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Während Hufrehe früher vor allem im Frühling auftrat, beobachtet man mittlerweile immer mehr Pferde, die im Herbst Hufreheschübe bekommen. Auch tritt die Hufrehe nicht immer als der „Lehrbuchtyp“ auf, also mit sägebockähnlicher Haltung und nach vorne ausgestellten Vorderbeinen.

Viel häufiger sind unterschwellige Hufrehe-Schübe, die – wenn sie nicht rechtzeitig als solche erkannt und behandelt werden – langfristig zu erheblichen und chronischen Schäden führen können. Daher ist es wichtig, genau hinzuschauen, um sofort richtig reagieren zu können.

Was kann auf beginnende oder schleichend-chronische Hufrehe hinweisen?

Das Pferd läuft mit verkürzten Schritten oder fühlig

Der Gang sieht verhalten aus, als wäre das Pferd in der Schulter verspannt, auf hartem Boden deutlicher als auf weichem Boden. Die Pferde wollen nicht recht abrollen, fußen also eigentlich „zu früh“ ab, was das verhaltene Gangmuster und die verkürzten Schritte ausmacht. Auf Pflaster, Schotter oder Kies wird Bewegung vermieden (Pferd weicht auf Wiesenstreifen aus) oder verweigert.

Weiche Reitplatzböden oder federnde Wiesenböden werden gut akzeptiert. Je weicher der Boden, desto schwungvoller das Gangbild.

Ausnahme: Pferde, denen gerade die Eisen abgenommen wurden. Diese laufen oft fühlig, weil sich das Hufhorn erstmal an die neue Belastung gewöhnen muss. Dieser Prozess kann bis zu einem Jahr dauern.

Das Pferd vermeidet Wendungen

Drehen auf dem Fuß in enger Wendung wird vermieden, das Pferd läuft lieber einen Bogen, um zu wenden. Achtung, Hufrehe kann sowohl auf den Vorder- als auch den Hinterhufen oder auf allen gleichzeitig auftreten. Daher beim Wenden sowohl Vor- als auch Hinterhand beachten.

Die Hufe fühlen sich deutlich warm an

Nun dürfen die Hufe warm sein nach Bewegung und Offenstallpferde, die viel Bewegungsmotivation haben, weisen grundsätzlich wärmere Hufe auf als Boxenpferde oder solche in unstrukturierten Offenställen auf. Aber je kälter es wird, desto kälter werden auch die Hufe.
Wenn man unsicher ist: einfach mal bei den anderen Pferden der Gruppe fühlen, wie die Temperatur dort ist. Wenn man die Hufe seines Pferdes jeden Tag auf Temperatur überprüft, dann bekommt man auch ein gutes Gespür dafür, wann sie „zu warm“ sind – noch bevor Pulsation auftritt.

Pferd geht lahm oder klamm nach dem Hufschmied / Hufpfleger

Hier wird oft dem Hufbearbeiter die Schuld gegeben, er hätte das Pferd vernagelt oder zu viel weggenommen. Das kann natürlich grundsätzlich passieren, aber in der überwiegenden Anzahl der Fälle hat das wenig mit der Bearbeitung und viel mit unterschwelliger Hufrehe zu tun.

Leidet das Pferd schon unter (chronischen) Entzündungen im Hufbereich, dann können schon die geringsten Veränderungen in der Hufbalance oder ein Millimeter zu viel geraspeltes Horn erhebliche Schmerzen auslösen.

Gezerrte weiße Linie, White Line Disease, Einblutungen im Hufhorn, Hornringe

Insbesondere, wenn der Huf bearbeitet wird, kann man diese Probleme sehr gut sehen. Die Zerrung der weißen Linie (wenn sie also deutlich breiter ist als sie sein sollte) spricht für eine beginnende Trennung und geht oft einher bzw. wird gefolgt von Hufbeinabsenkung oder –rotation. In diese gezerrte weiße Linie können dann umso leichter Fäulniskeime eindringen (White Line Disease), welche die Hufwand regelrecht von innen aushöhlen können.

Auch Einblutungen („Hämatome“) im Hufhorn weißen auf Entzündungsprozesse hin. Daher auf jeden Fall mal die Hufsohle genau anschauen, wenn sie gerade frisch bearbeitet wurde. Ringbildung im Hufhorn ist immer ein Anzeichen für Stoffwechselprobleme und ein Zeichen dafür, dass man genauer hinschauen sollte, woher diese kommen.

Mehr zum Thema erfährst du auch in unserer Fragerunde Hufrehe oder auf unserer Themenseite Hufrehe