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Graukresse – das hübsche Gift auf der bunten Wiese

Im Sommer blüht sie wieder überall an Wegrändern, auf Weiden und auf den leeren Winterausläufen: Die Graukresse.

Sie ist eine unscheinbare, krautige Pflanze und viele Pferdebesitzer freuen sich, dass sie nicht nur Gras auf ihrer Koppel finden – aber leider ist Graukresse für Pferde giftig und sie verliert auch im Heu nicht ihre Giftwirkung!

Nur wenig Graukresse im Heu ist tödlich!

Bereits ein Anteil von 20% im Heu reicht aus, dass ein Pferd nach der Aufnahme stirbt.
Wenn man sich manche (Heu-)Wiesen anschaut, dann wird diese Menge problemlos erreicht.

Da sie gerne „Nester“ auf den Wiesen bildet, kann es durchaus passieren, dass ein Pferd zu viel dieser Pflanze aufnimmt, wenn es gerade diese Lage vom Ballen erwischt.

Graukressevergiftung erlangte anfangs unter dem Namen „Brandenburger Pferdeseuche“ traurige Berühmtheit, weil ställeweise Pferde verendeten, bis man auf die Ursache kam: Graukresse im Heu!

Die Graukresse gehört zu den Pionierpflanzen, das heißt sie verbreitet sich besonders gern dort, wo die Grasnarbe zerstört ist.

Daher sind Winterausläufe ebenso wie Treibgänge und die Eingangsbereiche der Weiden besonders betroffen.

Ihre Samen sind sehr hartnäckig und können von Fahrzeugen über weite Strecken mitgeschleppt werden – bis sie dann weit entfernt von ihrem Ausgangspunkt wieder auskeimen. Entlang von Straßen, Bahntrassen, Feld- und Wanderwegen findet man sie daher mittlerweile immer häufiger.

Die Graukresse liebt besonders magere, sandige Böden. Daher ist sie insbesondere in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zu Hause.

Ihre relative Anspruchslosigkeit sorgt aber dafür, dass sie immer häufiger auch in anderen Regionen Deutschlands anzutreffen ist, auch in Süddeutschland sind erste Pflanzen schon gesichtet worden.

Es lohnt sich daher, nicht nur auf gelb blühenden Pflanzen (Jakobskreuzkraut!) ein Auge zu haben, sondern auch mal nach den weißen zu schauen.

Zu erkennen ist die Graukresse eigentlich ganz einfach: Es ist eine krautige Pflanze, die nur maximal etwa einen halben Meter hoch wird. Insgesamt ähnelt sie dem bekannten und weit verbreiteten Hirtentäschel.

Wie erkennen und was tun?

Aber es gibt einige deutliche Unterschiede: Der Hirtentäschel blüht viel früher und hat seine Blütezeit schon hinter sich, wenn die Graukresse so richtig loslegt. Hier und da findet man momentan noch ein Hirtentäschel blühen, aber eher vereinzelt im Vergleich zur Graukresse.

Dazu hat die Graukresse eine „plüschigere“ Blüte, sie ist voller und wirkt insgesamt auffälliger als die zarten Blüten des Hirtentäschels.

Am auffallendsten neben der Blüte sind vor allem die Samenstände, die sich entlang des Stängels aneinander reihen.

Beim Hirtentäschel haben sie die bekannte, herzförmige Form. Die der Graukresse sind hingegen oval. So ist sie auch für den Laien gut und einfach zu erkennen.

Ihre weißen Blütenpüschel mit einem Durchmesser etwa von einem 50-Cent-Stück sind in den Wiesen meist deutlich zu sehen.

Gegen die Verbreitung der Graukresse sollte man auf seinen Flächen – und möglichst auch in der Umgebung – ebenso vorgehen wie gegen das berüchtigte Jakobskreuzkraut.

Das heißt: Ausreißen und in der Abfalltonne entsorgen. Gibt man die ausgerissenen Pflanzen auf den Kompost oder Misthaufen, so kann es sein, dass einzelne Samen den Rotteprozess überstehen und dann großzügig wieder in der Landschaft verteilt werden.

Daher ist die Entsorgung über die Mülltonne hier der sinnvollere Weg. Auch wenn es bisher nur einzelne Pflanzen sind: Man sollte sie konsequent zurückdrängen, sonst verbreitet sich die Graukresse innerhalb weniger Jahre auf allen Flächen und das macht die Arbeit nachher viel mühsamer.