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Nicht nur uns Menschen, auch den Pferden kriecht die feuchte Kälte regelrecht „in die Knochen“. Sobald das nasskalte Wetter Einzug hält, sieht man vermehrt Pferde mit Problemen im Bewegungsapparat: Sie kommen vor allem morgens steif aus der Box heraus, sind auf allen vier Füßen mehr oder weniger taktunrein und brauchen zu Beginn des Trainings lange, bis sie mal locker und einigermaßen gleichmäßig werden unter dem Reiter.
Hier sind 6 Tipps, was man tun kann – ohne eine Fussbodenheizung im Stall zu installieren:

Viel ruhige Bewegung

Gelenke sind nicht direkt mit Blutgefäßen versorgt. Der Gelenkknorpel wird stattdessen passiv mit Nährstoffen versorgt über die Gelenkflüssigkeit. Diese bewegt sich aber nicht durch den Herzschlag durch das Gelenk, sondern nur dann, wenn das Gelenk bewegt wird.

Während also die Muskeln durch die Herzpumpe auch im Stehen gut durchblutet und so mit Nährstoffen versorgt werden, ist das bei den Gelenken nicht der Fall. Bei mangelnder Bewegung kann sich darüber hinaus die Knorpelmatrix nicht ausreichend mit Flüssigkeit vollsaugen. Man kann sich das vorstellen wie einen Schwamm in einem Wassereimer, den man entweder abwechselnd ausdrückt und loslässt (Knorpelmatrix bei Bewegung) oder den man zusammen gedrückt hält (Knorpelmatrix nach längerem Stehen).

Die Knorpelmatrix bildet einen essenziellen Anteil in der Gelenkfederung und –schmierung, kann aber nur ihren Aufgaben nachkommen, wenn sie mit Gelenkflüssigkeit vollgesogen ist.
Die meisten Pferde bekommen daher vor allem Gelenkprobleme, wenn sie lange stehen. Offenstallhaltung mit vielen Bewegungsanreizen (z.B. Paddock Trail mit mehreren Raufutter-Angeboten auf dem Trail) ist hier ideal. Denn kein noch so flotter Ritt ersetzt viele Stunden langsamer Bewegung für die Gelenke.

Langsam aufwärmen, lange trocken reiten

Da wir selber nach dem Putzen oft schon ordentlich durchgefroren sind, wollen wir dann beim Reiten schnell „auf Tempo“ kommen. Aber immer dran denken: Das Pferd ist noch kälter als wir, denn es hat sich während des Putzens noch weniger bewegt.

Zwei Pferde werden am Strand geritten.
Eine angepasste Aufwärmzeit ist für die Gelenke wichtig. © majonit/Adobe Stock

Mindestens 20 Minuten aufwärmen und ebenso lange trocken reiten, bei älteren Kandidaten können es auch 30-40 Minuten Aufwärmzeit werden, bis die Gelenke richtig arbeiten. Bei Pferden in bewegungsreicher Haltung (Offenstall, Paddock Trail) ist die Aufwärmphase in der Regel etwas kürzer als bei Pferden aus Steh-Haltung (Box). Man kann sein Pferd übrigens auch zu Fuß aufwärmen und trocken reiten, dann tauen die eigenen Zehen auch besser auf.

Hagebutten füttern

Es gibt Pferde, die lieben sie – und andere hassen die roten Sammelnussfrüchte. Daher einfach mal ausprobieren: Hagebutten (frisch vom Busch gepflückt oder getrocknet aus der Hosentasche) liefern hochwertige Fettsäuren, Vitamine und wirken leicht entzündungshemmend, was gerade Pferden mit leichten arthrotischen Problemen zugutekommt.

Hagebutten in einer Schüssel
Hagebutten liefern hochwertige Fettsäuren, Vitamine und wirken leicht entzündungshemmend. © pilipphoto/Adobe Stock

Rosenbüsche in gemischten Naturhecken entlang des Trails angelegt, sind nicht nur eine tolle ökologische Nische für Vögel, Kleinnager und Insekten, sondern werden von den Pferden den Winter über auch gerne als Hagebuttenspender genutzt.

Entzündungen natürlich beruhigen

Gerade ältere Pferde und solche, die schon länger im Sport laufen, leiden oft unter erheblichen Abnutzungserscheinungen der Gelenke – kurz: Arthrose. Diese sorgt vor allem bei nasskaltem Wetter für schmerzhafte Entzündungsschübe, welche den Gelenkknorpel weiter schädigen. Steife Bewegungen, klamme Gelenke, Bewegungsunlust nach längerem Stehen, Pferde „laufen sich ein“ – all das weist auf solche arthrotischen Vorgänge hin.

Dabei kann der gesamte Bewegungsapparat betroffen sein, wie man es meist bei älteren Pferden oder ehemaligen Sportpferden sieht – es können aber auch einzelne Gelenke besonders schmerzhaft sein, meist bedingt durch Unfälle oder Überlastung.

