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Nicht nur die Menschen werden immer älter, sondern auch die Pferde. Galt noch vor 40 Jahren ein Pferd über 20 als „Gnadenbrötler“, sieht man heute immer mehr Pferde bis Mitte oder Ende ihrer Zwanziger noch unter dem Reiter durch das Gelände bummeln oder fleißig auf dem Reitplatz üben.

Man freut sich über diese oft weisen Tiere, die ihren Menschen mit einer gesunden Mischung aus Altersstarrsinn und Schalk im Nacken immer noch viel beibringen können. Aber man sollte dabei nicht vergessen, dass ab etwa 20 auch die „Zipperlein“ anfangen und ein solches Pferd an einigen Stellen viel mehr Aufmerksamkeit und Pflege braucht als ein Jungpferd.

Gerade der Winter ist für viele Besitzer von älteren Pferden jedes Jahr eine Herausforderung und man sehnt die ersten grünen Halme herbei. Denn sobald es wärmer wird und die Weidesaison eröffnet wird, ist oft vieles einfacher.

Kälte, Feuchtigkeit, Winterfütterung und Stress durch zu enge Haltungsbedingungen sind die Hauptprobleme, die viele ältere Pferde plagen.

Wie alt ist ein Pferd in Menschenjahren?

PferdealterLebensphaseMenschenalter
1Fohlen, Jährling6,5
22jähriger13
33jähriger18
44jähriger20,5
5Körperlich ausgewachsen24,5
7 28
10 35
13Mittleres Lebensalter43
17 53
20Senior60
24 70
27 78
30Sehr alt85
33 93
36 100

Übersetzt und abgeändert nach einer Vorlage von Jeannie Willems, LVT, RVT, BS, www.thehorse.com

Gewicht gesund erhalten mit faserbasierter Fütterung

Das größte Problem stellt hier häufig die artgerechte Fütterung zum Gewichtserhalt dar. Dabei gilt für alte Pferde grundsätzlich: Lieber ein paar Kilo zu viel auf den Rippen als zu wenig.

Denn wenn sie krank werden, verlieren sie in der Regel rapide Gewicht und es dauert immer eine halbe Ewigkeit, dieses wieder aufzufüttern. Daher ist ein wenig „Gewichtsreserve“ bei Senioren immer wünschenswert.

altes Pferd untergewichtig
© Grubärin / Adobe Stock

Mit zunehmendem Alter können Zahnprobleme entstehen

Ab Anfang bis Mitte 20 beginnen bei den meisten Pferden die Zahnprobleme, die eine der Hauptursachen für die Abmagerung sind. Der Kauprozess verlangsamt sich, sodass die Pferde trotz ausreichendem Angebot täglich weniger Raufutter aufnehmen, als sie für den Erhaltungsbedarf benötigen.

Die Probleme steigern sich, bis Heu irgendwann nur noch zu Wickeln gedreht und ausgespuckt wird. Da Pferde von Natur aus Raufutterfresser sind, kann die Kraftfutterration nicht beliebig erhöht werden, weil sonst Hufrehe, Diabetes oder Cushing-Symptome die Folge sein können.

So kämpft der Besitzer hier um jedes Kilo auf den Rippen, vor allem im Winter, wenn kein (leicht zu kauendes) Weidegras zur Verfügung steht.

Sobald man bei seinem Pferd einen schleichenden Gewichtsabbau bemerkt, sollte man dringend anfangen, die Raufutterration um eingeweichte Heucobs zu ergänzen. Da die Heucobs nicht gekaut werden müssen, kann auf diese Weise zunächst der Raufutteranteil erhöht bzw. die Gesamtration gehalten werden, um den durch die langsame Kauleistung fehlenden Teil zu ergänzen.

Am besten fängt man mit einer kleinen Menge an und verteilt die Heucobs auf möglichst viele kleine Mahlzeiten, wobei das Pferd auch Zeit und Ruhe haben sollte, sie zu fressen. Steht es im Offenstall, sollte es ggf. für die Mahlzeiten abgetrennt werden. Sobald das Pferd dann wieder ein gutes Gewicht hat, können die Heucobs so reduziert werden, dass nur der fehlende Anteil der Heuration ausgeglichen und das Gewicht dabei gehalten wird.

Die genaue tägliche Menge hängt vom Bedarf des Pferdes ab und muss individuell ausprobiert werden. Hier spielen Faktoren wie Stress, Temperatur, Bewegungspensum und viele andere mit eine Rolle.

