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5 Tipps, um die Winterausläufe schon für die nächste Saison vorzubereiten

Im Sommer schon an den Winter denken? Och nöööö….

So denken viele Pferdehalter und Stallbetreiber, um sich dann mit Beginn der Matsch- und Frostsaison zu ärgern, dass man die Zeit im Sommer nicht besser genutzt hat. Denn wenn die Pferde erstmal wieder im Matsch versinken, die Tage kurz sind und das Wetter faulig ist, möchte man dann doch keine Baumaßnamen umsetzen, die einem das Leben erleichtern würden.

Daher ist jetzt die richtige Zeit, schon voraus zu denken und den Stall vorzubereiten.

1) Ausläufe befestigen

Einfach gesagt, aber nicht immer einfach getan. Ist man nur Pächter auf Zeit oder hat kein kleines Vermögen auf der Kante, dann fallen aufwendige Befestigungen mit professioneller Drainage etc. meist schon durch. Aber trotzdem kann man sich das Leben in der Matschzeit erleichtern.

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So kann man Paddockplatten auf Laufwegen durch den Auslauf verlegen. Diese gibt es auch in Varianten, für die keine Befestigung des Untergrunds notwendig ist, er muss lediglich einigermaßen geglättet werden – und das geht im Sommer meist ganz gut mit einer Schleppe an Traktor, Auto oder Pferd.

Dabei muss nicht der ganze Paddock befestigt werden. Auch Pferde nutzen gerne Laufwege, um trockenen Fußes durch den Auslauf zu kommen, sodass der Mist sich meist entlang dieser Wege ansammelt und dort gut aufgenommen werden kann.

Die Anlage von Trail-Gängen vereinfacht das Abmisten normal, denn sie sorgen dafür, dass die Pferde viel Strecke laufen müssen, aber der Mist nicht auf großen, matschigen Flächen verteilt wird, sondern auf den Laufgängen und damit in der Nähe der Befestigungen bleibt.

Vor allem rund um die Fressplätze sollte der Boden befestigt werden, da es hier meist besonders matschig wird. Neben Paddockplatten eignen sich auch Rasengittersteine, deren Löcher aber gut verfüllt werden müssen, damit Ponys und Fohlen nicht darin stecken bleiben. Auch gebrauchten Fussballrasen bekommt man manchmal recht bezahlbar und er eignet sich hervorragend, vor allem auf unebenen Flächen.

Durch sein Gewicht muss er auch nicht großartig befestigt werden (außer an Hanglagen). Mit trockenen Standflächen rund um die Raufen und befestigten Laufgängen macht sich das Abmisten im Winter auch deutlich einfacher und schmutzbedingte Erkrankungen im Beinbereich wie Strahlfäule oder Mauke können nicht so stark „aufblühen“.

2) Wasserabläufe gestalten

Pferden macht es nicht viel aus, auch mal durch den Matsch zu laufen. Aber gerade in sehr nassen Wintern mit Temperaturen über dem Gefrierpunkt und viel Regen wird es auf vielen Paddocks spaßfrei.

Nicht nur die eigenen Gummistiefel bleiben gern auf dem Weg zum Pferd stecken, sondern auch die Mistkarre ist kaum noch zu bewegen und ständiges Stehen in mit Fäkalien verunreinigtem Schlamm ist weder für die Hufe noch für die Haut an den Beinen unser Fellnasen gesund.

Wer Ausläufe mit Gefälle hat, ist hier meist in der schönen Lage, dass das Wasser weitgehend von alleine abläuft. Aber alle Ausläufe in Flachlage versumpfen üblicherweise mehr oder weniger stark, je nach Regenfall.

Leitet man das Wasser nicht wenigstens geringgradig ab, dann schwimmen einem irgendwann auch die schönen Paddockplatten davon oder versinken im Schlamm wie Atlantis im Meer.

Wer im Frühjahr keine archäologischen Ausgrabungen nach seinen Paddockplatten starten will, sollte jetzt schon gegen eine mögliche Wasserflut ankämpfen, indem man z.B. Gräben zieht oder Wälle aufschüttet, um das Wasser umzuleiten in Bereiche, die von den Pferde nicht unbedingt genutzt werden.

Die Gräben und Wälle sollten soweit wie möglich außerhalb der von Pferden frequentierten Bereiche verlaufen, da Pferde nichts lustiger finden, als über aufgeschüttete Wälle zu klettern oder sich in den Gräben zu wälzen. Damit ruinieren sie dann oft in kurzer Zeit die mühsamen Erdarbeiten und ebnen alles ein.

