Für die meisten Pferdebesitzer von „Moppelponys“ klingt es nach einem Luxusproblem, wenn das Pferd zu dünn ist. Aber wer einen Vollblüter, einen Kandidaten mit Zahnproblemen oder einen Senior im Stall hat, der weiß, dass „zu dünn“ genauso problematisch sein kann wie „zu dick“.
Denn einfach nur „mehr füttern“ funktioniert da oft eben nicht. Ob das Pferd nicht mehr fressen kann – weil es beispielsweise nur noch wenige Zähne hat – oder ob es nicht mehr fressen will – weil Herr Vollblut nunmal futtermäkelig ist – ein Pferd aufzufüttern ist nicht immer so einfach, wie man denkt.
Außerdem möchte man ja nicht, dass das Pferd fett oder lymphatisch wird, sondern möglichst gesunde Muskulatur aufbaut.
Aber wie kann man das erreichen? Das erklären wir in unserem Podcast für alle Besitzer schwerfuttriger Vierbeiner.
Die wichtigsten Punkte bei zu dünnen Pferden: Dies sind die Hintergründe
Das Wohl unserer Pferde liegt uns am Herzen. Wenn Pferde zu dünn sind, sind Pferdebesitzer schnell geneigt, durch Zusatzfuttermittel wieder mehr Gewicht „ranzufüttern“. Aber was sind die Gründe für Gewichtsverlust und wie kann man sinnvoll unterstützen?
Ist das Pferd wirklich zu dünn? Hier muss der Pferdetyp berücksichtigt werden. Schwerfuttrige Pferde, wie Vollblüter, sind von Natur aus schlanker. Auch bei Fohlen und Pferden im Wachstum ist es normal, dass die letzten Rippen sichtbar sind.
Gründe für Gewichtsverlust:
1. Krankheitsbedingter Gewichtsverlust: Einige Pferde verlieren aufgrund von Krankheiten wie Kolik oder nach Operationen erheblich an Gewicht.
2. Chronischer Stress: Pferde, die unter chronischem Stress stehen, etwa durch Schmerzen, können ihre Nährstoffe nicht ausreichend verwerten. Auch Arthrose kann chronischen Stress hervorrufen.
3. Alter und genetische Faktoren: Einige Pferde sind aufgrund ihres Alters oder ihrer Genetik anfälliger für Gewichtsverlust.
4. Zahnprobleme: Zahnprobleme, sei es durch Brüche oder altersbedingte Abnutzung, können dazu führen, dass Pferde nicht richtig kauen und somit an Gewicht verlieren.
5. Unzureichende Fütterung: Mangelnde oder unzureichende Fütterung kann dazu führen, dass Pferde zu dünn werden.
Was möchte man an das Pferd „ranfüttern“? Muskeln, Fett oder Lymphe?
Fett oder Lymphe: Bei vielen Futtermitteln wird lediglich Fett oder Lymphe eingelagert. Hierdurch sieht das Pferd zwar zunächst „mehr“ aus, jedoch gerät der Stoffwechsel zunehmend in Schieflage.
Muskelaufbau:
- Geduld beim Muskelaufbau: Nach einer Krankheit kann es lange dauern, bis ein Pferd seine Muskelmasse wieder aufgebaut hat. Der Muskelaufbau kann dreimal so lange dauern wie der Muskelabbau.
- Bewegung ist entscheidend: Um Muskeln aufzubauen, muss das Pferd regelmäßig und adäquat bewegt werden. Intervalltraining kann hier besonders hilfreich sein.
- Proteinzufuhr: Pferde sollten genug Protein zur Verfügung haben. Dies ist normalerweise bereits im Grundfutter vorhanden. Überschüssiges Protein muss vom Körper wieder abgebaut werden und belastet die Nieren.
Besondere Aufmerksamkeit für ältere Pferde: Ältere Pferde können schneller an Gewicht verlieren und benötigen möglicherweise spezielle Fütterung.
Die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Pferde sollten immer an erster Stelle stehen. Durch Beachtung dieser Punkte können dünne Pferde sinnvoll unterstützt werden, damit sie möglichst lange gesund bleiben.
Mehr zu diesem Thema:
- Dünne Pferde durch den Winter bringen
- Geballtes Wissen #17 Alte Pferde wie halte ich mein schwerfuttriges Pferd über den Winter im Gewicht?
- West-Nil-Virus-Infektionen bei Pferden - 10. September 2024
- GEBALLTES WISSEN #33 – Welche Unterstützung braucht mein Pferd im Herbstfellwechel? - 21. August 2024
- GEBALLTES WISSEN #32 Schüssler-Salze für Pferde: Akutsituationen - 13. August 2024