Die Heucobs kann man zur Optimierung des Eiweißgehalts für den Muskelaufbau bzw. Erhalt mit OKAPI Esparsettencobs mischen. Diese Leguminose ist eng verwandt mit der Luzerne und liefert im Vergleich zur Luzerne ein noch besseres Aminosäuremuster für den Eiweißstoffwechsel. Darüber hinaus enthält die Esparsette Gerbstoffe („kondensierte Tannine“), die stabilisierend auf das Darmmilieu des Pferdes wirken, sodass die Nährstoffe aus der Gesamtfutterration besser aufgeschlossen werden können.

Esparsette sollte ebenfalls langsam eingeschlichen werden, beginnend z.B. mit 100g und kann dann bis auf maximal 3kg pro Tag (trocken gewogen) für einen Warmblüter gesteigert werden. Ponys bekommen entsprechend weniger.

Esparsette für Pferde
©Okapi GmbH

Sie sollte unbedingt eingeweicht werden und bei solch großen Mengen ist die Fütterung über mehrere kleine Rationen, am besten vermischt mit Heucobs, unbedingt zu empfehlen.

Ältere Pferde benötigen regelmäßiger und meist auch ein stärker konzentriertes Mineralfutter als junge Pferde, damit sie noch genügend Mineralstoffe aufnehmen können.

Die meisten alten Pferde leiden unter einer mehr oder weniger ausgeprägten „Malabsorptionsstörung“. Das führt dazu, dass sie immer weniger Nährstoffe aus dem Futter gewinnen können.

Aus diesem Grund muss man oft viel mehr Nährstoffe in das Pferd hinein füttern, als es rechnerisch brauchen würde. Das gilt nicht nur für die Menge an Raufutter, sondern auch und vor allem für die Versorgung mit Vitaminen und Mineralien / Spurenelementen.

Hier sollte man darauf achten, seinen Senior regelmäßig mit einem hochwertigen und möglichst etwas höher konzentrierten Mineralfutter zu versorgen. Geeignet ist hier z.B. das OKAPI Senior-Mineral, das man unter die Heucobs mischen kann.

Kraftfutter nur in Maßen!

Man ist oft versucht, ein zu dünnes altes Pferd mit großen Mengen Kraftfutter möglichst schnell wieder „aufzufüttern“. Das funktioniert leider nicht. Eine reelle Gewichtszunahme durch Muskelmasse braucht Zeit, Bewegung und eine faserbasierte Fütterung.

Dennoch kann es vor allem in kalten Wintern notwendig und sinnvoll sein, einen Anteil an „schneller Energie“ über Kraftfutter zur Verfügung stellen, da die alten Pferde relativ viel Energie für das „Heizen“ aufwenden müssen.

Die Wärme wird dabei vor allem aus der Verdauung der Pflanzenfasern im Dickdarm gewonnen. Die schnelle Energie des Kraftfutters steht dann für Bewegung und Substanzerhalt zur Verfügung. Hier empfiehlt es sich, gequetschte Gerste mit den Heucobs einzuweichen.
Als Faustregel gilt: Nicht mehr als 0,5L pro Mahlzeit, nicht mehr als 1,5L pro Tag bei einem Warmblüter – Ponys erhalten wieder entsprechend weniger.

Man fängt am besten – wie bei allen Futtermitteln – mit einer kleinen Menge, zum Beispiel einer halben Kaffeetasse voll an und steigert die Menge ganz langsam über mehrere Tage oder Wochen. Füttert man zu viel Getreide, dann steigt das Risiko für Hufrehe und Insulinresistenz, da die alten Pferde den Blutzuckerspiegel nicht mehr ausreichend regulieren können.

Daher sollte Getreide insgesamt eher sparsam eingesetzt werden. Es dient nicht der Gewichtszunahme, sondern soll nur mit helfen, dem Abbau vorzubeugen, wenn die Temperaturen weit unter Null Grad sinken und die Pferde in Kaltstallhaltung zu viel Energie für ihren Wärmehaushalt verbrauchen.

Ist das Gewicht über eine reine Raufutterernährung – also Heu, Heucobs, Esparsettecobs – nicht mehr zu halten, kommt Getreide hinzu.

