herausfiltern des Zuckers und Umbau in Glykogen oder Fett, sondern auch die Proteinversorgung, den Fettstoffwechsel, ist Speicher für viele Vitamine und Spurenelemente und nicht zuletzt der große Abfallverwerter des Körpers. Abfallstoffe, die aus dem Protein- oder Fettstoffwechsel übrig bleiben, ebenso wie aufgenommene Toxine, Medikamente und Abfälle aus dem eigenen Stoffwechsel, werden hier in komplexen Entgiftungsreaktionen unschädlich gemacht und so umgebaut, dass sie ausgeschieden werden können.

Galle

Ein kleiner Teil der Abfälle wird über die Galle in den Darm abgegeben und über den Kot entsorgt.

Nieren

Der größere Teil wird über den Blutstrom zur Niere transportiert und über den Urin ausgeschieden. In den Nieren wird die Flüssigkeit aus dem Blut zunächst in das Kanalsystem der Niere hinüber gepresst. Dieser Primärharn enthält auch alle wichtigen, in Wasser gelösten Nährstoffe, Mineralien, Spurenelemente, Hormone und so weiter. Die Aufgabe der Niere ist es, die Nährstoffe zurück zu filtern und die Abfallstoffe wie Harnstoff und alle anderen Abfälle, die von der Leber kommen, im Harn zu belassen, damit sie ausgeschieden werden können. Das ist schwere Arbeit und jede zusätzliche Belastung, zum Beispiel durch hohen Blutzuckerspiegel, Medikamentengaben oder Auskühlen der Nieren, erschwert diesen Prozess. Am Ende wird von der Niere der Urin zur Blase abgegeben und dort bis zur Ausscheidung gesammelt. Er enthält alle Abfallstoffe und keine wichtigen Nährstoffe mehr.      

Was passiert, wenn der Stoffwechsel überlastet ist?

Vielfältiges Krankheitsbild

Stoffwechselkrankheiten, die aufgrund mangelnder Leber- und/oder Nierenfunktion entstehen können, sind vielfältig und reichen von Krankheiten des Bewegungsapparats bis zu Cushing, EMS, PSSM, Hufrehe, Insulinresistenz, Kryptopyrrolurie und vielen anderen. Auch Hautkrankheiten wie Mauke oder Sommerekzem, Allergien und ein schlechtes Immunsystem (Infektanfälligkeit, schlechte Wundheilung, Wurminfekte) können auftreten.      

Fütterung als Ursache

Ist die Überlastung fütterungsbedingt, sieht man häufig auch Symptome in der Verdauung wie Kotwasser, Durchfälle, Blähungen, Kolikneigung und klemmige Bewegung unter dem Reiter.

Wann sollten Sie handeln?

Wenn die Leber- und Nierenwerte im Blutbild auffällig werden, ist es bereits „5 vor 12“. Achten Sie daher auf Frühmarker für Stoffwechselprobleme. Wenn Sie die unten aufgeführten Symptome bei Ihrem Pferd beobachten, ist es Zeit für eine Entgiftungs- oder Entschlackungskur. Sind bereits Stoffwechselkrankheiten bekannt, lassen Sie sich bitte therapeutisch beraten; durch die chronisch geschädigten Organe werden von manchen Pferden die normalen Entgiftungskuren nicht vertragen.

Wie erkenne ich Stoffwechselprobleme bei meinem Pferd?

Leber- und Nieren-Probleme lassen sich recht gut an typischen Symptomen erkennen. Wenn Sie mehrere dieser Frühmarker an Ihrem Pferd beobachten, liegt sehr wahrscheinlich ein Stoffwechselproblem vor.

© Okapi GmbH

Was tun bei Stoffwechselproblemen?

Fütterung umstellen

Beim stoffwechselüberlasteten Pferd sollte zunächst das Futter optimiert werden auf ca. 1,5 – 3 kg zuckerarmes Heu pro 100 kg Körpergewicht und ein verträgliches Kraftfutter, eventuell ergänzt durch ein passendes Mineralfutter. Zucker, hohe Proteingehalte und Öl sind unbedingt zu vermeiden. Auch Karotten, Brot, Heulage sollten nicht verfüttert werden. Die Umstellung sollte langsam innerhalb von 4 Wochen durchgeführt werden. Eventuell ist vorab eine Darmsanierung notwendig.

Entgiften

Zur Unterstützung der allgemeinen Entgiftung empfehlen wir OKAPI Spirulina (als Pulver oder Pellets), eine Alge die Toxine abbindet, sodass der Körper sie leichter ausscheiden kann.

Was tun bei Übersäuerung?

Bei Übersäuerung ist eine Kur mit OKAPI Prodic und OKAPI Zinkchelat über 4 Wochen angezeigt, sodass das Gewebe wieder besser „entwässert“ werden kann.

Leber und Niere unterstützen

Die Leber können Sie gezielt mit OKAPI Leberpflege unterstützen, die konzentriert pflanzliches Silymarin enthält, und gleichzeitig OKAPI Entschlackungskräuter, um die Niere anzuregen und Abfälle auszuscheiden. Bitte geben Sie OKAPI Leberpflege nur, wenn eine Entgiftungsstörung (Kryptopyrrolurie: KPU) ausgeschlossen werden kann. Es hat sich bewährt, Pferden mit Stoffwechselproblemen nach der akuten Kur OKAPI Kräuterweide, OKAPI Entschlackungskräuter, OKAPI Bitterkräuter und OKAPI Imuno Kräuter im zweiwöchigen Wechsel zu geben, um auch langfristig Leber und Niere in ihrer Funktion zu unterstützen. Alternativ bietet sich die Fütterung von OKAPI Vierjahreszeitenfutter an, um das Pferd jederzeit mit den zur Jahreszeit passenden Kräutern zu versorgen. Das OKAPI Vierjahreszeitenfutter bietet eine gesunde Kraftfutterergänzung oder -alternative.

Den Fellwechsel erleichtern

Zum Fellwechsel hilft auch die Gabe von OKAPI Zinkchelat Plus, OKAPI Schwefel Plus und OKAPI Entschlackungskräutern Ihrem Pferd dabei, diese nierenbelastenden Zeit gut zu überstehen.

Pferd im Fellwechsel
© Adobe Stock/Talitha

Mehr dazu: im Onlineseminar “Zivilisationskrankheiten des Pferdes” oder im Podcast #20: Entgiften, Entschlacken, Ausleiten – braucht mein Pferd das?