Auch hier lohnt es sich, Trails anzulegen und das Wasser dann in die Bereiche abseits der Trails abzuleiten. Man kann den Trail z.B. etwa aufschütten und dann mit Paddockplatten in der Mitte befestigen. So kann das Wasser seitlich ablaufen und von dort weiter abgeleitet werden. Die Pferde (und die Mistkarre) laufen dann trockenen Fußes in der Mitte auf dem „Deich“

Hat man überhaupt kein Gefälle, dann kann man eine Grube außerhalb des Auslaufs oder mitten drin (aber gut abgezäunt!) ausheben lassen mit einem Bagger und das Wasser dort hin leiten. Eine Pumpe und ein langer Schlauch können dann genutzt werden, um das Wasser über weitere Strecken vom Auslauf wegzuleiten in Richtung Wiese oder zum nächsten Graben.

All das ist natürlich längst nicht so optimal wie ein Auslauf mit professioneller Drainage und Befestigung, aber immer noch besser als wenn alle im Dauerregen des Winters im Schlamm versinken.

3) Tränkebecken frostfrei halten

Eines der großen Probleme bei Temperaturen unter Null grad ist das Einfrieren von Wasserbecken. In Boxenställen wird das Problem meist dadurch gelöst, dass eine beheizte Tränkenanlage installiert wird und man Fenster und Türen dicht geschlossen hält.

Damit bleibt zwar das Wasser flüssig, aber meist leiden die Pferde in diesen Ställen mehr oder weniger unter Problemen der Atemwege durch die dauerhaft schlechte Luft im Stall.

Noch schwieriger ist die Wasserversorgung bei Offenställen, da die Tränken hier natürlicherweise die Temperatur der Umgebung annehmen.

Wer einen frostfrei verlegten Wasseranschluss im Auslauf hat, der ist mit einer beheizten Schwimmertränke gut versorgt. Diese benötiget natürlich neben der Wasserleitung auch einen Stromanschluss, den nicht jeder Offenstall hat bzw. der nicht unbedingt dort liegt, wo man die Tränke installieren möchte.

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Wer einen Brunnen hat ist mit einer Balltränke ganz gut beraten. Balltränken bleiben meist frostfrei, wenn man mehr als vier Pferde hat (Achtung, hier gibt es Unterschiede zwischen den Modellen, im Zweifel beim Händler oder Hersteller beraten lassen). Allerdings neigen manche Pferde an der Tränke zum „Zähneputzen“, nehmen also Wasser ins Maul und lassen es dann großzügig wieder rausfließen.

So gelangen Futterreste in das Becken und es kann zu Keimwachstum kommen. Daher ist es wichtig, diese Tränken regelmäßig auseinander zu bauen und zu reinigen.

Hat man keinen Brunnen, weniger als vier Pferde oder nicht das Geld für eine Balltränke oder eine schicke beheizte Schwimmertränke, dann kann mit einer Badewanne schon ganz gute Ergebnisse bekommen, wenn man sie in einen Holzkasten stellt, den man gut mit Styropor oder ähnlichem Dämm-Material isoliert. Hier kann man eine Heizspirale, wie man sie z.B. im Terrarien-Bereich bekommt, um die Wanne herum verlegen und an den Strom anschließen.

Andere Halter haben auch erfolgreich einen Aquariumsheizstab im Wasser installiert, hier sollte man allerdings auf eine Variante mit Trockensicherung achten, der sich automatisch abschaltet, sollte der Stab nicht mehr im Wasser stecken. Auch Konstruktionen mit einer (bzw. bei großen Wannen mehreren) 60 Watt Glühbirne unter der Wanne wurden schon erfolgreich installiert, die mit ihrer Wärmeproduktion die Wanne warm genug hält.

Hat man auch keinen Strom im Stall, dann kann man auch Grablichter unter die Wanne stellen, die mit ihrer Kerzenwärme die Wanne von unten warm halten. Aber Vorsicht, die meisten Dämm-Materialien sind brennbar! Hier muss auf eine unfallsichere Konstruktion und ausreichend Abstand zur Dämmung geachtet werden.

Ein nicht ganz günstiges, aber dafür wirklich frostsicheres System ist der ThermoBar aus Schweden (und die kennen sich dort mit Frost aus!): https://thermobar.se/de/, wahlweise mit oder ohne Stromanschluss.