Öl in Futterschüssel
©Photo Season / AdobeStock

Öle schaden mehr als sie nützen

Beliebt ist bei alten Pferden die Zugabe von Öl ins Futter. Was beim Hund gut funktioniert, schadet dem Pferd. Da Öle für Pferde aufgrund der fehlenden Gallenblase kaum verdaulich sind, ist die Zugabe von Speiseöl kontraproduktiv: Das Öl kann gar nicht ausreichend verdaut werden und stört darüber hinaus auch noch empfindlich die Verdauung der anderen Nährstoffe, und Öle sind toxisch für die – für das Pferd so wichtige – Darmflora.

Daher sollte man den Zusatz von Öl (auch in Heucobs) unbedingt vermeiden. Füttert man dagegen einen moderaten Anteil an Ölsaaten, dann gelangen die Fettsäuren in verwertbarer Form ins Pferd und auch die anderen Nährstoffe werden problemlos verdaut.

Leinsamen und Hagebutten, die vorher kurz im Mixer geschrotet werden sollten, ebenso wie Wildsamenmischungen oder geschälte Sonnenblumenkerne können den Heucobs zugesetzt werden, um den Anteil an verdaulichen, essentiellen Fettsäuren im Winter zu erhöhen.

Sie dienen aber nicht der Gewichtzunahme oder der Energiegewinnung, sondern stellen im Wesentlichen Baustoffe für die Regeneration dar und werden vom Pferd zur Talgproduktion genutzt, um das Fell wasserabweisend zu halten und so wieder Energie zu sparen.

Eiweiß ja, aber die Qualität muss stimmen

Um den Eiweißanteil in der Ration zu erhöhen und damit Muskelabbau vorzubeugen, eignet sich am besten die Fütterung von OKAPI Esparsette, Luzerne oder OKAPI Vitalcobs, die sehr gut mit den Heucobs gemischt werden können.

Diese Leguminosen sind alle sehr eiweißreich und gleichzeitig stärkefrei, sodass der Stoffwechsel nicht durch starke Blutzuckerschwankungen belastet wird. Eine Alternative zur Fütterung von Leguminosen bietet die Spirulina Alge, die nicht nur eine hervorragende entgiftende Wirkung hat, sondern auch einen hohen Anteil an essentiellen Aminosäuren.

Sie kann bei den meisten Pferden ebenfalls unter die Heucobs gemischt werden. Hier mit einer kleinen Menge anfangen, um die Pferde erstmal an den doch recht strengen Geschmack heranzuführen. Spirulina Alge kann auch abgewechselt werden mit der Esparsette.

Während die Spirulina Alge den Entgiftungsstoffwechsel unterstützt, stabilisiert die Esparsette das Darmmilieu. Beides kommt dem Gesamtstoffwechsel des Pferdes zugute.

Muskeln entstehen nicht durch Fütterung, sondern nur durch Bewegung. Auch wenn ausreichend Eiweiß im Futter steckt, muss das Pferd vor allem regelmäßig bewegt werden, um seine Muskeln aufzubauen.

Gehen Sie auch bei älteren Pferden sparsam mit „Leckerchen“ um. Karotten, Äpfel und ähnliche Leckerbissen sollten nur maßvoll gegeben werden: ein bis zwei Karotten pro Tag oder alternativ ein bis zwei Äpfel, sofern das Pferd sie noch problemlos kauen kann.

Was darüber hinaus geht, kann schon empfindlich die Verdauung stören. Einige Pferde kann man auch mit getrockneten Hagebutten lockeren, für andere eignen sich auch ungeschälte Sonnenblumenkerne oder OKAPI Lieblingskekse sehr gut.

Therapeutische Unterstützung durch das Jahr

Neigt ein Senior zu Kreislaufproblemen, die sich gerade im Sommer und bei Wetterwechseln in Koliken, schwerer Atmung („Pumpen“, „Hyperventilieren“ oder „Ziehen“) oder übermäßigem Schwitzverhalten äußern können, so hat sich die Fütterung von OKAPI L-Carnitin bewährt.

Gerade ältere Pferde leiden oft unter einem verdeckten Mangel an L-Carnitin, wodurch die Energiegewinnung in der Muskulatur eingeschränkt ist. Die Zufütterung fördert nicht nur den Wiederaufbau von Skelettmuskeln, sondern stärkt auch den Herzmuskel, sodass sich der Kreislauf stabilisiert.

Das wirkt sich umgehend auch positiv auf die Verdauung und den gesamten Stoffwechsel aus. Auch Kräutermischungen werden inzwischen für die Unterstützung des Herz-Kreislaufsystems angeboten, beispielsweise die HerbaCor Kräuter von PerNaturam.

