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Risiken und Nebenwirkungen der Selenfütterung

Selen – ein verbreitetes Spurenelement

Je nach Region findet man unterschiedliche Selen-Konzentrationen im Boden. Dazu kommt, dass verschiedene Pflanzen unterschiedlich stark Selen aus dem Boden aufnehmen. Es kommt also nicht nur auf die Bodenwerte an, sondern auch auf den Bewuchs, wenn man über die Selenversorgung spricht.

Es gibt so genannte Selenanzeigerpflanzen, die bevorzugt in selenreichen Gebieten wachsen und Selen in ihrem Pflanzenkörper anreichern. Dazu gehören Astragalus membranaceus, die aus dem Nordosten Chinas und der Mongolei stammt, mittlerweile aber auch erfolgreich im angeblich selenarmen Bayern kultiviert wird.

Aber auch Pflanzen aus der Gattung der Xylorhiza und der Oonopsis (Asterngewächse), die in Nordamerika beheimatet sind gehören dazu. Man hat beobachtet, dass Pferde diese Pflanzen beim Grase vermeiden und stattdessen das in denselben Regionen wachsende, trockene Steppengras bevorzugen.

Als Spurenelement wird Selen vom Körper in kleinen Mengen benötigt, um lebensnotwendige Stoffwechselvorgänge betreiben zu können. Im Übermaß wirkt Selen jedoch sehr schnell giftig.

Ein Übermaß ist laut Untersuchungen schon erreicht bei 2 mg Selen pro Kilogramm Futtertrockensubstanz. Auf 10 kg Tagesfutterration eines durchschnittlichen Pferdes gerechnet sprechen wir also hier über 20 mg Selen pro Pferd und Tag, die schon als kritisch anzusehen sind. Zum Vergleich: das Spurenelement Zink erreicht einen toxischen Bereich, wenn man etwa 1.000 mg pro Pferd und Tag gibt – hier ist das therapeutische Fenster also viel größer.

Aber wie viel Selen sollte denn ein Pferd jetzt täglich bekommen?

Die derzeitige gängige Futterempfehlung spricht von 0,1 – 0,2mg Selen / kg Futtertrockensubstanz, die ein Pferd bekommen sollte, also 1-2mg pro Pferd und Tag. Allerdings haben Analysen von über 300 Grasproben aus verschiedenen deutschen Bundesländern gezeigt, dass das Grundfutter im Bereich von 0,011 – 0,123mg Selen / kg Futtertrockensubstanz liegt. Mit diesem „selenarmen“ Grundfutter sind jahrhundertelang gesunde und leistungsfähige Pferde gezüchtet und gehalten worden.

Hatten die Pferde in den letzten Jahrhunderten alle unerkannten massiven Selenmangel? Oder reden wir heute einen Selenmangel beim Pferd herbei?

Der ganze Artikel ist erschienen im aktuellen NATURAL HORSE und kann hier komplett gelesen werden: SELENMANGEL – EINE WEIT VERBREITETE PFERDEKRANKHEIT

Mehr dazu im kostenlosen Video Fütterungskonzept: Mineralfutter oder Organisches vs. anorganisches Selen