Für alle, die sich jetzt eine beheizbare Tränke selber basteln wollen: am besten jetzt bei warmem Wetter machen, denn bei Minusgraden oder Dauerregen möchte man nicht im Schlamm unter der Wanne liegen, um Heizspiralen zu installieren J

Viele Pferde, insbesondere solche mit Magengeschwüren, schätzen warmes Wasser im Winter. Kommt man abends in den Stall, dann hilft es diesen Pferden, wenn man warmes Wasser in Kanistern mitbringt und aus Kübeln die Pferde satt trinken lässt. Hier werden manchmal 20 Liter und mehr auf einen Schwung pro Pferd weggezogen. Diese Pferde kommen dann meist mit den wenigen Schlucken kaltem Wasser, die sie über den Tag verteilt trinken, soweit zurecht, dass es keine Verstopfungskolik oder Nierenprobleme gibt.

Wenn bei -10°C und weniger gar nichts mehr geht, dann muss man morgens und abends mit warmem Wasser die Pferde aus Kübeln satt trinken lassen. Sie lernen sehr schnell, zu den Zeiten, wo Wasser angeboten wird, so viel aufzunehmen wie möglich, sodass sie den Rest der Zeit ohne Wasser überbrücken können. Das ist zwar nicht ideal, aber besser als die Pferde vor eingefrorenen Kübeln stehen lassen.

4) Wege verkürzen

Im Sommer bei schönem Wetter läuft man gerne auch mal noch den einen oder anderen Umweg mit der Mistkarre. Bei Nieselregen und Schlammwüste wird aber jeder zusätzliche Weg zur Qual. Es lohnt sich, jetzt zu überlegen, wo man Wege optimieren kann. Natürlich möchte man die Pferde zur Bewegung animieren und daher möglichst viele Heu-Fressstationen installieren. Wenn man aber säckeweise das Heu dann über schlammige Ausläufe schleppen muss, dann wird der Paddock Trail schnell zur Paddock Qual.

Optimal ist es, wenn man mehrere überdachte Heuraufen installieren kann, die dann mit ganzen Ballen bestückt werden und mit einem Netz gegen zu schnellen Heufraß gesichert werden.

Regelmäßig mit dem Frontlader nachgefüllt ist es die einfachste Version. Aber nicht alle Ställe haben einen eigenen Frontlader oder so viele Pferde und das nötige Kleingeld, um mehrere Raufen zu installieren. Daher werden oft Heunetze aufgehängt, was eine schöne Lösung ist, aber viel Arbeit macht.

Strategisch günstig aufgestellt kleine Weidezelte oder Unterstände können mit Heuballen bestückt werden, sodass in der Nähe jeder Heustation eine Versorgung steht. Das verkürzt die Wege. Natürlich muss man darauf achten, dass die Wege dorthin auch bei schlechtem Wetter mit dem Frontlader befahrbar sind, sonst kann der Bauer leider bei Matsch keine neuen Ballen dort reinstellen und man möchte sie auch nicht durch die Pampe dahin rollen.

Außerdem kann man die Heu-Häuser am Wochenende mit dem Wochenvorrat an gefüllten Heunetzen bestücken, sodass man während der Arbeitswoche Zeit spart, wenn man die Netze nur aufhängen, aber nicht auch noch befüllen muss.

Auch beim Misthaufen sollte man sich überlegen, ob er günstig liegt. Im Sommer möchte man ihn natürlich weit von den Pferden weg haben, um Geruchs- und Fliegenbelästigung zu minimieren, im Winter bedeutet das aber weite Zusatzwege.

Ungünstig im Bezug auf Hygiene und Wurmbelastung ist es, den Mist auf einem Haufen auf dem Auslauf zu sammeln. Vielleicht kann ein Container oder ein Anhänger zusätzlich aufgestellt werden, den man regelmäßig entleert? Auch hier natürlich auf Befahrbarkeit des Untergrunds achten, man kann sich nicht immer darauf verlassen, dann pünktlich zur Abholung der Boden trocken oder gefroren ist.

Ein frostsicher eingepacktes Wasserfass als Vorrat kann ebenfalls manchen Weg Schlepperei mit Wassereimern reduzieren. Geräte, Mistkarre etc. sollten griffbereit stehen und möglichst wettersicher – es macht keinen Spaß, sie aus dem Schnee auszubuddeln oder in der Dämmerung zu suchen.