Die afrikanische Teufelskralle hat sich hier als rein pflanzlicher Entzündungshemmer bewährt. Sie braucht etwa zwei Wochen, bis sie ihren vollen Wirkungsgrad erreicht hat und sollte in Kuren von sechs bis acht Wochen gegeben werden.

Bei Pferden, die nach dem Absetzen wieder deutlich schlechter laufen, kann man Teufelskralle auch über den gesamten Winter geben.

OKAPI Teufelskralle

Okapi Teufelskralle kann man ggf. auch den ganzen Winter über geben
© Okapi

Achtung bitte aber bei Pferden mit Magengeschwüren: Sie sollten keine Teufelskralle bekommen. Teufelskralle nie mit der Gabe von Ingwer kombinieren. Seine Wirkungsweise besteht in einer Verstärkung der Entzündungen.

Er kommt zum Einsatz, wenn die Pferde nur diffuse Gelenkbeschwerden zeigen. Hier wird die Entzündung gefördert, damit das Immunsystem anspringt und in Folge die Entzündung nachhaltig dämmt. Ingwer gibt man daher nur über wenige Tage (3-5), um das Immunsystem zu aktivieren. Man kann damit arthrotischen Pferden gut über kurze, nasskalte Wetterperioden helfen, beispielsweise bei einem Schlechtwettereinbruch im Sommer.

Knorpelaufbau unterstützen

Das Knorpelgewebe benötigt eine Reihe von Nährstoffen, von denen die meisten glücklicherweise in ausreichender Menge vorhanden sind. Während man bei Jungpferden unbedingt auf ausreichende Kupfer-Versorgung für gesunden Gelenkknorpel achten muss, ist das bei ausgewachsenen größtenteils kein Thema.

Dafür kann sich bei ihnen der einmal zerstörte Gelenkknorpel nicht mehr vollständig regenerieren. Man kann aber die noch vorhandenen Knorpelzellen besser ernähren und dafür sorgen, dass zumindest Faserknorpel als Ersatz aufgebaut wird.

Hier eignet sich Glucosaminsulfat am besten, denn es wird gut über den Darm aufgenommen und die Pferde zeigen sehr schnell nach Beginn der Gabe eine deutliche Besserung des Bewegungsverhaltens.
Während Grünlippenmuschelextrakt als großer Lieferant von Glucosaminsulfat von den meisten Pferden schlecht gefressen wird – schließlich besteht es im Schnitt aus 90% Muschelfleisch und Pferde sind bekanntlich Vegetarier – wird das OKAPI Synofit sehr gut akzeptiert.

Es enthält den reinen Wirkstoff der Grünlippenmuschel, ist geschmacksneutral bis leicht bitter, aber nicht fischig und lässt sich gut in eine Handvoll eingeweichter Heucobs oder unter das Kraftfutter untermischen. Es kann mit der Gabe von OKAPI Teufelskralle für eine bessere Wirkung kombiniert werden.

Gelenke warm halten

Wenn einzelne Gelenke besonders betroffen sind von arthrotischen Veränderungen, dann zeigen die Pferde oft auf dem entsprechenden Bein eine Lahmheit, die sich häufig bei längerer, ruhiger Bewegung bessert („einläuft“).
Nach der Chinesischen Medizin ist Arthrose ein „Yin-Erkrankung“, die mit feuchter Kälte einhergeht. Solche Erkrankungen bekämpft man mit „Yang-Mitteln“, also trockener Wärme.

Diese liefern beispielsweise Gamaschen aus Keramikfasern, wie man sie von CeraTex® oder Back on Track® bekommt. Sie reflektieren die Infrarotabstrahlung des Gewebes und wärmen es so von innen heraus. Achtung: anfangs nur kurz und unter Aufsicht anlegen. Den Zeitraum dann langsam steigern, bis sie teilweise über Nacht drauf bleiben können. Steigert man die Zeit zu schnell oder lässt das Pferd unbeaufsichtigt, dann montieren sie die Gamaschen gerne selber ab, sobald es ihnen darunter zu warm wird!

Bei Pferden, die vor allem Probleme mit den Wirbelgelenken haben, kann auch eine Decke aus solchen Keramikfasern angezeigt sein, die über Nacht aufgelegt wird. Die Pferde danken es einem mit geschmeidigerem Bewegungsverhalten und fordern ihre Decke am Abend teilweise regelrecht ein.
Arthrotische Veränderungen an den Gelenken sind medizinisch nicht umkehrbar. Man kann sie aber gut managen: viel ruhige Bewegung, ausreichend Knorpelnährstoff, Gelenke warm halten und bei Bedarf Entzündungen reduzieren. So bekommt man auch arthrotische Pferde meist gut durch den Winter.

Mehr zum Thema Arthrose: Ringvorlesung Arthrose – Ursachen und Therapieansätze für Lebensqualität auch im Alter

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Team Sanoanimal