Auch die homöopathische Unterstützung hat sich hier sehr bewährt, da es einige sehr potente Mittel gibt, die bei verschiedenen Herz-Kreislauf-Problemen zum Einsatz kommen. Da die Homöopathie eine sehr individuelle Therapiemethode ist, sollte hier ein kompetenter Tierheilpraktiker zurate gezogen werden, um das passende Mittel für den Senior zu bestimmen.

Arthrose

Ein anderes Sorgenkind bei älteren Pferden ist die Arthrose, die vor allem bei nasskaltem Wetter deutlich wird, also im Herbst und Winter. Diese degenerativen Gelenksprozesse beginnen häufig zwischen 16 und 20 Jahren und nehmen mit dem Alter zu.

Sportpferde und schwergewichtige Pferde sind oft stärker betroffen, aber früher oder später trifft es jeden. Um die Gelenke geschmeidig zu halten, ist viel ruhige Bewegung notwendig. Stehen ist Gift für Arthrose-Gelenke! Daher ist eine ruhige Offenstallgruppe oder die Haltung in einer Box mit großem Paddock angezeigt, damit die Pferde lange Stehphasen vermeiden.

Bei milden Problemen kann man dem Pferd regelmäßig getrocknete Hagebutten anbieten oder beim Waldspaziergang auch mal an einem Rosenstrauch halten und das Pferd selber Hagebutten pflücken lassen (sofern sie weder unreif noch faulig sind). Hagebutten wirken mild entzündungshemmend auf die Gelenke und liefern nebenbei noch hochwertige Fettsäuren in ihren Kernen.

Auf den Auslauf gestreut, können sie außerdem eine schöne Beschäftigung im Winter darstellen. Hat ein Pferd nur kurzzeitig in sehr nasskalten Wetterphasen Probleme, dann kann man auch frische Ingwerwurzel, die man in jedem Supermarkt bekommt, in das Futter reiben. Etwa ein Teelöffel voll frischer Ingwer pro Tag reicht üblicherweise aus, um einem arthrotischen Pferd über solche Tage zu helfen.

Wichtig: Ingwer sollte nie länger als 5 Tage am Stück gegeben werden, da er nach der Chinesischen Medizin stark „heizend“ wirkt und auf Dauer den Stoffwechsel stören kann.

Beschränken sich die Probleme nicht mehr auf ein paar nasskalte Tage, sondern sind länger anhaltend, dann hat sich die Fütterung von gemahlener Teufelskralle als pflanzlicher Entzündungshemmer bewährt, insbesondere bei mittelgradigen bis schweren Arthrose-Fällen.

Okapi Teufelskralle
Teufelskralle zunächst nur kurweise geben
©Okapi

Teufelskralle braucht circa zwei Wochen, bis sie ihren vollen Wirkstoffgrad erreicht hat und etwa ebenso lange nach dem Absetzen, bis sie vollends abgebaut ist.

Am besten gibt man die Teufelskralle zunächst als Kur über sechs bis acht Wochen und beobachtet die Wirkung. Sollte das Pferd nach dem Absetzen wieder deutlich schlechter laufen, kann man Teufelskralle auch über den gesamten Winter durchgehend geben.

Um den Knorpel wenigstens teilweise wieder aufzubauen, bzw. noch vorhandenen zu erhalten, kann man den Wirkstoff Glucosaminsulfat zufüttern.

Dieser kommt in den Grünlippenmuscheln vor, weshalb sie oft therapeutisch eingesetzt werden. Allerdings wird für das weit verbreitete Grünlippenmuschelextrakt die ganze Muschel ohne Schale gemahlen, daher auch der fischige Geruch und die schlechte Akzeptanz. Ein Pferd frisst ja normalerweise keine Muscheln.

Besser geeignet ist hier der reine synthetische Wirkstoff, den man z.B. als OKAPI Synofit bekommt. Hier reicht in der Regel ein halber bis ein Teelöffel pro Tag aus, um das Pferd ausreichend zu versorgen. Auch Synofit sollte als Kur gegeben werden, entweder zusammen mit der Teufelskralle oder direkt im Anschluss über sechs bis acht Wochen.

Sollte das Pferd nach dem Absetzen auch hier wieder deutlich schlechter laufen, kann die Kur wiederholt oder Synofit auch durchgehend gefüttert werden.