5) Heufütterung sicherstellen

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Während der Weidesaison muss man sich darüber meist wenig Gedanken machen, da die Pferde meist nur über Nacht Heu bekommen oder auch 24h auf den Weiden stehen. Aber spätestens ab September muss in den meisten Ställen wieder zugefüttert werden, weil die Weiden abgefressen sind (wenn sie das nicht jetzt schon sind bei der Trockenheit in den meisten Regionen). Um ausreichend gutes Heu zur Verfügung zu haben, lohnt es sich, schon jetzt bei den Bauern anzumelden, wie viel man benötigt. Pferde fressen 2-3kg Heu pro 100kg Körpergewicht und Tag.

Je kälter das Wetter, desto größer ist der Heubedarf. Hier sollte man immer lieber zu großzügig einkaufen, als zu sparsam, denn erfahrungsgemäß steigen zum Ende des Winters, wenn die Lager leer werden, die Preise.

Heu ist der Haupt-Wärmelieferant für Pferde, daher ist besonders bei kaltem Wetter auf einen ständigen Zugang zu Raufutter zu achten. Das abendliche Mash ist zwar gut für unsere Psyche, hilft dem Pferd aber leider gar nicht dabei, sich selber warm zu halten.

Viele Bauern bieten die Möglichkeit, dass man den Wintervorrat reserviert und es in überschaubaren Mengen geliefert bekommt, sodass man nicht für den ganzen Winter ein Vorratslager haben muss. Lagerung unter Vlies oder in einem Unterstand oder Heuzelt für kleine Mengen und kurze Zeit geht durchaus. Lagerung unter Plane sollte man vermeiden, da das Kondenswasser Schimmelbildung fördert.

Das ist nur was für wenige Tage (zumal es mühsam ist, den Heuballen unter Schnee- und Eisschichten aus der Plane zu schälen), die Installation eines kleinen Unterstands oder Zelts lohnt sich allemal. Unter die Heuballen unbedingt 1-2 Lagen Paletten legen, um für Belüftung von unten zu sorgen, damit hier nicht der Schimmel einzieht.

Beim Heu darauf achten, dass die Qualität zu den Pferden passt. Logisch ist wohl für jeden, dass schimmeliges Heu für die Fütterung nicht geeignet ist. Aber die Nährwerte werden oft außer Acht gelassen und diese sieht man dem Heu von außen nicht an.

Hat man einen festen Lieferanten, dann lohnt es sich oft, vom Heu eine Analyse anfertigen zu lassen, z.B. bei der LUFA oder der LKS Sachsen. Die Weender Analyse zusammen mit Zuckerwerten reichen aus, um einen guten Eindruck zu bekommen. Zucker sollte bei Freizeitpferden unbedingt <10% sein, bei Pferden mit Stoffwechselproblemen wie Insulinresistenz, EMS, Pseudo-EMS oder PSSM sollte der Zuckerwert <6% liegen.

Schlechte Eiweißwerte kann man durch die Zufütterung von Esparsettencobs oder Vitalcobs gut ausgleichen. Das Heu sollte ansonsten stängelig und hellgrün sein und angenehm bis neutral riechen. Muffiger, saurer oder fermentierter Geruch, starke Staubbildung, graue Platten im Heu, Giftpflanzen etc. zeigen an, dass dieses Heu absolut ungeeignet ist.

Heu in Raufen mit Netz, in Heunetzen, Heukisten, Heutonnen, Heubällen oder anderen Slowfeeder-Methoden angeboten verlängert die Fresszeit und sorgt dafür, dass die Pferde durchgehend Zugang zum Raufutter haben können. Verschiedene Slowfeeder an unterschiedlichen Stellen auf dem Auslauf fördern außerdem die Bewegung und unterschiedliche Kopf- und Fresshaltungen, was dem natürlichen Verhalten entgegen kommt. Mit zusätzlichen Strohnetzen, Ästen und Zweigen oder mal einem Arm voll Laub kann man das Raufutterangebot abwechslungsreich gestalten.

Um auch im Winter die Versorgung sicher zu stellen, sollten neben Salzleckstein und Mineralfutter auch regelmäßig fetthaltige Samen (z.B. Leinsamen, Sonnenblumenkerne, ganze Hagebutten, OKAPI Wildsamen) im Wechsel angeboten werden. Getrocknete Beeren liefern hochwertige Vitamine auch in der kargen Jahreszeit, z.B. als OKAPI Wilde Beeren oder selber im Sommer gesammelt, getrocknet und im Winter angeboten. Blaubeeren, Hagebutten, Himbeeren, Brombeeren können hier angeboten werden. Beim Trocknen und der Lagerung aber gut darauf achten, dass sich kein Schimmel bildet.

So kommen unsere Vierbeiner gut durch den nächsten Winter!