Lesedauer 3 Minuten  

Immer mehr Pferdebesitzer greifen zu fermentierten Futtermitteln da diese laut Herstellern gut für das Immunsystem und gesund für die Darmflora des Pferdes sind. Auch viele Futterberater empfehlen fermentierte Produkte.

Doch macht das Sinn?

Was es mit den fermentierten Futtermitteln auf sich hat klären wir in unserem Podcast #6.

Dafür holen wir ein bisschen weiter aus indem wir die Darmflora (Mikrobiom) und die verschiedenen Futtermittel ein bisschen genauer unter die Lupe nehmen.


Die 10 wichtigsten Punkte über Probiotika und Präbiotika bei Pferden

In der Welt der Pferdepflege und -ernährung gibt es ständig neue Trends und Entwicklungen. Ein besonders heiß diskutiertes Thema in jüngster Zeit sind Probiotika und Präbiotika. Diese Begriffe, die vielen aus dem menschlichen Gesundheitsbereich bekannt sind, gewinnen auch in der Pferdewelt zunehmend an Bedeutung. Doch was steckt wirklich dahinter, und wie wirken sie sich auf unsere Pferde aus?

1. Ein wachsendes Interesse: Immer mehr Pferdebesitzer greifen zu speziellen fermentierten Futtermitteln, die laut Herstellern die Darmflora stärken und das Immunsystem unterstützen sollen.

2. Darmflora vs. Mikrobiom: Während „Darmflora“ im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet wird, ist „Mikrobiom“ der wissenschaftlich korrekte Begriff. Es bezieht sich auf die Ansammlung von Mikroorganismen im Dickdarm des Pferdes.

3. Vielfalt im Darm: Es wird angenommen, dass es zwischen 5.000 und 50.000 verschiedene Mikroorganismen-Typen im Darm eines Pferdes gibt, von denen bisher nur ein Bruchteil bekannt ist.

4. Spezialisierung der Mikroorganismen: Verschiedene Mikroorganismen im Darm des Pferdes sind auf die Verdauung unterschiedlicher Pflanzenfasern und Nährstoffe spezialisiert. Hier sind die Cellulose-verdauenden Mikroorganismen zwar besonders wichtig, aber es kommt auch immer auf das Zusammenspiel aller Mikroorganismen an.

5. Unterschiede zwischen der Verdauung bei Mensch und Pferd: Während Menschen hauptsächlich aus dünndarmverdaulichen Nährstoffen wie Stärke, Zucker, Fett und Eiweiß ihre Energie ziehen, ist das Pferd auf die Verdauung von Pflanzenfasern im Dickdarm angewiesen.

6. Energie aus Fasern: Die Mikroorganismen im Dickdarm des Pferdes können Pflanzenfasern so zerlegen, dass sie dem Pferd nicht nur Energie, sondern auch weitere Nährstoffe und Vitamine liefern.

7. Definition Probiotika und Präbiotika: Probiotika enthalten lebende Mikroorganismen, während Präbiotika Fasern oder andere Stoffe enthalten, die das Wachstum von Mikroorganismen fördern.

8. Nicht alle Probiotika sind gleich: Ein Probiotikum, das für den Menschen gut ist, ist nicht unbedingt auch für das Pferd geeignet. Zum Beispiel sind Milchsäurebakterien, die für den menschlichen Darm positiv sein können, für Pferde nicht vorteilhaft.

9. Die Bedeutung der Forschung: Es gibt noch viel zu entdecken über die genauen Mikroorganismen im Darm von Pferden und wie sie am besten unterstützt werden können. Da die genaue Zusammensetzung nicht bekannt ist, gibt es auch (noch) kein „Pferde-Mikrobiom“, sondern nur einzelne Fraktionen. Die Fütterung von einzelnen Mikroorganismen-Typen können jedoch das gesamte Mikrobiom verschieben.

10. Eine individuelle Angelegenheit: Genau wie beim Menschen kann das Mikrobiom eines Pferdes je nach Ernährung, Medikamenteneinnahme und anderen Faktoren variieren.


Die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Pferde stehen immer im Vordergrund. Während Probiotika und Präbiotika vielversprechende Ansätze bieten können, ist es entscheidend, sich umfassend zu informieren und individuell auf die Bedürfnisse jedes Pferdes einzugehen. Wie bei allen neuen Trends und Entwicklungen ist es wichtig, fundierte Entscheidungen zu treffen, die auf Wissenschaft und bewährten Methoden basieren, um das Beste für unsere Pferde zu gewährleisten.

Mehr dazu auf der

Team Sanoanimal