Sind einzelne Gelenke betroffen, dann hat sich das Ansetzen von Blutegeln an den betroffenen Gelenken bewährt. Viele Tierheilpraktiker bieten diese Therapieform an. Solche Pferde profitieren auch von Keramikgamaschen an den betroffenen Gelenken, wie sie zum Beispiel CeraTex® oder Back on Track® angeboten werden.

Diese Gamaschen anfangs nur kurz anlassen und das Pferd beobachten. Die Dauer kann dann – unter Beobachtung – langsam gesteigert werden. Zeigt ein Pferd Unwohlsein oder versucht, die Gamaschen abzumontieren, dann ist die Dauer zu lang und sollte verkürzt werden auf ein für das Pferd angenehmes Maß.

Oft kann man sie nach einer Eingewöhnungszeit über Nacht am Gelenk belassen und ein deutlich besseres Bewegungsverhalten über Tag beobachten.

Unterstützung im Frühlingsfellwechsel

Je älter Pferde werden, umso früher schieben sie Winterfell und umso länger behalten sie es auch im Frühjahr. Auch ist es oft deutlich dichter als das Winterfell, dass sie in jüngeren Jahren hatten oder jüngere Herdenmitglieder zeigen.

Das Winterfell hat dabei eine ganz klare Energiesparfunktion. Sobald die Nächte kalt werden, beginnt der Fellwechsel und die Pferde behalten ihre „dicke Winterjacke“ so lange, bis die Nächte warm sind. Daher sind sie meist im Frühjahr deutlich später dran als die jüngeren Herdenkollegen, was zunächst weder ein Zeichen für Cushing noch ein Grund zur Panik ist.

Brennt die Sonne dann aber tagsüber schon warm und die Pferde stehen immer noch schwitzend in ihrem dicken Pelz da, dann sollte man ein bisschen nachhelfen. Hier sollte man ggf. zur Schermaschine greifen und dem Pferd eine „Sportfrisur“ verpassen: vor allem einen Streifen am Hals und an der Flanke in den Pelz rasieren. So kann das Pferd seine Körpertemperatur besser regulieren und gerät nicht in Thermostress, der dann das Herz-Kreislauf System noch mehr belastet.

Fell und Putzzeug vom Pferd
© Adobe Stock/ lichtreflexe

Eine komplette Schur sollte vermieden werden, weil das die Thermoregulation massiv stört. Sind die Nächte noch sehr kalt, dann sollte man das teilgeschorene Pferd nachts ggf. mit einer winddichten Decke versorgen oder über Nacht in den Stall stellen. Kann ein Pferd überhaupt nicht mehr sein Fell wechseln, dann kommt man um die Schur gar nicht mehr drumherum.

Hier sollte man jedoch am Rücken und im Bereich der Nieren und Kruppe immer unbedingt das Fell stehen oder zumindest deutlich länger lassen, damit diese Partie vor Regen und Kälte geschützt bleibt. Hals, Flanken und Bauch können dann aber meist ohne Probleme geschoren werden. Einfach mal bei Regen beobachten, wo das Fell nass ist – dieser Teil sollte möglichst immer stehen bleiben.

Eine gesunde Nierenfunktion hängt mit einem gesunden Herz-Kreislauf-System zusammen. Zeigen ältere Pferde immer wieder Nierenprobleme, dann sollte therapeutisch auch das Herz unterstützt werden.

Darüber hinaus tun sich alte Pferde oft im Frühjahr leichter, wenn man sie mit OKAPI Entschlackungskräutern und der Zufütterung von Schwefel unterstützt. Hier kann man oft beobachten, dass der Fellwechsel dann doch etwas besser läuft.

Entschlackungskräuter unterstützen die Nieren, welche gerade im Fellwechsel besonders belastet sind. Schwefel wird für den Aufbau von Haaren benötigt, ist also gerade im Fellwechsel ein wichtiges Mineral, das bei alten Pferden aufgrund ihres Allgemeinzustands nicht selten im Mangel ist.

Je älter ein Pferd wird, desto aufwendiger wird also seine Fütterung und auch die Pflege rundherum – ob Arthrose, Nierenprobleme oder Fellwechsel. Aber sie danken es einem umso mehr, wenn man sich um sie bemüht.

Außerdem ist nach einem anstrengenden und therapieintensiven Winter immer wieder ein wunderbarer Moment, wenn ein 30jähriges Pferd im Frühjahr dann doch nochmal quiekend über die Weide buckelt! Denn welcher 85jährige Mensch schafft das noch?

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